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Berlin: Neukölln warnt vor Zwangsheiraten in den Sommerferien


Viele Fälle in den Sommerferien
Neukölln geht gegen Zwangsehen von Jugendlichen vor

Von t-online, yer

27.06.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0134342534Vergrößern des BildesNeuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD): "Zwangs- und Frühverheiratungen sind Menschenrechtsverletzungen, denen wir uns als Bezirk entschlossen entgegenstellen." (Quelle: Emmanuele Contini/imago-images-bilder)
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Immer wieder kommt es vor, dass Berliner Jugendliche in den Ferien im Ausland zwangsverheiratet werden. Neukölln gibt Lehrern Tipps, wie sie das verhindern können.

Aufgrund der anstehenden Sommerferien in Berlin warnt der Bezirk Neukölln vor Zwangsverheiratungen von Schülerinnen oder Schülern. Diese passierten vor allem in der Ferienzeit, heißt es in einer Mitteilung des Bezirks. Um dagegen vorzugehen, hat der Bezirk jetzt ein Informationsschreiben mit Handlungsempfehlungen an Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen verschickt.

Der Berliner Arbeitskreis gegen Zwangsverheiratungen registrierte für das Jahr 2022 berlinweit 136 Fälle von vollzogenen Zwangsheiraten. In 195 Fällen seien Hochzeiten konkret geplant gewesen, in 151 Fällen seien sie befürchtet worden. Die Zahlen ergaben sich aus Befragungen von verschiedenen Institutionen wie Schulen, Beratungsstellen oder Hilfsprojekte sowie der Polizei.

Jüngste Betroffene unter 12 Jahre alt

In der überwiegenden Mehrheit der Fälle waren demnach junge Frauen und Mädchen betroffen. Insgesamt wurden aber auch elf Fälle registriert, in denen junge Männer zwangsverheiratet wurden. Etwa ein Drittel von Zwangsheirat Betroffenen oder Bedrohten hatten demnach die deutsche Staatsbürgerschaft. Das jüngste betroffene Mädchen war unter 12 Jahre alt, alle betroffenen jungen Männer dagegen schon volljährig.

Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) sagte laut der Pressemitteilung: "Zwangs- und Frühverheiratungen sind Menschenrechtsverletzungen, denen wir uns als Bezirk entschlossen entgegenstellen." Er wolle, dass jedes Mädchen und jede Frau ein selbstbestimmtes Leben führen könne. Deshalb müssten Schulen und andere Einrichtungen, in denen Jugendliche sich bewegen, die Augen offenhalten.

Drohende Zwangsheirat: Das rät der Bezirk Lehrkräften

In dem verschickten Brief gibt der Bezirk Tipps, was man tun kann, wenn man von einer drohenden Zwangsheirat erfährt. Jugendliche oder andere Betroffene würden sich in vielen Fällen kurz vorher an eine Vertrauensperson wenden. Wenn das passiere, solle man etwa gemeinsam mit den Betroffenen eine spezialisierte Beratungsstelle kontaktieren und das Jugendamt mit einschalten. Die Eltern der Betroffenen solle man hingegen nicht kontaktieren, da das eine Gefahr für sie bedeuten könnte.

Der Großteil von Zwangsheiraten findet im Ausland statt. In diesem Fall solle unbedingt die Abreise der Bedrohten verhindert werden. Man könne zum Beispiel eine Krankheit vortäuschen, rät das Amt. "Besprechen Sie mit der jeweiligen Person, dass es sehr schwierig, manchmal sogar unmöglich ist, sie wieder nach Deutschland zurückzuholen!", heißt es weiter.

Wenn Schülerinnen oder Schüler aus den Sommerferien nicht zurückkehren, können sich Lehrkräfte an eine Beratungsstelle wenden, die darauf spezialisiert ist, Verschleppte wieder nach Deutschland zurückzuholen.

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