Experten warnen Versorgung sterbender Menschen "akut gefährdet"
Auf einer Fachtagung in Bremen haben Experten der Palliativmedizin vor einer Verschlechterung der Situation für Patienten gewarnt.
Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) warnt vor einer Verschlechterung der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland. Seit mehr als 25 Jahren sei die Zahl der Palliativstationen gestiegen, doch nun sei ein Rückgang zu beobachten, teilte die wissenschaftliche Fachgesellschaft am Donnerstag mit. Die flächendeckende Palliativversorgung sei akut gefährdet.
"Seit 2020 ist es zu Schließungen, strukturellen Verschiebungen und anderen Rückentwicklungen überwiegend infolge der Corona-Pandemie und des Personalnotstands gekommen", sagte DGP-Präsidentin Claudia Bausewein in Bremen. Dort tagt die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin noch bis Samstag. Ihr gehören mehr als 6.000 Mitglieder aus Medizin, Pflege und weiteren Berufsgruppen an.
Unsichere Finanzierung bleibt großes Problem
Auch die multiprofessionellen spezialisierten Palliativdienste an Krankenhäusern seien längst nicht im gesetzlich vorgesehenen Maße aus- und aufgebaut worden, kritisierte Bausewein, die einen Lehrstuhl für Palliativmedizin an der Universität München hat. Hintergrund sei eine nach wie vor uneinheitliche und unsichere Finanzierungssituation.
Bei der Palliativmedizin geht es darum, die Lebensqualität todkranker Patienten und ihrer Familien zu verbessern, unter anderem durch Schmerzlinderung sowie psychosoziale und spirituelle Begleitung. Auf der Internetseite des Landesstützpunktes Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen finden sich Informationen über Angebote in allen Regionen des Landes. Der Landesstützpunkt mit Sitz in Celle wurde 2016 gegründet, um die Versorgung sterbenskranker Menschen zu verbessern und ehrenamtliche Begleiter zu stärken.
- Nachrichtenagentur dpa