Kreuzweg in Rom Papst irritiert Ukraine mit Friedensgeste
Zum ersten Mal seit 2019 zelebriert der Papst wieder den Kreuzweg. Dabei wollte der Vatikan ein Zeichen des Friedens setzen – in der Ukraine jedoch kam die Aktion nicht gut an.
Trotz Kritik aus der Ukraine haben bei der traditionellen Kreuzwegandacht in Rom eine Ukrainerin und eine Russin gemeinsam das Kreuz ein Stück getragen. Der Vatikan wollte mit der Aktion am Abend des Karfreitags ein Zeichen des Friedens setzen.
Bischöfe und Kirchenvertreter aus der Ukraine hatten sich im Vorfeld aber gegen die Aktion ausgesprochen, weil sie meinten, so würde Russland als Aggressor nicht adäquat dargestellt.
Frauen trugen das Kreuz bei der vorletzten Station
Papst Franziskus, der den Kreuzweg nach zweimaliger Corona-Absage erstmals seit 2019 wieder vor rund 10.000 Gläubigen am Kolosseum zelebrierte, hielt an dem Vorhaben mit den beiden Frauen fest. Der 85-Jährige, der seit Langem an Knieproblemen leidet, verfolgte die Prozession der "Via Crucis" sitzend vor dem antiken Amphitheater.
Die beiden in Rom lebenden Krankenschwestern und Freundinnen trugen das Kreuz im Gedenken an den Leidensweg Jesu Christi bei der 13. und vorletzten Station. In dieser wird des Todes Christi gedacht. Sehen Sie die Szene hier oder oben im Video.
Text kurzfristig geändert
Der Vatikan änderte kurzfristig noch den Text für diesen Wegabschnitt. "Im Angesicht des Todes sagt Schweigen mehr als Worte", hieß es. Dann wurden die Anwesenden aufgefordert, im Stillen für den Frieden auf der Welt zu beten. Der Papst vergrub sein Gesicht hinter der Hand.
Der ursprünglich geplante Text lautete: "Wo bist du, Herr? Wo versteckst du dich? Wir wollen unser altes Leben zurück. Warum das alles? Welchen Fehler haben wir begangen? Warum hast du uns im Stich gelassen? Warum hast du unsere Völker im Stich gelassen?" Das fanden viele Ukrainer unpassend.
- Nachrichtenagentur dpa