"Freie Kameradschaft Dresden" Schöffin bei Neonazi-Prozess hat Affäre mit Angeklagtem
Der Prozess gegen Mitglieder der "Freien Kameradschaft Dresden" ist erneut vertagt worden. Der Grund: Eine Schöffin hatte offenbar ein Verhältnis mit dem Hauptangeklagten.
Im Prozess gegen Mitglieder der rechtsextremen "Freien Kameradschaft Dresden" (FKD) hat sich eine zweite Panne bestätigt. Nach Aussagen von Prozessbeteiligten hat eine Schöffin eine frühere Affäre mit dem Hauptangeklagten eingeräumt. Darüber hatte bereits das MDR-Magazin "exakt" berichtet.
Dem Vernehmen nach informierte die Frau einen Schöffen und einen Ergänzungsrichter über ihr Verhältnis mit dem Angeklagten. Deren Aufforderung, dies dem Vorsitzenden Richter mitzuteilen, kam sie aber offenbar nicht nach. Verteidigung und Nebenklage stellten deshalb eine Reihe von Befangenheitsanträgen. Der Prozess wurde auf den kommenden Freitag (16. November) vertagt.
Das MDR-Magazin "exakt" hatte auch berichtet, dass der Angeklagte Z. aus der Untersuchungshaft heraus mit einem illegalen Internetzugang über rund ein halbes Jahr hinweg engen Kontakt zu Mitgliedern der rechten Szene und Mitangeklagten gehabt habe. Dem im Juli 2018 beschlagnahmten Tablet konnten Ermittler demnach Hinweise entnehmen, wonach Z. Zeugenaussagen zu beeinflussen versuchte und Verfahrensinterna verriet.
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In dem seit mehr als einem Jahr laufenden Verfahren sind fünf Männer und eine Frau wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruchs und wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion angeklagt. Parallel läuft ein zweites Verfahren gegen vier Mitglieder der FKD.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP