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Eiswettfest in Bremen: Ein noch immer altbackenes Männerfest


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Eiswette in Bremen
Ein noch immer altbackenes Männerfest

  • Mara Schumacher
MeinungVon Mara Schumacher

23.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Ist das etwa eine Frau beim Eiswettfest?Vergrößern des Bildes
Das Eiswettfest 2023 fand erstmals mit Frauen als Novizinnen statt. (Quelle: Eiswette/Klaus Fittschen Media Pictures)
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Die Eiswette hat Tradition in Bremen – eine vor allem männliche. Jetzt dürfen erstmals Frauen mitmachen. Das ist nur scheinbar ein Fortschritt.

Seit 1829 wird bei der Eiswettprobe im Januar am Osterdeich geprüft, ob die Weser "geht oder steht": Ein als Schneider Verkleideter mit einem heißen Bügeleisen in der Hand testet, ob die Weser zugefroren ist. Ende Januar folgt dann das große Eiswettfest mit Festmahl, bei dem die geladenen Gäste den Wetteinsatz in Form von Kohl und "erlesenem" Wein verspeisen. Eine traditionsreiche Veranstaltung – nur für Männer.

Vor drei Jahren durften Frauen dort zum ersten Mal überhaupt als Gäste auftauchen. Davor hatte man sich offenbar an einen "Weiblichkeit nicht erwünscht"-Kodex gehalten – aus Tradition. Dieses Jahr durften Frauen nicht nur als Gäste dabei sein, nein: Der Verein "Eiswette von 1829" hat 2023 die ersten drei Novizinnen, also Vereinsmitglieder, in den Kreis der Eiswettgenossen aufgenommen. "194. Eiswettfest mit Tradition und Zeitgeist", heißt es.

Viel zu kleiner Schritt in Richtung Gleichberechtigung

Was wie eine Errungenschaft klingen soll – nach knapp 200 Jahren dürfen nun endlich auch Frauen mitmachen –, zeugt tatsächlich von einem noch immer diskriminierenden Verständnis von Traditionen. Es ist kein Zeitgeist, wenn nur drei Frauen als Novizinnen aufgenommen werden und insgesamt nur zehn Prozent der 750 Gäste des Eiswettfests weiblich sind. Es ist schlicht ein erster, noch immer viel zu kleiner Schritt in Richtung Gleichberechtigung

Ein Novize ist jemand, der auserkoren wird, weil er "die Eiswettgemeinschaft mit seiner Persönlichkeit bereichert", so der Vereinspräsident Patrick Wendisch. Was also sollen die Frauen daraus nun schließen? Dass sie bis zu diesem Jahr offenbar keine Bereicherung waren?

Entscheidung folgt nach politischem Druck

Die Entscheidung, Frauen als Novizinnen aufzunehmen, erfolgte erst nach politischem Druck: 2019 sagte Bremens damaliger Regierungschef Carsten Sieling, der qua Amt zur Eiswette eingeladen wurde, seine Teilnahme wegen einer Trauerfeier ab. Seine Stellvertreterin, die damalige Bürgermeisterin Karoline Linnert, erhielt keine Einladung. Sieling forderte daraufhin, die Regularien zu überdenken.

Der Verein geht also nicht mit der Zeit. Er hinkt ihr hinterher: Die ebenso traditionelle Schaffermahlzeit in Bremen lädt bereits seit 2015 Frauen ein.

In der Pressemitteilung der Stadt heißt es: "Seit fast 200 Jahren hält die Eiswette an ihren Traditionen fest. Das ist auch gut so, schließlich verhilft das Ereignis der Stadt Bremen zu bundesweiter Aufmerksamkeit.“ Ja, so bekommt man auch bundesweit Aufmerksamkeit. Aber es ist keine positive.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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