"Wir sind so hungrig" Jungen in thailändischer Höhle senden Videobotschaft
Übermüdet harren zwölf Jungen und ihr Fußballtrainer in einer überfluteten Höhle in Thailand aus. Wie und vor allem wann sie gerettet werden können, ist noch ungewiss. Nun geben neue Videos Hoffnung.
Den in der überfluteten Höhle in Thailand festsitzenden Jungen geht es gut. In einem am Mittwoch auf der Facebook-Seite der Militäreinheit Thai Navy Seal veröffentlichten Video sind zunächst 11 der 13 Mitglieder der eingeschlossenen Fußballmannschaft zu sehen. Sie lachen in die Kamera und erklären, dass sie guter Gesundheit seien.
Die Jungen grüßen in dem Video der Reihe nach in traditioneller thailändischer Weise, stellen sich dann vor und sagen: "Mir geht es gut." Einige sind in der Aufnahme in Schutzdecken gewickelt und in Begleitung eines lächelnden Tauchers im Neoprenanzug zu sehen. Am Ende des Clips sagt einer der zwölf Jungen, er sei in der Vorstellungsrunde vergessen worden – was Gelächter auslöst. "Sag ihnen (den Tauchern), sag ihnen, wir sind so hungrig", bittet einer der Jungen in einem nordthailändischen Dialekt einen anderen Jungen, der Englisch spricht. "Ja, das habe ich schon", antwortet dieser. "Sie wissen es."
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Facebook-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Facebook-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Die Jungen wirken in dem Video entspannt und deutlich fitter als zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung am Montag. Britische Taucher hatten die zwölf Jungen im Alter zwischen 11 und 16 Jahren und ihren 25-jährigen Trainer nach neun Tagen lebend in der kilometerlangen, verwinkelten Höhle entdeckt.
Schon seit über einer Woche in Höhle eingeschlossen
Sobald die zwölf Jungen und ihr Trainer ausreichend gestärkt seien, würden sie aus dem überfluteten Hohlraum herausgeholt, sagte der stellvertretende Gouverneur der Provinz Chiang Rai, Passakorn Boonyalak. Doch zunächst müsse möglichst viel Wasser aus der Höhle abgelassen werden.
Die meisten der Eingeschlossenen hätten leichtere Gesundheitsprobleme, hieß es. Ihnen seien Medikamente und Energiedrinks gegeben worden. Ein Arzt blieb bei der Gruppe.
Zu ihrer Rettung gebe es derzeit zwei Möglichkeiten, erklärt der stellvertretende Gouverneur. Entweder sollen die Kinder in Begleitung von Rettungstauchern aus dem überfluteten Teil der Höhle herausschwimmen. Alternativ könnte von oben eine Öffnung in die Höhlendecke gebohrt werden, um die Eingeschlossenen herauszuheben.
"Momentan halten wir die erste Option für die bessere. Aber es bedeutet, dass die Gruppe schwimmen und tauchen muss, und sie sind gerade dabei, das zu üben", sagte Passakorn.
"Mission Impossible" ist geglückt
Mehr als hundert Bauern in der Region hätten den Rettungsteams erlaubt, Wasser aus der überfluteten Höhle in der Provinz Chiang Rai auf ihre Höfe und Felder abzupumpen, teilten die Behörden mit. Ein Sprecher der Farmer sagte: "Wir sind alle bereit, unsere Ernte überschwemmen zu lassen, wenn so alle 13 Mitglieder des Fußball-Teams gerettet werden können." Das thailändische Landwirtschaftsministerium sagte im Gegenzug eine Entschädigung für die "selbstlosen Opfer" zu.
Die Gruppe hatte die Höhle Tham Luang-Khun Nam Nang Non nahe der Grenze zu Myanmar am 23. Juni nach einem Training besucht. Nach Angaben der örtlichen Behörden waren sie dort wohl von einer Sturzflut überrascht worden und hatten sich immer tiefer ins Innere der mehr als zehn Kilometer langen Höhle zurückgezogen.
In der Nacht zum Dienstag hatten britische Taucher die Gruppe schließlich mehr als drei Kilometer vom Höhleneingang entfernt entdeckt. Bilder der Einsatzkräfte zeigten die Jugendlichen im Inneren der Höhle im Schein von Taschenlampen – erschöpft, aber überglücklich.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Die Entdeckung des Fußballteams sei ein toller Erfolg, sagte Provinzgouverneur Narongsak Osotthanakorn: "Wir haben einen historischen Wendepunkt erreicht. Wir haben etwas vollbracht, von dem wir vorher dachten, es sei eine 'Mission Impossible'." Die Jungs würden herausgeholt, daran gebe es keinen Zweifel. Wie lange es dauern wird, bis die Jugendlichen tatsächlich aus der Höhle herauskommen, ist ungewiss. Narongsak wies aber Medienberichte zurück, wonach die Rettung mehrere Monate dauern könnte.
Inzwischen installierten die Retter Telefonleitungen in der Höhle, wie der Gouverneur sagte. Die Eltern und Verwandten, die seit Tagen vor der Höhle ausharren, sollten voraussichtlich noch am Dienstag mit ihren Jungen telefonieren können. Das wäre der erste Kontakt, seit die Gruppe vermisst gemeldet wurde.
- afp, dpa