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Corona/Bonn: Verein "Impf dich" klärt Impfzweifler auf


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"Impf Dich"
Bonner Verein will Corona-Pandemie mit Aufklärung bekämpfen

Von Klaas Tigchelaar

Aktualisiert am 10.03.2021Lesedauer: 3 Min.
Mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer von "Impf Dich" heben einen Daumen hoch: Über 300 Studierende in 19 Städten sind heute für den Verein tätig, um zum Thema Impfen aufzuklären.Vergrößern des Bildes
Mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer von "Impf Dich" heben einen Daumen hoch: Über 300 Studierende in 19 Städten sind heute für den Verein tätig, um zum Thema Impfen aufzuklären. (Quelle: Verein für Impfaufklärung in Deutschland e.V./leer)
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Impfungen sind nicht erst seit der Corona-Pandemie ein vieldiskutiertes Thema. Warum Impfungen grundsätzlich wichtig und Zweifel meist unbegründet sind, erklärt der 2017 in Bonn gegründete Verein "Impf Dich".

Vor der Corona-Pandemie waren es vor allem Schüler, denen der Verein für Impfaufklärung in Deutschland e.V., kurz "Impf Dich", für Gespräche und Antworten zur Verfügung stand. Seit er Ende 2017 auf Initiative von Steffen Emil Künzel in Bonn gegründet wurde, haben die beteiligten jungen Ärzte, Medizinstudenten und Experten fachnaher Disziplinen über 3.000 Schüler informiert.

Mittlerweile sind über 300 Studenten in 19 Städten für den Verein tätig, klären Jugendliche und Erwachsene mit wissenschaftlichen Fakten zum Thema auf und helfen so auch, Ängste abzubauen.

Schüler mit "überraschend anspruchsvollen Fragen"

Allein in Bonn haben sie rund 30 Mal Schulen besucht, um ab der siebten Klasse innerhalb von zwei Unterrichtsstunden Fragen rund um das Thema Impfen zu beantworten. Der Verein verpflichtet sich dabei der "unabhängigen und evidenzbasierten Aufklärung für ein besseres Verständnis und die Akzeptanz von Impfungen sowie höhere Impfquoten".

"Die Schüler stehen der freiwilligen Impfung sehr offen gegenüber und stellen überraschend anspruchsvolle Fragen", erklärt Manuel Kuhlmann, Arzt aus Bonn, der den Verein in seiner Studienzeit mitgegründet hat. Die Lerneinheit wurde vor Corona meist von zwei bis drei geschulten Medizinstudierenden des Netzwerks durchgeführt und soll interaktiv Wissen zu Infektionskrankheiten, Immunologie und Impfungen vermitteln. Dazu gibt es einen freiwilligen Impfpasscheck sowie Informationen zu "insbesondere für die Schüler relevanten Impfungen wie HPV".

Humane Papillomviren (HPV) sind laut Berufsverband der Frauenärzte die am "häufigsten sexuell übertragenen Viren der Welt" und können u.a. Gebärmutterhalskrebs auslösen. Demnach sind sie an der Entstehung von Karzinomen im weiblichen wie männlichen Genitalbereich, aber auch an der übrigen Haut beteiligt. Seit Juni 2018 wird die Impfung auch für Jungen ab dem neunten Lebensjahr empfohlen.

Mut machen statt Panik verbreiten

Mit dem Beginn der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr wurden die Vorträge in Schulen zu onlinebasierten Schulvorträgen umgewandelt. Neben Schaubildern auf Instagram und dem regelmäßigen "Impf Dich"-Podcast gibt es auf der Homepage nun auch einige wissenschaftlich unterfütterte Beiträge zum Thema Covid-19. Nicht nur für Schüler, sondern auch für Erwachsene, die sich mit dem Thema auseinandersetzen.

Mit kleinen Grafiken und verständlichen Erklärungen leistet der Verein so einen Beitrag dazu, die Impfangst zu verringern und letztlich die Pandemie zu bekämpfen. Denn nach wie vor kursieren viele Fehlinformationen und Vorurteile zum Thema im Netz, die eher Panik verursachen anstatt Mut zu machen. "Das liegt nicht nur an der gelegentlichen Sensationsberichterstattung, sondern auch an schlichten Falschaussagen in den sozialen Medien", erklärt Kuhlmann, "darauf muss man eingehen, auch wenn immer wieder die gleichen falschen Gerüchte auftauchen".

Impf-Befürwortung ist gestiegen

Der Mediziner ist sich sicher, dass die meisten Impfskeptiker mit objektiver Aufklärung und einem offenen Ohr erreicht werden können, im Gegensatz zu verhärteten Impfgegnern. Laut einer repräsentativen Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vom Januar 2020 sprechen sich 77 Prozent der Erwachsenen "befürwortend" oder "eher befürwortend" für eine Impfung aus, 17 Prozent haben teilweise Vorbehalte und sechs Prozent lehnen eine Impfung ab: "Damit ist der Anteil der Erwachsenen, die eine Impfung befürworten bzw. eher befürworten, gestiegen. Im Jahr 2012 lag er bei 61 Prozent", so die BZgA.

Preisgekrönte Aufklärung

Das Team von "Impf Dich" erfüllt mit seiner ehrenamtlichen Arbeit natürlich auch eine Vorbildfunktion, was 2018 mit dem zweiten Platz des "jung+engagiert"-Preises der Caritas, 2019 mit dem Alumni-Preis der Charité Berlin und 2020 schließlich mit dem "Springer Charity Award" belohnt wurde. Für die letztgenannte Auszeichnung gab es ein Preisgeld von 30.000 Euro sowie ein Mediabudget von 50.000 Euro. "Damit können wir eine Menge neuer Projekte realisieren und Kosten decken", freut sich Kuhlmann, der seine Erfahrungen als Impfaufklärer zukünftig als Arzt in der Arbeitsmedizin nutzen möchte.

Auf die Frage, welchen der derzeit verfügbaren und zugelassenen Impfstoffe gegen das Coronavirus er sich denn nun spritzen lassen würde, reagiert Kuhlmann gelassen: "Die sind alle gut, deswegen ist es mir egal, mit welchem ich geimpft werde, wenn ich an der Reihe bin."

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