Regierungschef zeigt Präsenz Verstärkte Polizeikontrollen: Wüst besucht Volksfest
Nach den Messerangriffen in Solingen und Siegen haben viele Angst vor großen Volksfesten. Ministerpräsident Wüst will das nicht hinnehmen. Demonstrativ besucht er Polizisten auf einer Bonner Kirmes.
Nach dem Terror-Anschlag von Solingen und der Messerattacke in Siegen hat NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) den Sicherheitskräften für ihre Arbeit bei den Volksfesten im Land gedankt. Wüst besuchte Einsatzkräfte auf der Kirmes Pützchens Markt in Bonn. Die Landesregierung hatte dort wie auch bei anderen Volksfesten die Polizeipräsenz nach den jüngsten Zwischenfällen deutlich erhöhen lassen.
"Volksfeste wie Pützchens Markt stehen für pure Lebensfreude", sagte Wüst. "Unsere Polizistinnen und Polizisten tragen einen erheblichen Teil dazu bei, dass das so sein kann. Sie strahlen Sicherheit aus, sorgen für Schutz und sind wachsam. Das ist in diesen Zeiten wichtiger denn je." Die Landesregierung sei fest entschlossen, die Sicherheit auch auf großen Volksfesten mit allen möglichen Mitteln zu schützen. Es sei nicht hinnehmbar, dass Menschen sich aus Angst vor Gewalttaten nicht mehr zu solchen Festen trauten.
"Staatliche Entschlossenheit und Stärke zeigen"
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte nach den Angriffen in Solingen und Siegen unter anderem Personenkontrollen bei Volksfesten angeordnet. Laut einem Erlass, der an alle Kreispolizeibehörden im Land ging, sollen Personen auch ohne konkrete Gefahr auf Waffen kontrolliert werden. Jedes Messer, das bei einer Personen- oder Taschenkontrolle sichergestellt werde, bedeute eine potenzielle Gefahr weniger, heißt es in dem Schreiben. Und weiter: "Es ist an der Zeit, staatliche Entschlossenheit und Stärke zu zeigen." Bei größeren Veranstaltungen soll die Bereitschaftspolizei die örtlichen Kräfte unterstützen.
Beim Bonner Pützchens Markt wurde die neue Marschroute erstmals bei einem großen Volksfest umgesetzt. Reul hatte angekündigt, die Sicherheitsmaßnahmen an diesem Wochenende auch noch selbst vor Ort zu begleiten.
In Solingen waren bei einem mutmaßlich islamistischen Messerattentat drei Menschen getötet und acht verletzt worden. Ein 26-jähriger Syrer sitzt wegen der Tat in Untersuchungshaft. In Siegen war eine Deutsche überwältigt worden, sie soll sechs Menschen mit einem Messer in einem Bus auf dem Weg zum Stadtfest verletzt haben.
- Nachrichtenagentur dpa