Winterwetter Starker Schneefall macht Verkehr zu schaffen
Starke Schneefälle haben den Verkehr in weiten Teilen Deutschlands behindert, und auch am Donnerstag wird es wieder schneien. Betroffen war am Mittwochabend und in der Nacht vor allem die Nordhälfte. Besonders Lastwagen hatten mit den Schneemassen zu kämpfen, gerieten auf glatten Straßen immer wieder ins Rutschen und verursachten zahlreiche Unfälle. Mindestens vier Menschen starben. Streu- und Räumfahrzeuge kamen nur schwer voran. Verspätungen gab es bei der Bahn und im Flugverkehr in München und Frankfurt.
Auf der Autobahn 9 in der Nähe von Jena legte ein Massenunfall mit fünf Lkw den Verkehr stundenlang lahm, wie die Polizei mitteilte. Die Lastwagen waren auf glatter Straße ineinander gefahren und hatten sich verkeilt. Sie lagen zum Teil quer über alle drei Fahrspuren und blockierten die Autobahn Richtung Berlin. Ein Lkw-Fahrer kam dabei ums Leben. Nur zehn Kilometer von diesem Unfall entfernt, starb ein Mann bei einem weiteren schweren Unfall. Daran waren drei Lkw und zwei Autos beteiligt.
Lastwagen stellte sich quer
Vor allem in den Landkreisen Uecker-Randow und Müritz blieben Autos in Schneewehen stecken, wie die Polizei mitteilte. Die Bundesstraße 104 in Vorpommern musste bei Strasburg voll gesperrt werden, weil mehrere Fahrzeuge im Schnee liegenblieben und erst in den Morgenstunden von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk befreit werden konnten. Auch im Müritzkreis sowie auf Rügen und Usedom kam es zu Behinderungen und Straßensperrungen vor allem auf Nebenstrecken. Bei Stralsund wurden Schneeverwehungen von bis zu zwei Metern Höhe gemeldet. Auf der Küstenautobahn A20 bildeten sich zwischen Kröpelin und Neukloster in Richtung Rostock längere Staus, weil ein Lastwagen sich quer gestellt hatte.
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Mann stirbt bei Ausweichmanöver
Auf dem südlichen Berliner Ring bei Königs Wusterhausen wurde ein 32-jähriger Mann getötet, als er mit seinem Auto in einen ins Rutschen geratenen Lastwagen fuhr. Ein Polizeisprecher in Fürstenwalde sagte, der Pkw-Fahrer habe versucht, dem Lastwagen auszuweichen und zu bremsen. Dabei habe er sich überschlagen. Querstehende Lkw sorgten den ganzen Vormittag über für starke Behinderungen auf dem südlichen Autobahnring.
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Winterdienst mit Schneefräsen unterwegs
Zu schnell auf glatter Fahrbahn
Auch auf der Autobahn A1 bei Hagen im Ruhrgebiet ging in der Nacht über Stunden nichts mehr. Wie die Polizei mitteilte, war ein Lastwagenfahrer am späten Mittwochabend mit seinem Wagen ins Schleudern geraten und umgekippt, weil er auf glatter Fahrbahn zu schnell unterwegs war. Ein weiterer Lkw konnte nicht mehr bremsen und stieß mit dem quer zur Fahrbahn liegenden Lastwagen zusammen. Die Autobahn blieb rund um die Unfallstelle bis in die frühen Morgenstunden voll gesperrt. In Nordrhein-Westfalen kam es witterungsbedingt zu 226 Unfällen, bei denen ein Schaden von etwa einer Million Euro entstand. 33 Menschen wurden verletzt, teilte die Polizei mit.
Eisplatte kracht durch Frontscheibe
Von einer plötzlich herabstürzenden Eisplatte wurde ein Autofahrer auf der Autobahn A7 zwischen Hannover und Hildesheim am Kopf getroffen und schwer verletzt. Die Eisplatte sei vermutlich von einem Lastwagen gefallen und habe die Frontscheibe des Wagens durchschlagen, teilte die Polizei mit. Trotz schwerer Kopfverletzungen konnte der 40-Jährige sein Fahrzeug noch an den Fahrbahnrand steuern und per Handy die Polizei verständigen; er kam ins Krankenhaus.
Busverkehr im Landkreis Dithmarschen eingestellt
Bei Flensburg kamen mehrere Autos von der Fahrbahn ab. Im Kreis Schleswig-Flensburg rutschte ein 23-Jähriger auf Schnee in einen entgegenkommenden Wagen. Drei Personen wurden teils schwer verletzt. Im Landkreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein musste der Busverkehr komplett eingestellt werden, weil in der Nacht Regen auf den kalten Straßen zu Eis gefror.
Drei Kinder verletzt
In Baden-Württemberg behinderte Schneefall am Morgen den Berufsverkehr. Auf der Autobahn 6 Heilbronn - Nürnberg rutschte ein Lastwagen in den Graben, wie eine Polizeisprecherin sagte. Zwischen Schönaich und Waldenbuch im Landkreis Böblingen wurden beim Zusammenstoß von zwei Autos am Morgen drei Kinder verletzt. Sie wurden zur Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert. Auf den Autobahnen in Bayern kamen die Räumdienste teilweise nicht mehr hinterher. Dies galt besonders für die Autobahnen A9 nördlich von München sowie die A 93.
Zahlreiche Rohrbrüche in Hamburg
Steigende Temperaturen führten in Hamburg zu zahlreichen Rohrbrüchen. Insgesamt musste die Feuerwehr 55 Mal wegen geplatzter Wasserleitungen ausrückten, sagte ein Sprecher. "Das Eis hat die Leitungen überdehnt. Nun entstehen drastische Lecks."
Behinderungen im Zugverkehr
In Hamburg riss eine Oberleitung für Fernzüge der Bahn, die durch das kalte Wetter in Mitleidenschaft gezogen worden war, bei der Rangierfahrt eines unbesetzten Fernzuges. Die Strecke zwischen dem Hauptbahnhof und dem Bahnhof Dammtor war stundenlang gesperrt, es kam zu zahlreichen Verspätungen. Wie viele Züge ausfielen und wie viele Passagiere warten mussten, war zunächst unklar. Die Strecke ist relativ stark befahren - unter anderem die ICE-Verbindung Hamburg-München und Verbindungen von Hamburg Richtung Nordsee waren betroffen.
Verspätungen im Bahnverkehr
Die Bahn meldete im Nordosten etliche Zugausfälle. Es wurden unter anderem die Strecken Neubrandenburg-Güstrow, Stralsund-Sternfeld sowie die S-Bahn von Rostock in den Stadtteil Warnemünde vorübergehend gesperrt. Behinderungen traten nach Angaben der Bahn vor allem auch auf Regional-Linien sowie bei der Usedomer Bäderbahn auf. Vielfach wurde Schienenersatzverkehr gefahren. Es müsse bis auf weiteres mit Verspätungen gerechnet werden, hieß es. Auch in Bayern kam es landesweit zu Verspätungen und Zugausfällen.
Flugausfälle in Frankfurt
Auch am Frankfurter Flughafen sorgte der Schnee für Behinderungen. Am Morgen fielen rund 80 Flüge aus, was aber auch an den Schneefällen auf anderen Flughäfen lag. Momentan laufe der Betrieb aber wieder normal, so ein Fraport-Sprecher gegenüber t-online.de. Am Münchner Flughafen wurden winterbedingt 60 Flüge annulliert.
Quelle: dpa, apn