Unglück im Suezkanal Schiffseigner: "Ever Given" hätte niemals einfahren dürfen
Die Havarie am Suezkanal hat ein Nachspiel vor Gericht. Anwälte des Schiffseigners schieben die Schuld am Unglück auf die Suezkanal-Behörde. Neue Dokumente sollen das beweisen.
Der Besitzer des Containerschiffs, das im März den Suezkanal blockierte, macht die Kanalbehörde SCA für ein Mitverschulden an dem Unglück verantwortlich. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet dies unter Hinweis auf Angaben des Anwalts von Shoei Kisen, dem Eigentümer
Bei einem Gerichtstermin am Samstag hätte der Schiffseigner argumentiert, die "Ever Given" hätte wegen des schlechten Wetters den Kanal nicht passieren dürfen. Der Anwalt Ahmed Abu Ali sagte der Nachrichtenagentur, dass bislang kein Beweis für ein Fehlverhalten des Schiffes vorgelegt worden sei.
In Dokumenten, die dem Gericht vorgelegt wurden, werde auf den Funkverkehr zwischen der Suezkanal-Behörde und Lotsen verwiesen. Diese hätten darüber diskutiert, ob der Containerriese einfahren dürfe. Außerdem hätten mindestens zwei Lotsenboote das Schiff begleiten müssen, argumentieren die Anwälte. Das sei aber nicht der Fall gewesen. Deshalb seien die rund 900 Millionen Dollar (734 Millionen Euro) Schadenersatz nicht gerechtfertigt, die die SCA von dem Eigner fordere.
Das Schiff ist von den Behörden beschlagnahmt worden. Die Eigner fordern dafür einen Schadensersatz von 100.000 US-Dollar (83.000 Euro). Für heute wird eine Entscheidung des Gerichts erwartet.
- Guardian: Ship owner says Suez Canal was at fault (Englisch)
- Nachrichtenagentur Reuters
- Eigene Recherchen