Trümmer bedrohen ISS Nasa-Chef nennt indischen Satelliten-Abschuss "furchtbar"
Washington/Neu Delhi (dpa) - Nach dem Abschuss eines Satelliten durch Indien gefährdet der dadurch entstandene Weltraumschrott nach Angaben von Nasa-Chef Jim Bridenstine die Internationale Raumstation ISS.
Indien hatte am vergangenen Mittwoch durch das Abschießen eines eigenen Satelliten erfolgreich eine Anti-Satelliten-Rakete getestet. Nach einer ersten Einschätzung sei dadurch das Risiko, dass die ISS mit kleinen Schrottteilen kollidiere, in einem Zeitraum von zehn Tagen um 44 Prozent gestiegen, sagte Bridenstine am Montag (Ortszeit) bei einer Versammlung von Nasa-Mitarbeitern im Hauptquartier der US-Raumfahrtbehörde in Washington. Davon bewegten sich 24 Teile oberhalb des erdfernsten Punktes der ISS. Er nannte dies "furchtbar" und "inakzeptabel". "Diese Art von Aktivität ist mit der Zukunft der bemannten Raumfahrt nicht vereinbar."
Immerhin sei der Schrott in einer relativ niedrigen Erdumlaufbahn, so dass er sich mit der Zeit auflösen werde, führte Bridenstine fort. Schrottteile von einem chinesischen Anti-Satelliten-Test im Jahr 2007 seien hingegen noch immer in der Erdumlaufbahn.
Der indische Premierminister Narendra Modi hatte nach Indiens Test in einer Fernsehansprache an die Nation gesagt, Indien sei nun nach den USA, Russland und China - den einzigen anderen Ländern, die Anti-Satellitenwaffen eingesetzt haben - die vierte Großmacht im All geworden. Es sei sichergestellt worden, dass kein Weltraumschrott entstehe, hieß es aus dem indischen Außenministerium.
Der deutsche Astronaut Matthias Maurer kritisierte Indiens Test scharf. "Einen Satelliten abzuschießen, um zu beweisen, dass man eine Weltraummacht ist, zeigt nur, dass man es nicht ist", schrieb er auf Twitter. "Keine verantwortungsvolle Weltraummacht trägt freiwillig zur Entstehung von Weltraumschrott bei!"