Weiterbetrieb unwahrscheinlich "Bittere Wahrheit": Muss das Bad Gliesmarode schließen?
Ist die Schließung des Badezentrums Gliesmarode unvermeidbar? Die Grünen erkundigten sich mit einer Ratsanfrage – und erhielten von der Stadt eine klare Antwort.
Der nahtlose Weiterbetrieb des Badezentrums Gliesmarode in Braunschweig wird immer unwahrscheinlicher. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen von Mittwoch hervor, in der von einer Anfrage an die Stadtverwaltung berichtet wird.
Darin heißt es: "Erst auf explizite Nachfrage durch uns, ob denn aktuell konkrete vorbereitende Maßnahmen und Einplanungen von Geldern erfolgen, die es ermöglichen, dass ab dem 1. Januar 2025 ein nahtloser Weiterbetrieb des Bades erfolgen könne, wurde seitens der Verwaltung offenbart, dass mit dem nahtlosen Weiterbetrieb nicht zu rechnen sein wird."
Zum Hintergrund: Der Erbbaurechtsvertrag zwischen dem Braunschweiger Unternehmer Friedrich Knapp und der Stadt Braunschweig für das Bad Gliesmarode endet am 31. Dezember 2024. Ein Weiterbetrieb durch die geplante Stiftung "Haus der Musik" galt bislang als möglicher Rettungsanker.
Insbesondere aus finanzieller Sicht scheint dies nun jedoch ein vorerst nur schwer zu realisierendes Szenario zu sein, prognostiziert Leonore Köhler, Co-Vorsitzende und finanzpolitische Sprecherin der Grünen. "Erste Schätzungen der Verwaltung gehen von rund 11,8 Millionen Euro für Sofortmaßnahmen, mittelfristige und langfristige Sanierungen aus", erklärt sie.
Braunschweig: Schwimmunterricht in sechs Schulen betroffen
Hinzu kämen Betriebskosten in Höhe von über zwei Millionen Euro – bei einem Defizit von etwa 1,3 Millionen Euro, schätzt Köhler. "Ein nahtloser Weiterbetrieb des Bades ab dem 1. Januar 2025 scheint angesichts der Herausforderungen derzeit unmöglich." Über diese "bittere Wahrheit" sollten Braunschweigs Bürger informiert werden, heißt es.
Die schulpolitische Sprecherin der Grünen, Bianca Braunschweig, hält die mögliche Schließung des Bades für äußerst problematisch. "Das Bad Gliesmarode ist eine der Hauptstützen für den Schwimmunterricht in Braunschweig", sagt sie.
Von einer Schließung wären allein sechs Schulen betroffen. "Es braucht dringend Notfallpläne, wie dieser Schwimmunterricht andernfalls realisiert werden kann", so Braunschweig. Nicht zuletzt deshalb müsse das Bad Gliesmarode als Schwimmstandort erhalten bleiben. Köhler dazu: "Auch wenn noch nicht klar ist, wie und zu welchem Preis das gelingen kann, ist eins sicher: Politik und Verwaltung müssen dazu eng zusammenarbeiten."
Die Stadt Braunschweig teilte dazu mit: "Derzeit finden zu der Frage, ob und gegebenenfalls in welcher Form das Bad Gliesmarode weiterbetrieben wird, noch umfangreiche Prüfungen und Abstimmungen statt. Die Gremien werden unverzüglich informiert, sobald die Verwaltung hierzu Näheres mitteilen kann."
- Pressemitteilung Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 18. September 2024
- ratsinfo.braunschweig.de