Skandale über Skandale Dieser Republikaner ist selbst Trump zu extrem
Einst galt Mark Robinson als politischer Schützling Donald Trumps. Doch die Rassismus-Skandale um den schwarzen Politiker reißen nicht ab. Trump zieht wohl die Notbremse.
Vor den US-Wahlen am 5. November ist insbesondere das Rennen in den sieben sogenannten Swing States hart umkämpft. Nur wenige Stimmen können in jenen US-Bundesstaaten ausschlaggebend sein, die traditionell weder dem republikanischen noch dem demokratischen Lager klar zuzuordnen sind. Ausgerechnet in einem dieser Staaten, North Carolina, bringt nun ein glühender Anhänger Donald Trumps den republikanischen Präsidentschaftskandidaten unter Zugzwang.
Mark Robinson, der für die Republikaner in North Carolina als Kandidat für das Gouverneursamt antritt, ist wegen mehrerer aufrührerischer und rassistischer Posts in den Jahren 2014 bis 2019 in den sozialen Medien in die Schlagzeilen geraten. Das berichtet der britische "The Guardian". In einem Beitrag auf Facebook schlug er demnach vor, dass Menschen, die sich nicht um ihre Kinder kümmern können, sterilisiert werden sollten, und schrieb: "#haveyourdeadbeatsspayedandneutered" (zu deutsch "Lassen Sie Ihre Versager kastrieren und sterilisieren").
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Robinson verfasste wohl rassistische Kommentare auf Porno-Plattform
In vielen seiner Beiträge auf sozialen Medien werden schwarze Familien und die Kultur der Schwarzen abwertend dargestellt, indem er schwarze Männer unter anderem als "willensschwach" bezeichnet. In einem anderen Beitrag macht er "Versager-Männer, die hurenhaften Frauen, mit denen sie sich fortpflanzen, und die undisziplinierten Kinder, die sie produzieren" für das verantwortlich, was er als Versagen der afroamerikanischen Kultur ansieht.
Bereits im September war Robinson durch eine Recherche des US-Senders CNN mit teils rassistischen Kommentaren konfrontiert worden, die er auf pornografischen Plattformen verfasst haben soll. Dabei bezeichnete er sich selbst unter anderem als "Black Nazi" und befürwortete die Wiedereinführung der Sklaverei. Mehr dazu lesen Sie hier. Diese Kommentare soll Robinson zwischen 2008 und 2012 abgegeben haben. Auch diese Vorwürfe weist der Republikaner von sich.
Angesichts dieser Skandale haben die meisten Republikaner das Rennen um den Gouverneursposten in North Carolina wohl schon abgeschrieben. Robinson liegt derzeit in Umfragen hinter dem demokratischen Kandidaten Josh Stein. Größere Sorgen bereitet den Republikaner jedoch der mögliche Einfluss der Berichte über Robinsons rassistische Kommentare auf die Präsidentschaftswahlen.
Trump distanziert sich von Robinson
Donald Trump sah sich angesichts dessen bereits dazu gezwungen, sich von Robinson zu distanzieren. In North Carolina ist schon jetzt die Stimmabgabe in Wahllokalen oder per Briefwahl möglich. Anfang dieser Woche wollte sich Trump weder zu den Wahlen in dem Bundesstaat noch zum Kandidaten Robinson äußern: "Ich bin mit dem Stand des Rennens im Moment nicht vertraut", sagte er der US-Zeitung "Politico". Er habe es nicht gesehen.
Zuvor galt Robinson als einer der von Trump am stärksten unterstützten Republikanern. Trump bezeichnete den rechtsextremen Politiker als "Freund", "einen der heißesten Politiker in den Vereinigten Staaten von Amerika" und "besser als Martin Luther King". Robinson sprach zudem auf dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee sowie auf mehreren Wahlkampfveranstaltungen Donald Trumps. Seit Mitte August hat es jedoch keinen gemeinsamen Auftritt mehr gegeben.
North Carolina an der Ostküste der USA gilt als konservativ geprägter Bundesstaat. Ihn im November zu gewinnen, wäre für die Demokraten ein hartes Stück Arbeit: Das bisher letzte Mal gewann ein demokratischer Kandidat 2008 in North Carolina, es war Barack Obama. Die Demokraten setzen in dem Bundesstaat vor allem auf die jungen Wähler, bei denen durch den Einstieg von Harris ins Rennen neues Interesse an der Wahl entfacht wurde. Die Skandale um den republikanischen Gouverneurskandidaten Mark Robinson könnten Trump darüber hinaus schaden und den Demokraten weitere Stimmen verschaffen.
- theguardian.com: "Republican Mark Robinson suggested ‘deadbeat’ parents should be sterilized in racist social media posts" (englisch)
- politico.com: "Trump distances himself from Mark Robinson: 'I'm not familiar'" (englisch)
- washingtonpost.com: "Inside the Mark Robinson debacle: Panic, blame and pressure on Trump"
- politico.com: "Newly unearthed data shows closer links to Robinson and porn, dating sites" (englisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur AFP