Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.E-Roller so weit das Auge reicht Diese Großstadtplage muss bekämpft werden
E-Roller pflastern in Berlin den Weg. Das schadet nicht nur dem Stadtbild, sondern auch der Umwelt. Daher sollten die Scooter auch hier verboten werden – und stattdessen sinnvoller eingesetzt werden.
Sind Sie schon mal durch Berlin-Mitte gelaufen? Zum Beispiel vom Brandenburger Tor zum Nordbahnhof? Eigentlich eine schöne Strecke. Es gibt viel zu sehen: einladende Cafés, urige Kneipen und grüne Parks. Aber auch achtlos weggeworfene Zigarettenstummel, klebrige Kaugummis – oder E-Roller. Alle fünf Meter ein neuer. Teilweise stehend, teilweise liegend. Gerne auch mal mit Algen serviert, weil frisch aus der Spree gefischt.
Als der Musiker Peter Fox 2008 eine Ode an Berlin schrieb, waren es noch "Schnapsleichen, die auf meinem Weg verwesen". 15 Jahre später haben die E-Roller diese Rolle übernommen. Guten Morgen Berlin, du kannst so hässlich sein.
E-Mobilität ist wichtig für die Verkehrswende, keine Frage. Aber sind E-Roller dafür die Lösung? Nein, denn sie sind nicht nur lästig für Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer, sie sind darüber hinaus auch noch schlecht für die Umwelt. So werden sie für Berlin zu einer echten Plage.
In Paris wurden E-Roller verboten
Zuletzt hat Paris die E-Roller aus dem Stadtbild verbannt. Sie verboten, nachdem eine Bürgerbefragung ein mehr als eindeutiges Ergebnis geliefert hatte: 89 Prozent der Befragten gaben an, auf die Scooter in der französischen Hauptstadt keine Lust mehr zu haben. Die Hauptargumente: die steigende Unfallgefahr und eine Verschlimmerung des Stadtbildes durch achtlos weggeworfene Fahrzeuge.
Nun wurden die 15.000 verbannten Roller natürlich nicht verschrottet. Stattdessen wurden sie in andere Großstädte gebracht. Nach Berlin zum Beispiel. Na, danke!
Fast 48.000 sogenannte Elektrokleinstfahrzeuge waren in der deutschen Hauptstadt im Mai 2023 zugelassen, 40.000 davon sind E-Scooter. Immerhin: Die Stadt führt nach und nach ein Netz aus Pflicht-Stellflächen ein. So will man das Chaos auf den Gehwegen bekämpfen.
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Doch bringen uns E-Roller wirklich bei dem Vorhaben weiter, schnellstmöglich eine Verkehrswende einzuleiten? Klare Antwort: Nein. Das sagt auch das Umweltbundesamt. Denn die Gefährte seien nur dann umweltfreundlich, wenn sie Auto- oder Motorradfahrten ersetzen. Zumeist wird der E-Scooter aber statt der eigenen Füße oder des Fahrrades benutzt – und das sei schlecht für Umwelt, Klima und Gesundheit.
Berlin sollte einen Kompromiss finden
Was also tun? Ganz einfach: Die E-Roller sollten auch in Berlin verboten werden – zumindest innerhalb des S-Bahn-Ringes. Man kann auch anders dafür sorgen, dass weniger private Autos genutzt werden. Durch einen stärkeren Fokus auf den öffentlichen Nahverkehr. Und durch den Ausbau der Fahrradwege.
Wie wäre es stattdessen mit einem Kompromiss? Denn viel mehr Sinn würde es ergeben, E-Roller in den Außenbezirken einzusetzen. Dort könnten sie wirklich dazu führen, dass Bürger ihr Auto stehen lassen und lieber auf den Scooter umsteigen, um den Weg zur S-Bahn-Station zurückzulegen.
Die Folgen: keine nervigen Roller mehr in der Innenstadt. Und deutlich bessere Anbindungsmöglichkeiten für Bürger, die keine U-Bahn-Station unmittelbar vor der eigenen Haustür haben. So könnte die Plage erfolgreich bekämpft werden – und Peter Fox doch wieder über seine "Schnapsleichen" philosophieren.
- Eigene Beobachtungen
- berliner-kurier.de: Warum die elektrischen Zweiräder nichts bringen
- rbb.de: In Paris verbotene E-Roller kommen nach Berlin
- spiegel.de: Es hat sich ausgerollert
- spiegel.de: Ohne Helm und Verstand
- tagesspiegel.de: Erster Schritt gegen das E-Scooter-Chaos
- umweltbundesamt.de: E-Scooter momentan kein Beitrag zur Verkehrswende
- welt.de: Sind E-Scooter eine moderne Plage?