Misshandelt und gefoltert Separatisten entführen offenbar 30 Frauen in Kamerun
In Kamerun haben Rebellen offenbar 30 Frauen verschleppt. Diese hatten zuvor friedlich gegen die Gewalt der Separatisten demonstriert.
Eine Gruppe Rebellen hat offenbar im Nordwesten Kameruns Dutzende Frauen entführt. Die Separatisten hätten die Frauen misshandelt und "heftig gefoltert", wie der "Spiegel" unter Berufung auf lokale Behörden berichtet. Derzeit sei eine Rettungsaktion der Armee in Planung.
Wie die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf Angaben des Separatistenführers Capo Daniel berichtete, wurden die Frauen bereits am Samstag in dem Ort Kendjom Keku im Nordwesten des Landes entführt. Der genaue Aufenthaltsort ist nicht bekannt.
Am Vortag hatten die größtenteils "älteren" Frauen scheinbar einen "friedlichen Marsch" organisiert, um gegen die "kriminellen Handlungen der Terroristen" zu protestieren. Am Dienstag bestätigte das zuständige Ministerium der Gebietsverwaltung, dass es "keine Neuigkeiten von der Geiselnahme" gebe.
Separatisten wollen Unabhängigkeit
Die englischsprachigen Rebellen erklärten im Oktober 2017 symbolisch die Unabhängigkeit des Staates "Ambazonien" vom Rest des sonst vorwiegend französischsprachigen Kameruns. Seitdem kommt es in der Gegend immer wieder zu gewaltsamen Ausschreitungen zwischen den Separatisten und der Armee des Landes.
Beiden Konfliktparteien sollen dabei regelmäßig Verbrechen gegen Zivilisten begehen. Zudem hatten die Separatisten unter anderem monatliche Zahlungen von der Bevölkerung, zum Beispiel für Eheschließungen oder Beerdigungen, eingefordert, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet.
In der Region kommt es regelmäßig zu Entführungen von Zivilisten. Durch den andauernden Konflikt seien laut der Denkfabrik International Crisis Group (ICG) bereits 6.000 Menschen ums Leben gekommen und eine Million Menschen zur Flucht gezwungen worden.
- spiegel.de: "Separatisten entführen offenbar 30 Frauen in Kamerun"