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"Bild"-Zeitung | Gericht urteilt gegen Ex-Chef Kai Diekmann


Nach Buchveröffentlichung
Ex-"Bild"-Chef Diekmann muss Niederlage vor Gericht einstecken

Von dpa, afp, t-online
16.06.2023Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:230616-99-72985Vergrößern des Bildes
«Ich war Bild»: Chefredakteur Kai Diekmann stand von 2001 bis Anfang 2017 an der Spitze von Deutschlands größter Boulevardzeitung. (Quelle: Britta Pedersen)
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In "Ich war Bild" schreibt Kai Diekmann über sein Verhältnis zu Helmut Kohl, aber auch über Auseinandersetzungen des Altkanzlers mit dessen Söhnen. Die Familie klagte – und bekam nun teilweise Recht.

Eine Zivilkammer des Hamburger Landgerichts hat dem ehemaligen "Bild"-Chef Kai Diekmann Äußerungen zu den beiden Söhnen des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) in seinem Buch verboten.

Die beiden Söhne bekamen bei drei von fünf strittigen Passagen Recht, sagte ein Gerichtssprecher der Nachrichtenagentur AFP am Freitag. Demnach erließ die Kammer am Dienstag einstweilige Verfügungen gegen den Verlag Penguin Random House.

Walter und Peter Kohl waren gegen einige Aussagen in Diekmanns Buch "Ich war Bild" gerichtlich gegen den Verlag vorgegangen. Bei den Passagen ging es um finanzielle Auseinandersetzungen beim Erbe der Mutter.

Bereits gedruckte Bücher sind von der einstweiligen Verfügung ausgenommen und sind weiterhin erhältlich. Die Verfügung gilt erst für kommende Auflagen. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig. Beide Seiten können Beschwerde dagegen einlegen.

Die einstweilige Verfügung sei eine "krachende Niederlage" für Diekmann und den Verlag, sagte Walter Kohl dem "Spiegel" laut Mitteilung vom Freitag. Der Beschluss zeige, dass Diekmann in seinem Buch "mit Unwahrheiten und Halbwahrheiten" arbeite. Der Aussage, er und sein Bruder hätten ihren Vater als "reine Gelddruckmaschine" betrachtet, sei "durch das Gericht die Grundlage entzogen" worden.

Kohl war "väterlicher Freund"

Im Mai war das Buch "Ich war Bild" erschienen. Diekmann stand von 2001 bis Anfang 2017 an der Spitze von Deutschlands größter Boulevardzeitung. In den Memoiren schildert der 58-Jährige Erlebnisse aus seiner Zeit als Chefredakteur. Im vierten Kapitel schreibt er über sein Verhältnis zu und seine Erlebnisse mit Altkanzler Helmut Kohl (1930-2017), den er als "väterlichen Freund" bezeichnet.

Dabei geht der 58-Jährige auch auf die Beziehung zwischen Kohl, dessen beiden Söhnen (59 und 58) und Kohls zweiter Ehefrau Maike Kohl-Richter (59) ein. Diekmann listet angebliche Details zu Streitigkeiten um das Erbe auf und beschreibt eine Kluft zwischen Söhnen und Vater, die in den Jahren vor dessen Tod am 16. Juni 2017 immer tiefer geworden sei.

Bücher dürfen im Handel bleiben

Nach dem Erscheinen hatte Walter Kohl der dpa mitgeteilt, dass er rechtliche Schritte gegen das Buch prüfen lasse und dass viele Darstellungen Diekmanns falsch seien.

Vom Verlag hieß es zu der Gerichtsentscheidung: "Autor und Verlag prüfen derzeit die Einlegung von Rechtsmitteln, sind aber schon jetzt sehr erfreut, dass die aktuell im Handel befindlichen Exemplare des Bestsellers von Kai Diekmann weiterhin ungestört verkauft werden können."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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