Husten, Schnupfen, Fieber Grippewelle rollt: gut 5.000 Influenza-Fälle in einer Woche
Die Grippewelle gewinnt in NRW an Dynamik: In einer Woche wurden über 5.000 Fälle gemeldet. Arztpraxen sind voll. Deutschlandweit sieht es ähnlich aus.
Die Grippewelle in Nordrhein-Westfalen hat deutlich an Fahrt aufgenommen. Allein in der vergangenen Woche wurden den aktuellsten Daten des Landeszentrums für Gesundheit zufolge mehr als 5.000 Influenza-Infektionen gezählt. Die Zahlen steigen seit Jahresanfang deutlich. In der Kalenderwoche zuvor waren es noch 2.800 Fälle gewesen. Auch bundesweit ist dieser Trend zu verzeichnen.
Die Zunahme des Infektionsgeschehens insgesamt spüren auch die Hausärzte in NRW. "Die Zahl der Patientinnen und Patienten in den Wartezimmern steigt seit Jahresbeginn täglich", berichtet eine Sprecherin des Hausärzteverbandes Nordrhein. Die meisten kämen mit akuten Erkältungen. Das Infektionsniveau sei insgesamt ähnlich hoch wie in den Vor-Covid-Jahren - wobei auch Corona-Infektionen immer noch eine Rolle spielten. Schwere Verläufe kämen selten vor.
Auch bundesweit nehmen Infektionsfälle deutlich zu
Atemwegserkrankungen haben laut Robert Koch-Institut bundesweit vor allem bei Kindern stark zugenommen. Etwa 7,9 Millionen Menschen in Deutschland haben derzeit eine akute Atemwegserkrankung, heißt es im RKI-Wochenbericht für die Zeit vom 20. bis 26. Januar. Vor allem Grippeviren seien im Umlauf. Im Vergleich zur Vorwoche habe die Zahl der Grippeinfektionen vor allem bei Kindern von 5 bis 14 Jahren stark zugelegt. Aber auch jüngere Kinder und Erwachsene infizierten sich häufiger.
Dabei habe sich die Zahl schwerer akuter Atemwegsinfektionen seit dem Jahreswechsel mehr als verdoppelt und falle so hoch aus wie zum Höhepunkt der Grippewelle der beiden Vorsaisons, betonte das RKI. Auch die Arztbesuche nehmen demnach entsprechend stark zu.
Der Bundesvorsitzende des Hausärzteverbandes, Markus Beier, sagte, diesen steigenden Trend gebe es häufig nach den Weihnachtsferien, wenn die Menschen am Arbeitsplatz, in Schule oder Kita wieder verstärkt miteinander in Kontakt kommen. Es sei davon auszugehen, dass die Zahl der Grippefälle in den kommenden Wochen noch einmal ansteige, bevor die Welle dann wieder abflache.
Grippesaison kann sich bis Frühjahr hinziehen
Man stelle sich auch in den nächsten Wochen weiter auf zunehmende Patientenanfragen und Behandlungen ein, sagte ähnlich Lars Rettstadt, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe. "Wie stark die Infekt-Welle ausfällt, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht prognostizieren. Die Grippesaison kann sich bis ins Frühjahr erstrecken."
Aktuell ist unter den meldepflichtigen akuten Atemwegserkrankungen das Grippevirus die dominierende Erkrankung in NRW, wie eine Sprecherin des Landeszentrums für Gesundheit berichtet. Sowohl Infektionen mit dem Corona-Virus als auch mit dem RSV-Virus stagnierten mit jeweils unter 500 registrierten Fällen auf eher niedrigem Niveau.
Die Zahl der in Nordrhein-Westfalen zuletzt registrierten 5.000 Influenza-Erkrankten in einer Woche liegt bereits höher als auf dem Höhepunkt der jährlichen Grippewelle in NRW im vergangenen Jahr: In den ersten beiden Februarwochen 2024 waren jeweils rund 4.500 Fälle gemeldet worden, danach ebbte die Welle nach und nach wieder ab.
- Nachrichtenagentur dpa