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Nordmole Bremerhaven: Hätte Wahrzeichen gerettet werden können?


Wahrzeichen droht Einsturz
Hätte das Desaster von Bremerhaven gestoppt werden können?

Von t-online, MAS

Aktualisiert am 18.08.2022Lesedauer: 2 Min.
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Schiefer Turm in Bremerhaven: Aufnahmen zeigen die abgesackte Nordmole. (Quelle: t-online)
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In Bremerhaven ist die Nordmole abgesackt, dem darauf stehenden Leuchtturm droht der Einsturz. Der Oberbürgermeister ist entsetzt – und sieht Schuldige.

In der Nacht zu Donnerstag ist ein Teil der Nordmole in Bremerhaven abgesackt. Der darauf stehende Moleturm steht kurz vor dem Einsturz. Für die Bremerhavener ein Schock – denn die Nordmole gilt als Wahrzeichen der Stadt. Eine Überraschung ist der Vorfall dennoch nicht: Schon seit Jahren gilt die Pfahlkonstruktion unter der Nordmole als marode, unternommen wurde so gut wie nichts.

"Wenn man zynisch sein wollte, könnte man sagen, das war ein Desaster mit Ansage. Ich habe seit Jahren die Verantwortlichen im Senat und bei Bremenports dringlich auf die Notwendigkeit der Sanierung der Nordmole hingewiesen, aber leider ist nichts Sichtbares passiert", so Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) in einer Pressemitteilung.

Oberbürgermeister entsetzt: "Die Folgen erleben wir heute"

Bereits 2012 wurde die Notwendigkeit der Sanierung durch den Senat in einer Vorlage für den Häfenausschuss der Bremischen Bürgerschaft erklärt; schon ein Jahr zuvor hatte man das Bauwerk für die Öffentlichkeit gesperrt. 2018 seien dann Planungsmittel für die Sanierung der Nordmole vom Senat bewilligt worden, heißt es. Doch dabei blieb es. "Offensichtlich gab es nicht einmal eine notdürftige Sicherung des seit 2011 gesperrten Bauwerks. Die Folgen erleben wir heute", so Grantz.

Die Nordmole habe für Bremerhaven eine wichtige Bedeutung als Seezeichen und sei Bestandteil der historischen Ufereinfassung der Einfahrt zur Dockschleuse in den Alten Hafen, heißt es auf der offiziellen Website der Seestadt. Molen dienen häufig als Wellenbrecher und schützen so Hafeneinfahrten.

Nordmole seit 2001 unter Denkmalschutz

Die aus Backstein gebaute Nordmole in Bremerhaven wurde 1914 in Betrieb genommen und steht seit 2001 unter Denkmalschutz. Der Turm auf der Mole ist ein "aktives Leuchtfeuer", also ein funktionierender Leuchtturm, und ist derzeit Eigentum des Bundes. Die Laterne des Moleturms hängt in etwa 15 Metern Höhe und zeigt mit einem roten Feuer die Nordseite der Einfahrt in den Geestevorhafen an.

Doch wie lange die Laterne noch weit oben hängt, ist unklar. Melf Grantz zeigt sich entsetzt angesichts des drohenden Einsturzes: "Was nun geschehen ist, schadet der Stadt Bremerhaven." Denn die Nordmole sei nicht nur ein wichtiger Hafenbestandteil: "Darüber hinaus hatten viele Bremerhavener Bürgerinnen und Bürger eine regelrechte emotionale Beziehung zur Nordmole, die von vielen Menschen genutzt wurde, um sich dort ein wenig Seewind um die Nase wehen zu lassen, und das gerne auch zu zweit. Dass dieses Bauwerk nun zusammenbricht, tut richtig weh", so der Oberbürgermeister.

Sollte die Nordmole tatsächlich einstürzen, verliert Bremerhaven ein weiteres Wahrzeichen. 2019 sackte das Museumsschiff "Seute Deern" auf den Hafengrund und konnte nicht mehr gerettet werden. Auch in diesem Fall war längst bekannt, dass das historische Schiff Sanierungsbedarf hatte. Unternommen wurde nichts. Auch die "Maritimen Tage", die vom 17. bis 21. August in Bremerhaven stattfinden, haben mit der einstürzenden Mole nun eine weitere, allerdings unfreiwillige Sehenswürdigkeit.

Verwendete Quellen
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