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Wer hat Anne Frank verraten? Buch nach Kritik am Inhalt zurückgezogen


Nach Kritik am Inhalt
Buch über Anne Frank zurückgezogen

Von t-online, joh

Aktualisiert am 23.03.2022Lesedauer: 2 Min.
Bild von Anne Frank an einer Hauswand: Der Anne Frank Fonds ist enttäuscht von dem Ergebnis einer Untersuchung zu ihrem Verrat.Vergrößern des Bildes
Bild von Anne Frank an einer Hauswand: Der Anne Frank Fonds ist enttäuscht von dem Ergebnis einer Untersuchung zu ihrem Verrat. (Quelle: Jürgen Ritter/imago-images-bilder)

Wer hat Anne Frank verraten? Mit dieser Frage hatte sich ein Buch beschäftigt. Nun soll es wegen heftiger Kritik an der These nicht mehr verkauft werden.

Ein umstrittenes Buch über den angeblichen Verräter des jüdischen Mädchens Anne Frank in Amsterdam während des Zweiten Weltkriegs ist in den Niederlanden wieder aus dem Handel genommen worden. "Das Buch ist ab sofort nicht mehr verfügbar", erklärte der Verlag Ambo Anthos am Mittwoch. Er verwies auf einen am Vortag veröffentlichten Expertenbericht, der die dem Buch zugrunde liegende Untersuchung scharf kritisiert.

Das Buch und die Untersuchung hatten im Januar in den Niederlanden und darüber hinaus für großes Aufsehen gesorgt. Demnach sei das Versteck der durch ihr Tagebuch weltbekannt gewordenen Anne Frank möglicherweise von einem jüdischen Notar an die Nationalsozialisten verraten worden, um seine eigene Familie zu retten.

Die kanadische Autorin Rosemary Sullivan dokumentierte in dem Buch "Der Verrat an Anne Frank" die Ermittlungen eines Teams um einen ehemaligen FBI-Agenten. Laut dem am Dienstag vorgelegten Expertenbericht basierte die Untersuchung jedoch lediglich auf Spekulationen und möglicherweise falschen Interpretationen. Niederländische Historiker und Vertreter der jüdischen Gemeinden des Landes hatten die Ergebnisse der Untersuchung umgehend als "spekulativ" und "sensationalistisch" kritisiert.

Verlagshaus hatte sich bereits entschuldigt

Das Verlagshaus Ambo Anthos, welches das Buch in den Niederlanden verlegt, hatte sich bereits dafür entschuldigt, keine kritischere Haltung eingenommen zu haben, und die Veröffentlichung weiterer Auflagen verschoben.

"Wir möchten uns noch einmal aufrichtig bei denjenigen entschuldigen, die sich durch den Inhalt des Buches beleidigt gefühlt haben", erklärte das Unternehmen nun. Buchhändler seien dazu aufgerufen, vorrätige Exemplare zurückzuschicken. Der US-Verlag HarperCollins hat den internationalen Verkauf des Buchs laut US-Medien dagegen bislang nicht gestoppt.

Die deutsche Familie Frank war vor den Nazis in die Niederlande geflohen. Ab Juli 1942 lebten die Franks zusammen mit anderen Untergetauchten in einem Hinterhaus an der Amsterdamer Prinsengracht, bis sie im August 1944 entdeckt und deportiert wurden. Anne und ihre Schwester Margot starben 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen, ihre Mutter Edith starb in Auschwitz. Nur Annes Vater Otto überlebte und veröffentlichte nach dem Krieg das Tagebuch seiner Tochter.

Verwendete Quellen
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