Gefährliche Fahrmanöver Lichthupe und Ausbremsen: So erstatten Sie Anzeige

Wenn andere durchdrehen, hilft ein kühler Kopf. So dokumentieren Sie den Vorfall, erstatten Anzeige – und werden nicht selbst zum Täter.
Dichtes Auffahren, Lichthupe oder eine Beleidigung an der Ampel – aggressive Autofahrer sind keine Einzelfälle. Im Gegenteil: Die Zahl solcher Übergriffe nimmt zu. Laut aktueller Kriminalstatistik wurden im vergangenen Jahr mehr als 37.000 Fälle von Nötigung im Straßenverkehr registriert – 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Das berichtet der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR).
Warum eskaliert der Verkehr?
Der DVR nennt mehrere Gründe: Stau, Enge, Zeitdruck – viele Autofahrer sind überfordert und reagieren gereizt. Besonders häufig kommt es im Berufsverkehr zu Unfällen. Hinzu kommt ein psychologisches Phänomen: Frust wird externalisiert. Wer sich ärgert, macht andere dafür verantwortlich – und verhält sich im Straßenverkehr entsprechend rücksichtslos.
Oft bekommen Helfer und Dienstleister die Wut der Autofahrer ab. DVR-Präsident Manfred Wirsch mahnt: "Wer auf der Straße arbeitet, hält den Verkehr nicht auf, sondern am Laufen." Gemeint sind Bauarbeiter, Entsorger, Lieferdienste und Rettungskräfte. Sie verdienen Respekt, keine Lichthupe.
Was gilt als Nötigung im Straßenverkehr?
Nötigung ist eine Straftat – und kann mit Geldstrafe oder Freiheitsentzug bestraft werden.
Typische Beispiele:
- Dichtes Auffahren
- Lichthupe als Druckmittel
- Absichtliches Ausbremsen
- Fahrbahn blockieren
- Spur schneiden
- Wegfahren verhindern
Wie kann ich mich wehren?
- Kennzeichen aufschreiben
- Fahrer beschreiben (Aussehen, Kleidung)
- Ort, Zeit, Situation notieren
- Zeugen suchen
- Anzeige erstatten
Wichtig: Es reicht nicht, nur das Kennzeichen anzugeben. Der Täter muss identifiziert werden – sonst steht Aussage gegen Aussage. Fotos oder Videos können helfen, dürfen aber nicht heimlich gemacht und weitergegeben werden. Sonst droht ein Bußgeld wegen Verstoßes gegen den Datenschutz.
Wie kann ich selbst Nötigung vermeiden?
- Ruhig bleiben – vor allem im Stau
- Abstand halten
- Nicht drängeln, nicht provozieren
- Lieber einmal mehr nachgeben, als zu viel riskieren
So groß der Ärger über rücksichtslose Fahrer auch sein mag – vergessen Sie die Selbstjustiz. Wer meint, mit eigener Nötigung zurückschlagen zu müssen, steht am Ende selbst vor dem Richter. Und da gibt es im Zweifel nicht nur Punkte, sondern auch eine Geldstrafe oder Freiheitsentzug.
Kurzum: Der eigene Ärger ist ein schlechter Ratgeber – vor allem am Steuer. Also: tief durchatmen und einfach weiterfahren.
- dvr.de: Nötigung im Straßenverkehr nimmt zu
- adac.de: Nötigung im Straßenverkehr: Diese Strafen drohen
- Eigene Recherche