Schaustellerverband Bremen "Layla" sei nicht sexistisch, aber "abgedroschene Ballermann-Scheiße"
Erste Städte verbannen den umstrittenen Partyhit "Layla" von ihren Veranstaltungen. Der Schaustellerverband Bremen sieht kein Sexismus-Problem.
"Ich hab' 'nen Puff und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler", lautet der Songtext, der eine Sexismus-Debatte ausgelöst hat. Der Ballermann-Nr.1-Hit von DJ Robin & Schürze geht einigen Städten so gegen den Strich, dass er auf Veranstaltungen verboten wird.
Zuerst hatte Würzburg angekündigt, "Layla" vom Volksfest zu verbannen. Düsseldorf zog zunächst nach und erteilte dem Song für die Rheinkirmes eine Abfuhr – ruderte dann aber zurück. Auch auf dem Oktoberfest in München soll der umstrittene Ballermann-Hit nicht gespielt werden.
"Bremen Olé" hat ein Herz für "Layla"
Anders sieht es in Bremen aus. Auf der großen Schlagerparty "Bremen Olé" am 6. August auf der Bürgerweide soll der Song gespielt werden. Das teilt der Veranstalter, die HockeyPark Betriebs GmbH & Co. KG, via Facebook mit. Die "Olé"-Partys mit Live-Acts wie Mia Julia und Mickie Krause finden in mehreren deutschen Städten statt.
"Wir sagen JA zur geilen Layla und freuen uns, den Song in Dortmund, Bremen, Hartenhom und auf Schalke für euch spielen zu dürfen", heißt es in dem Facebook-Posting.
Den Fans scheint's zu gefallen. "Das Lied lief letztes Wochenende bei uns im Zelt hoch und runter. Die Tanzfläche füllte sich in Sekunden. Hammer-Stimmung sag ich da nur!! Pro Layla!!", schreibt ein User.
Ein Sexismus-Problem scheint in der Kommentarspalte kaum jemand zu sehen, auch wenn der Song nicht überall beliebt ist: "Ich kannte dieses Lied bis dahin gar nicht, habe es mir angehört. Ich finde es nicht sexistisch, sondern einfach nur grottenschlecht", so eine Userin.
"Da habe ich schon schlimmere Lieder gehört"
Doch wie sieht es beim Bremer Freimarkt aus? Bekommt "Layla" dort eine Chance? Das Bremer Volksfest findet vom 14. bis 30. Oktober statt und hat neben etlichen Fahrgeschäften auch mehrere große Festzelte, in denen zu Partymusik gefeiert wird.
"Sexistisch hin oder her – ich finde die Debatte etwas hochgestochen. Sind das die Probleme, die wir in Deutschland haben?", sagt Rudolf Robrahn, 1. Vorsitzender des Schaustellerverbands Bremen, zu der Debatte um "Layla" im Gespräch mit t-online. Den Song findet Robrahn vom Text her nicht sexistisch. "Da habe ich schon schlimmere Lieder gehört." Grundsätzlich sei "Layla" für ihn aber auch nicht mehr als "abgedroschene Ballermann-Scheiße".
Familienfreundlichkeit im Blick behalten
Dass "Layla" ein generelles Freimarkts-Verbot von der Stadt bekommt, hält Robrahn für unwahrscheinlich. Am Ende liege es auch an den einzelnen Schaustellern, welche Musik sie spielen und welche Zielgruppe sie ansprechen wollen. Dazu zählen unter anderem das Hansezelt oder die Bayernfesthalle, die als große Gastrobetriebe mit Musik zum Feiern und Tanzen animieren. Die Betreiber waren am Freitag für ein Statement nicht zu erreichen.
Generell gebe es Grenzen, die der Schaustellerverband im Blick hat: Vor einigen Jahren sei Rudolf Robrahn auf der Bremer Osterwiese bei einem Autoscooter-Betreiber ein Song aufgefallen, der unter der Gürtellinie war. "Irgendwas mit 'F*** deine Mudda***'", so Robrahn. Da hörte der Spaß auch für ihn auf; der Autoscooter-Betreiber durfte den Song nicht mehr spielen. Schließlich seien die Bremer Osterwiese und der Freimarkt immer noch familienfreundliche Volksfeste, so der Schausteller.
- Olé Party via Facebook
- Telefonat mit Rudolf Robrahn