Kokain in russischer Botschaft Fahnder jagen Drogenbaron "K" in Deutschland
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fast 400 Kilogramm Kokain hat ein Mann namens "K"
Mit internationalem Haftbefehl suchen argentinische Behörden einen Drogenbaron – und zwar in Deutschland. "K" soll der Drahtzieher eines Drogenrings von Argentinien über Deutschland bis nach Russland sein. Fast 400 Kilogramm Kokain wollte er über die russische Botschaft in Buenos Aires als Diplomatengepäck schmuggeln. Fünf seiner Komplizen wurden in Argentinien und Russland verhaftet.
Drogen im Wert von 50 Millionen Euro
Jetzt verfolgen deutsche Fahnder die Spur weiter, denn: Die argentinischen Ermittler vermuten "K" in Deutschland. Er soll die Drogen angekauft und den Kontakt zur russischen Botschaft in Argentinien hergestellt haben. Die Drogen im Wert von 50 Millionen Euro sollten dann nach Russland und vermutlich auch nach Deutschland gebracht werden. Viel mehr ist über ihn nicht öffentlich bekannt. Seine Nationalität, sein Alter, sein Aussehen: Eine öffentliche Fahndung ist bislang nicht ausgeschrieben.
Ebenfalls ist unklar, ob "K" möglicherweise mit der russischen Botschaft in Deutschland in Kontakt steht oder stand. Weder das Auswärtige Amt noch das Bundesinnenministerium äußerten sich am Freitag zum Fall. Das Bundeskriminalamt verwies auf laufende Ermittlungen. Die russische Botschaft war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
In Argentinien hatte der russische Botschafter Víktor Koronelli gemeinsam mit dem russischen Geheimdienst bereits vor über einem Jahr die Ermittlungen in Gang gesetzt, berichtete die argentinische Sicherheitsministerin Patricia Bullrich am Donnerstag. Koronelli habe den argentinischen Behörden im Dezember 2016 den Drogenfund in einem Nebengebäude der diplomatischen Vertretung gemeldet. Insgesamt waren 398 Kilogramm reines Kokain in 16 Koffern versteckt.
Argentinische und russische Rauschgiftfahnder einigten sich daraufhin auf eine verdeckte Operation: Sie tauschten das Kokain heimlich gegen Mehl aus, versahen die Koffer mit Ortungsgeräten und ließen sie so außer Landes bringen. Am Mittwoch nahmen sie dann fünf Beteiligte auf frischer Tat fest – drei in Russland, zwei in Argentinien. Einer sei ein ehemaliger Offizieller der Botschaft in Buenos Aires, ein anderer ein russischstämmiger Polizist.
Und alle Verdächtigen sollen in Verbindung zu "K" gestanden haben. Er soll die Fäden gezogen haben. Und er ist weiter vermutlich in Deutschland auf der Flucht.
- eigene Recherchen
- Bericht der "Washington Post"