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So wohnt die Crew auf Kreuzfahrtschiffen


Kreuzfahrten
So wohnt die Crew auf Kreuzfahrtschiffen

Einen Blick hinter die "Crew only"-Türen eines Kreuzfahrtschiffs bekommen Passagiere höchstens bei "Behind the Scenes"-Führungen. Crew-Kabinen, Crew-Bar und -Messe stehen dabei meist nicht auf dem Besuchsprogramm - und wenn, dann ist Fotografieren verboten. Auf der Costa Fascinosa hat Costa dem Kreuzfahrten-Portal cruisetricks.de diesen exklusiven Einblick in den Crew-Bereich ausnahmsweise mit Kamera gewährt. Sehen sie die Bilder auch in der Foto-Show.

13.09.2012|Lesedauer: 4 Min.
Franz Neumeier, cruisetricks.de
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Hauptschlagader heißt auf jedem Schiff "I95"

Optisch ist es ein Schritt in eine andere Welt: Die Tür zum Crew-Bereich geöffnet und schon fehlen Teppiche, Dekoration und Decken-Abhängungen. Die blanken Stahl-Wände sind cremeweiß oder grau gestrichen. Die Kabinengänge sind eng, teils verwinkelt und optimiert auf perfekte Ausnutzung des vorhandenen Platzes. Demselben Prinzip folgt auch die Größe und Ausstattung der Crew-Kabinen - dazu später mehr. Wer sich hier verläuft, sucht am besten erst einmal die "I95" - ein breiter Hauptgang auf einem der Crew-Decks, der über die gesamte Länge geradeaus durchs gesamte Schiff führt und quasi die Hauptschlagader jedes Kreuzfahrtschiffs darstellt. Der Spitznamen "I95" stammt von den amerikanischen Schiffen und bezieht sich auf eine der wichtigsten Autobahn der USA: Die Interstate 95 führt von der Kreuzfahrt-Welthauptstadt Miami entlang der US-Ostküste bis nach Neu England.

Crew-Kabine der Costa FascinosaVergrößern des Bildes
Crew-Kabine der Costa Fascinosa (Quelle: Franz Neumeier / www.cruisetricks.de)

Crew-Bar und -Restaurant: Ambiente wie in einer Werkskantine

Ganz so nüchtern wie auf der "I95" und in den Kabinengängen sieht es allerdings nicht überall aus: Auf der brandneuen Costa Fascinosa sind Crew-Bar und Crew-Messe durchaus ansprechend gestaltet und haben durch Bullaugen auch etwas Tageslicht – was nicht auf allen Kreuzfahrtschiffen der Fall ist. Die Crew-Bar ist zwar schlicht, erinnert aber durchaus an eine einfache Bar an Land, einschließlich buntem Neon-Leuchtschild über der Bar, Spiegel an der Decke sowie gemusterter Steinboden und Holz im Sitzbereich. Hier findet im Wesentlichen das Leben der Besatzungsmitglieder außerhalb der Arbeitszeiten statt. Das Ambiente der Crew-Messe erinnert am ehesten an das einer Werkskantine: Buffet und Getränkestation in schlichtem, funktionalem Edelstahl, Selbstbedienung. Der Essbereich ist auch hier zwar einfach, aber ansprechend gestaltet, ein paar Bilder und Flachbildschirm-Fernseher an der Wand, ein wenig Tageslicht durch die Bullaugen.

Crew muss nicht mehr unter die Wasserlinie

Auf modernen Kreuzfahrtschiffen liegen Crew-Bar, Crew-Messe und auch die Crew-Kabinen durchwegs oberhalb der Wasserlinie. Die Zeiten, in denen die Crew tief unten im Schiffsbauch quasi unter Wasser schlafen musste, sind längst vorbei und aus Sicherheitsgründen sind Crew-Kabinen unterhalb der Wasserlinien bei Schiffsneubauten schon seit längerem nicht mehr erlaubt. Für Offiziere und Staff gibt’s üblicherweise eine separate Offiziersmesse mit entsprechend hochwertigerem Essen und etwas mehr Dekor und Ambiente. Während im Crew-Bereich asiatisches Essen und viel Reis schon zu Frühstück dominiert, orientiert sich die Offiziersmesse mehr am westlichen Geschmack. Offiziere und Staff dürfen oft auch in den Passagier-Restaurants essen.

