Terror-Nacht Großbritannien Attentäter töten sieben Menschen in London
Die britische Hauptstadt ist wieder Ziel eines Terrorangriffs geworden. Sieben Menschen kommen ums Leben, als die Attentäter erst in eine Menschenmenge fahren und dann mit Messern angreifen.
Nur rund zwei Wochen nach einer Attacke in Manchester ist Großbritannien erneut vom Terror getroffen worden. Der tödliche Angriff begann am Samstagabend, als ein Transporter auf der London Bridge Fußgänger rammte. Drei Männer mit Messern stiegen aus und griffen Menschen in Bars und Restaurants in der nahegelegenen Gegend Borough Market an, wie Polizei und Augenzeugen sagten. Sieben Menschen wurden getötet, über 40 weitere verletzt. Premierministerin Theresa May berief für Sonntag eine Krisensitzung des Sicherheitskabinetts ein.
Die Polizei sprach von "Terrorvorfällen", zunächst übernahm niemand die Verantwortung. Nach Polizeiangaben wurden die drei mutmaßlichen Angreifer innerhalb von acht Minuten erschossen. Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan sagte, einige der Verletzten befänden sich in kritischem Zustand. Nach Rettungsdienstangaben wurden 48 Menschen in Krankenhäusern behandelt, mehrere weitere erlitten weniger schwere Verletzungen.
Die Londoner Polizeichefin Cressida Dick teilte am Sonntag mit, dass die Zahl der Todesopfer von sechs auf sieben gestiegen sei, zusätzlich zu den drei getöteten Verdächtigen. "Wir glauben, dass es drei Angreifer gab und wir glauben, dass sie tot sind", sagte sie.
In Großbritannien war die Lage bereits angespannt, nachdem bei einem Selbstmordanschlag auf einem Ariana-Grande-Konzert vor rund zwei Wochen in Manchester 22 Menschen getötet und Dutzend weitere verletzt worden waren. Grande und andere Stars sollten am (heutigen) Sonntagabend ein Benefizkonzert für Opfer geben.
Große Parteien setzten am Sonntag wegen des Anschlags den Wahlkampf aus. Der Angriff ereignete sich nur fünf Tage vor der Parlamentswahl am Donnerstag. Es war erwartet worden, dass dabei die Konservative Partei von May mit großem Vorsprung gewinnen würde, doch zeigen jüngste Umfragen ein knapperes Rennen.
Die mutmaßlichen Attentäter trugen nach Polizeiangaben Westen, die wie Sprengstoffwesten aussahen - diese hätten sich später aber als Attrappen herausgestellt, sagte der Chef der britischen Antiterror-Einheit, Mark Rowley.
May verurteilte die Vorfälle als "grauenvoll". Bürgermeister Khan sprach von einer "vorsätzlichen und feigen Attacke". Es gebe keine Rechtfertigung für solche barbarischen Taten. Bundeskanzlerin Angela Merkel, der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy und der italienische Ministerpräsident Paolo Gentiloni äußerten Solidarität mit den Briten.
Es war der dritte Anschlag in Großbritannien in drei Monaten. Im März hatte ein Brite Menschen mit einem Fahrzeug auf der Westminster Bridge in London überfahren, anschließend einen Polizisten vor dem Parlament erstochen. Am 22. Mai folgte dann der Konzertanschlag in Manchester.