"Gefährliche Mischung" EU-Kommissar warnt vor neuer Flüchtlingswelle aus Libanon
Noch streiten die EU-Länder über die Aufnahme und Verteilung von Abertausenden syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen, da warnt EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn bereits vor einer "neuen Flüchtlingswelle". Diese könne aus dem Libanon drohen.
Hahn hält eine starke Zunahme der Fluchtbewegung aus dem Libanon Richtung Europa für zumindest möglich. Der Libanon sei "der fragilste Staat" in der Region, sagte er der Tageszeitung "Die Welt". "Von dort könnte die nächste große Flüchtlingswelle kommen."
Hahn wies darauf hin, dass derzeit rund eine Million syrischer Flüchtlinge im Libanon lebten. Es gebe dort eine hohe Arbeitslosigkeit und eine ausufernde Staatsverschuldung, dies sei "eine gefährliche Mischung".
"Genau diese Krise eingetreten"
Seit er im vergangenen Jahr ins Amt gekommen sei, habe er "immer wieder darauf hingewiesen", dass es rund um Europa 20 Millionen Flüchtlinge gebe und "das enorme Risiko besteht, dass sie sich in Bewegung setzen", so Hahn.
Nunmehr sei "genau diese Krise eingetreten". Es sei "leider so", dass die Verantwortlichen erst dann reagierten, "wenn die Dinge vor Ort stattfinden". Hahn begrüßte die Ergebnisse des Europäischen Rats aus dieser Woche, sagte aber, dies könne "nur ein Anfang sein".