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Nizza Terror: Polizei gibt neue Details zu Attentäter bekannt


Fünf Personen verhört
Polizei gibt neue Details zu Nizza-Attentäter bekannt

Von dpa
Aktualisiert am 17.07.2016Lesedauer: 2 Min.
Mohamed Lahouaiej-Bouhlels Aufenthaltsgenehmigung.Vergrößern des Bildes
Mohamed Lahouaiej-Bouhlels Aufenthaltsgenehmigung. (Quelle: AFP-bilder)

Fünf Personen hat die französische Polizei im Zusammenhang mit dem Anschlag in Nizza verhört. Ergebnis: Offenbar hatte sich der Attentäter erst vor kurzem radikalisiert.

Laut Ermittlerkreisen soll der Tunesier seinem näheren Umfeld seine Radikalisierung gestanden haben. Ob er wirklich im Auftrag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) handelte, bleibt jedoch noch ein Rätsel. Nach Angaben einer dem Islamischen Staat nahestehenden Nachrichtenagentur war er ein "Soldat" des IS. Auf einer Gefährderliste stand er nicht.

Mohamed Lahouaiej-Bouhlel wurde im Januar 1985 in Msaken bei Sousse in Tunesien geboren, lebte aber die letzten Jahre legal als Lieferant in Südfrankreich. In Nizza war er mit einer Franko-Tunesierin verheiratet und hatte drei Kinder. Er ging zum Bodybuilding und mochte Salsa. Doch am Ende ging seine Ehe in die Brüche und er hatte Probleme mit der Justiz. Dazu kamen wohl Finanzprobleme. "Ihm wurde ein Kredit verweigert und er wurde immer aggressiver", sagte ein Bekannter der Zeitung "Nice Matin".

Etliche Menschen, die ihn länger kannten, beschreiben ihn als gewaltbereit, depressiv oder einfach still. Seine Ex-Frau hat ihn wegen Gewalt in der Ehe angezeigt. Auch sein Vater hat ihn äußerst aggressiv dargestellt. "Er betete nicht, er fastete nicht, er trank Alkohol und nahm sogar Drogen." Mit dem Trinken soll er jedoch vor kurzem aufgehört haben.

Erst im März wurde er zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, weil er nach einem Verkehrsunfall eine Holzpalette auf seinen Unfallgegner geworfen hatte. Schon seit 2010 war er mit Drohungen, Diebstählen und Sachbeschädigungen aufgefallen.

Ex-Frau wieder frei

Nach dem Anschlag in Nizza waren vier Männer aus dem näheren Umfeld Lahouaiej-Bouhlels sowie dessen Ex-Frau festgenommen worden. Die Ex-Frau war am Sonntag freigelassen worden. Sie hatte nach Angaben ihres Anwalts keinen Kontakt mehr zu dem Mann. Am Sonntagabend saßen noch mehrere Personen in Polizeigewahrsam. Unter den Inhaftierten ist auch ein albanisches Ehepaar. Der Mann soll dem Tunesier eine Pistole besorgt haben, mit der dieser auf Polizisten schoss. In einer kurz vor der Tat verschickten SMS soll er weitere Waffen verlangt haben. Derzeit werteten mehr als 200 Ermittler den Textnachrichtenverkehr des Tunesiers aus, hieß es.

Dabei gehen sie auch Hinweisen nach, dass er die Tat schon seit Wochen geplant hatte. Den Miet-LKW, den er als Mordinstrument verwendete, habe er laut Ermittlerkreisen bereits am 4. Juli reserviert und am 11. Juli abgeholt. Am Dienstag und Mittwoch (12. und 13. Juli) habe er den Tatort erkundet.

Mohamed Lahouaiej-Bouhlel war am Donnerstag in Nizza mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge gerast. Mindestens 84 Menschen kamen ums Leben. Der Täter wurde von der Polizei erschossen. Er war bei den Sicherheitsbehörden laut Regierung zuvor nicht als Islamist aktenkundig. Innenminister Bernard Cazeneuve sagte, er könne sich sehr schnell radikalisiert haben.

Zahl der Verletzten gestiegen

Unterdessen hat sich die Zahl der Verletzten durch den Anschlag auf 303 erhöht. Rund 100 Menschen sind erst ab Freitag in die Krankenhäuser in Nizza und Umgebung gekommen, teilte das französische Gesundheitsministerium mit. Zunächst war von etwa 200 Verletzten berichtet worden.

Insgesamt befanden sich nach diesen Angaben am Samstag noch 121 Menschen in Krankenhäusern, 26 von ihnen schwebten in Lebensgefahr, darunter fünf Kinder.

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