Skandal in Leer Tierschützer wehren sich gegen Vorwürfe – Randale auf Areal
Der Nabu-Hof im ostfriesischen Leer kommt nicht zur Ruhe. Nach dem Tod zweier Rinder sollen Unbekannte auf dem Gelände randaliert haben.
Die Geschichte um den Nabu-Hof in Leer will kein Ende nehmen. Nachdem auf dem Areal der Tierschützer zwei Kälber verendeten und das Projekt daraufhin vom Landkreis gänzlich gestoppt wurde, geht der Nabu selbst in die Offensive. Er bezeichnet die Berichterstattung "in Teilen als unrichtig und unseriös". Aufgrund von Berichten seien nicht nur andere Medien "aufgesprungen", sondern auch "weitere Akteure, die nicht dafür bekannt sind, den Naturschutz oder den Tierschutz zu unterstützen".
Der Nabu Niedersachsen teilt dazu unter anderem mit, dass in der Nacht auf den 24. Mai "illegal Silage- und Heuballen vor der Nabu-Landesgeschäftsstelle von Unbekannten platziert" worden seien. Zudem seien Drohnenflüge über dem Areal in Leer zu verzeichnen gewesen, obwohl der Eigentümer diesen keine Erlaubnis erteilt hätte. Der Nabu behauptet in der Mitteilung außerdem, dass unter anderem "Medienberichterstattungen" indirekt zu den Taten geführt hätten.
Unbekannte brechen Weidetor auf
In der Nacht auf den 27. Mai hätten bislang Unbekannte darüber hinaus ein Weidetor auf dem Gelände in Leer aufgebrochen. Während die angeblichen Drohnenflüge die Tiere in "Aufregung und Stress" versetzt hätten, sei das Aufbrechen des Weidetors sowohl für die Tiere als auch für Menschen lebensgefährlich gewesen. Die Rinder hätten auf die Straße laufen und so unter anderem Verkehrsteilnehmer gefährden können. Der Nabu hat nach eigener Aussage nun Anzeige erstattet.
- Rinder verenden auf Nabu-Hof: Tragödie mit Ansage?
Nabu-Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann fordert in der Mitteilung eine "Versachlichung" der Debatte. In Zukunft solle "Vernunft walten": "Ich bin davon überzeugt, niemand will, dass nun durch diese emotional gesteuerten Reaktionen von außen weiteres Leiden geschieht. Anders als in den Medien zum Teil suggeriert, geht es den Tieren auf den Flächen nach wie vor gut." Die Flächen seien weder zu nass noch würden die Tiere hungern.
Landesvorsitzender hat "vollstes Vertrauen"
Er könne verstehen, dass "bei den Bildern, die gezeigt wurden, Emotionen hochkommen". Dennoch hätten die Mitarbeiter vor Ort sein "vollstes Vertrauen, dass sie ihr Möglichstes getan haben, um zwischen dem schnellen Erlösen und der Hoffnung auf Rehabilitation abzuwägen".
Tierschützer hatten auf dem Areal zwei tote Heckrinder-Kälber entdeckt und das Veterinäramt eingeschaltet. Zunächst sollte das gesamte Projekt unter strengen Auflagen fortgeführt werden, doch der zuständige Landkreis Leer stampfte das Projekt letztlich komplett ein. Mehr dazu lesen Sie hier.
- niedersachsen.nabu.de: Kontroversen um NABU-Weideprojekte in Ostfriesland
- Eigene Recherche