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Venedig: Busunglück fordert zahlreiche Tote – offenbar deutsches Opfer


"Apokalyptische Szene" in Venedig
21 Tote bei Busunfall – offenbar deutsches Opfer

Von t-online, lw

Aktualisiert am 04.10.2023Lesedauer: 3 Min.
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Schrecklicher Anblick: Hier stürzte der Touristenbus in Venedig von einer Hochstraße. (Quelle: reuters)

Schwerer Verkehrsunfall in der beliebten Touristenstadt Venedig: Ein Bus ist von einer Brücke gestürzt. Es gab viele Tote.

In der norditalienischen Stadt Venedig ist am Dienstagabend ein Bus von einer Hochstraße gestürzt. Dabei kamen nach Angaben des Präsidenten der Region Venetien mindestens 21 Menschen ums Leben. Italienische Medien sprechen zudem von einem schwer verletzten vierjährigen Kind. Die Zahl der Toten könne allerdings noch steigen. Außerdem seien rund 20 Businsassen verletzt worden – einige von ihnen schwer. Die Verletzten seien in Krankenhäuser gebracht worden. Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa sollen sich Deutsche an Bord befunden haben. Die italienische Tageszeitung "La Repubblica" berichtet unter Berufung auf lokale Behörden, dass eine tote Person aus Deutschland kommen soll. Weitere Opfer sollen aus der Ukraine stammen. Der Fahrer des Busses soll ebenfalls unter den Toten sein.

Bürgermeister Luigi Brugnaro sprach von einer "riesigen Tragödie". Auf X (vormals Twitter) schrieb er: "Eine apokalyptische Szene, es gibt keine Worte."

In der Nacht begann die Staatsanwaltschaft mit Ermittlungen zur Unfallursache. In lokalen Medien war spekuliert worden, dass dem Fahrer übel geworden sei oder ein anderer gesundheitlicher Notfall eingetreten sei. Nach ersten Angaben wurden auf der Straße keine Bremsspuren entdeckt, was als Hinweis auf einen Schwächeanfall des Fahrers gedeutet wurde. Auch der Zustand der etwa 70 Jahre alten Brücke soll überprüft werden. Aufklärung erhoffen sich die Ermittler von Überwachungskameras, die an der Stelle den Verkehr im Blick haben. Der Bahnverkehr musste stundenlang unterbrochen werden.

Touristen an Bord

Der Unfall ereignete sich demnach um kurz vor 20 Uhr im Festland-Stadtteil Mestre auf einem erhöhten Abschnitt der Via dell'Elettricità. Der Bus durchbrach den Angaben zufolge die Brüstung, flog knapp zehn Meter weit und landete auf Bahngleisen. Das Fahrzeug habe Feuer gefangen, nachdem es mit elektrischen Leitungen in Berührung gekommen sei. Es sei mit Methan betrieben worden, schrieb die Tageszeitung "Il Corriere della Sera". Laut Innenminister Matteo Piantedosi war "der erschwerende Faktor die Methangaszufuhr, daher hat sich das Feuer schnell ausgebreitet".

Bei dem Fahrzeug handelte es sich um den Shuttlebus eines Campingplatzes im Stadtteil Marghera. An Bord waren Tagesurlauber, die am Abend aus der Altstadt zurück aufs Festland wollten. Das Unglück ereignete sich etwa drei Kilometer vor dem Ziel. Der Fahrer hatte mehrere Jahre Berufserfahrung. "Wir sollten den nächsten Bus nehmen. Aber der kam nicht. Und dann haben wir es gehört", erzählten junge deutsche Touristen, die ebenfalls auf dem Campingplatz waren, im Fernsehen. "Es ist eine Tragödie."

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Bergungsarbeiten dauern an

Rettungskräfte sind mit einem Großaufgebot vor Ort, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Die Lösch- und Bergungsarbeiten dauerten an. Die Gesundheitsbehörden in Venedig lösten den Notfallplan aus und riefen medizinisches Personal in die Notaufnahmen zurück.

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sprach auf X ihr Mitgefühl aus. "Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und Freunden." Sie stehe in engem Kontakt zu Bürgermeister Brugnaro.

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Von der Bundesregierung gab es für deutsche Opfer zunächst keine Bestätigung. Das Auswärtige Amt in Berlin teilte lediglich mit: "Unsere Botschaft in Rom ist eingeschaltet und steht in Kontakt mit den italienischen Behörden, um zu klären, inwieweit deutsche Staatsangehörige betroffen sind." Aus vielen Ländern kamen Solidaritätsbekundungen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) schrieb auf Englisch auf der Onlineplattform X: "Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und Freunden."

Der bislang schwerste Unfall dieser Art in Italien hatte sich am 28. Juli 2013 ereignet. Ein Reisebus mit rund 50 Passagieren, die alle aus der Provinz Neapel stammten und sich auf der Rückreise von einem dreitägigen Ausflug befanden, war in der Nähe von Avellino, rund 50 Kilometer östlich von Neapel, von einem 30 Meter hohen Viadukt gestürzt. 38 Menschen waren sofort tot, 2 starben an den Folgen ihrer Verletzungen.

Verwendete Quellen
  • repubblica.it: "Mestre, pullman di linea precipita da un cavalcavia e va in fiamme: 'Almeno venti morti, ci sono anche minor'" (italienisch)
  • ansa-it: "Mestre, Pullman precipita da strada sopraelevata sulla ferrovia e prende fuoco, almeno 15 le vittime" (italienisch)
  • twitter.com: Profil von @LuigiBrugnaro, @GiorgiaMeloni, @Agenzia_Ansa
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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