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Moskau: Schüsse an Geheimdienstzentrale – Suche nach Hintergründen geht weiter


Angriff vor Geheimdienstzentrale
Tödliche Schüsse in Moskau: Suche nach Hintergründen geht weiter

Von dpa, afp, ds, aj

Aktualisiert am 20.12.2019Lesedauer: 3 Min.
Polizisten vor dem FSB-Hauptquartier: Mindestens eine Person soll bei dem Angriff getötet worden sein.Vergrößern des Bildes
Polizisten vor dem FSB-Hauptquartier: Mindestens eine Person soll bei dem Angriff getötet worden sein. (Quelle: reuters)

Schüsse in der Nähe der Geheimdienstzentrale in Moskau: Ein Täter hat dort mit einem Sturmgewehr um sich geschossen. Dabei wurde mindestens ein Agent getötet. Die Tat wirft viele Fragen auf.

Nach den Schüssen an der Zentrale des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB in Moskau gibt es neue Spekulationen um die Hintergründe des Angriffs. Es werde überprüft, ob der Täter Verbindungen zu Terroristen und Extremisten aus dem Nordkaukasus oder Syrien hatte. Das schrieb die russische Tageszeitung "Wedomosti" in der Nacht zum Freitag unter Berufung auf Sicherheitskreise.

Möglicherweise sei der Angriff als Provokation geplant worden. Der Angriff auf die FSB-Zentrale fand nämlich fast zum selben Zeitpunkt statt, als im Kreml der Tag des Mitarbeiters der staatlichen Sicherheitsorgane gefeiert wurde. Daran nahm auch der russische Staatschef Wladimir Putin teil.

Am Donnerstag hatte ein Unbekannter am Lubjanka-Platz im Moskauer Stadtzentrum auf Sicherheitskräfte geschossen. Dabei starb ein FSB-Mitarbeiter, zusätzlich seien fünf Menschen verletzt worden, darunter auch ein Zivilist. Der Täter sei unmittelbar nach dem Angriff getötet worden, teilte das staatliche Ermittlungskomitee mit. Seine Identität werde noch ermittelt. Die Ermittler in Moskau leiteten ein Strafverfahren wegen Angriffs auf Sicherheitsorgane ein.

Im Fernsehen ist von drei Angreifern die Rede

Einem Bericht des Staatssenders RT zufolge fielen die Schüsse im Empfangsbereich des FSB. Dort war von drei Angreifern die Rede, zwei sollen bei einem Schusswechsel mit dem Wachdienst getötet worden sein. Der dritte mutmaßliche Täter konnte demnach zunächst flüchten. Es seien dann weitere Schüsse gefallen, hieß es. Dabei sei ein Verkehrspolizist getötet worden. Bestätigt wurden diese Angaben nicht.

Ein Angreifer soll sich nach der Attacke in ein Gebäude geflüchtet und von dort aus weitere Schüsse abgegeben haben und sei getötet worden, wie RT berichtete. Der FSB bestand zunächst darauf, dass es sich um einen Einzeltäter gehandelt habe. Der Nationale Wach- und Sicherheitsdienst, der das FSB-Gebäude bewacht, teilte zudem mit, dass niemand in die Geheimdienstzentrale eingedrungen sei.

Die Polizei soll auch Stunden nach den Schüssen nach weiteren Verdächtigen gesucht haben, berichtete die Zeitung "RBK". Die Sicherheitskräfte hätten alle Hinterhöfe und nahe gelegene Gebäude durchsucht und verdächtige Passanten durchsucht. Am Tatort sei auch ein herrenloser Rucksack gefunden worden, berichtete die Zeitung "Moskowski Komsomolez".

Das zentrale Ermittlungskomitee in Moskau leitete ein Strafverfahren wegen Angriffs auf Angehörige der Sicherheitsorgane ein. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der Staatsagentur Tass, dass der russische Präsident Wladimir Putin über den Vorfall informiert worden sei. Putin war demnach bei einem Konzert im Kreml, um den Tag des Mitarbeiters der staatlichen Sicherheitsorgane zu feiern. Dabei lobte er, dass seit Jahresbeginn 33 Terroranschläge in Russland verhindert worden seien.

Videos im Netz zeigen panische Menschen

Im Radiosender Echo Moskwy war von Schreien und Schüssen am Lubjanka-Platz die Rede. Dort steht die FSB-Zentrale. Auf mehreren Videos im Internet war aus unterschiedlichen Perspektiven zu sehen, wie Menschen in Panik die Flucht ergriffen. Laut russischen Medien soll der Angreifer mittlerweile ausgeschaltet worden sein.

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Die Straßen nahe des FSB-Gebäudes im Zentrum von Moskau seien zunächst gesperrt worden. Zudem sollen alle Zugänge zu der Zentrale verriegelt worden sein, hieß es in den Berichten. Die Polizei habe die Passanten aufgerufen, die Umgebung so schnell wie möglich zu verlassen. Ob es einen oder mehrere Täter gab, war zunächst unklar.

Immer wieder kommt es in Russland zu Terroranschlägen. Vielfach sind auch die Sicherheitsbehörden und der Geheimdienst Ziele der Angreifer. 2018 hatte sich ein junger Mann beim FSB in der Hafenstadt Archangelsk im Norden des Landes in die Luft gesprengt. Dabei wurden drei FSB-Beamte verletzt. 2017 gab es einen Angriff auf ein FSB-Büro in Ostsibirien. Ein Bewaffneter erschoss zwei Menschen und wurde anschließend getötet. Die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) reklamierte die Tat für sich.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa, AFP
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