Unterschiede: Offiziere, Staff und Crew

Zeit für einen kurzen Exkurs: Im Deutschen spricht man gerne pauschal von "Crew" oder "Besatzung". Tatsächlich muss man aber zwischen drei verschiedenen Stufen unterscheiden, die im Englischen klar abgegrenzt sind: Crew, Staff und Officers. Vor allem bei der Unterkunft an Bord, aber auch in Hinblick auf Privilegien an Bord macht es einen großen Unterschied, zu welcher Gruppe man gehört. Crew sind alle Servicekräfte und technische Mitarbeiter ohne Offiziersrang – also die große Mehrzahl der Mitarbeiter an Bord. Officers sind, wie der Name schon sagt, die Führungskräfte aus allen Bereichen, von der Nautik bis zum Hotelbetrieb. Staff sind Mitarbeiter beispielsweise aus den Bereichen Spa, Fitness, Shops, Entertainment und Kinderbetreuung. Teils sind das Mitarbeiter, die gar nicht direkt bei der Reederei sondern bei Subunternehmern angestellt sind. In ihren Arbeitsverträgen sind meist bessere Kabinen vorgesehen und Staff darf sich meist relativ frei auch in den Passagierbereichen der Schiffe bewegen – anders als Crew, die das außerhalt ihrer Arbeitszeiten nur in Ausnahmefällen oder gar nicht darf.

Crew-Kabinen sind sehr klein

In den hier beschriebenen Crew-Kabinen wohnt dementsprechend die Gruppe der "Crew". Offiziere und Staff bewohnen größere Kabinen, je nach Schiff sind die teils auch im Passagierbereich untergebracht und genießen Kabinen-Service, während sich die Crew um die Pflege ihrer Kabinen selbst kümmern muss. Eine typische Crew-Kabine ist recht klein, vor allem wenn man bedenkt, dass Arbeitsverträge in der Regel zwischen sechs und neun Monate laufen und sich Crew-Mitglieder in dieser Zeit eine solche Kabine zu zweit teilen. Immerhin: Die Zeiten mit Mehrbettkabinen für sechs oder acht Crewmitglieder mit Toilette und Dusche am Gang sind inzwischen bei den neueren Schiffen vorbei.

Winziges Badezimmer für die Crew

Eine Crew-Kabine ist sechs bis zehn qm groß, plus Bad. Das Bad ist – obwohl man das angesichts der Badgrößen auf manchen Schiffen kaum für möglich halten sollte – noch kleiner als in den Passagier-Kabinen und hat oft keine separate Duschkabine oder Duschvorhang. Wenn jemand duscht, wird das ganze Bad inklusive Toilette und Waschtisch nass. Die Costa Fascinosa ist da recht komfortabel eingerichtet: Hier gibt es in den Crew-Kabinen eine mit Duschvorhang abgetrennte Dusche.

"Waschmaschinen"-Blick aus der Crew-Kabine

Crew-Kabinen sind gewöhnlich Innenkabinen, manchmal aber auch Außenkabinen mit kleinem Bullauge. Da die Kabinen in der Regel nur knapp über der Wasserlinie liegen, bekommt man bei etwas Seegang im Bullauge gerne mal den "Waschmaschinen"-Blick. Für jedes Crew-Mitglied gibt es in der Zweierkabine ein Bett, einen kleinen Schrank sowie gemeinsam einen kleinen Tisch und einen Fernseher. Auf neuen Schiffen gibt es auch in den Crew-Kabinen LAN-Empfang für einen im Vergleich zu den Passagier-Preisen günstigen, oft aber auch langsameren Internet-Zugang.

Vorhang schafft "Privatsphäre"

Die Betten sind durchweg Stockbetten, die Privatsphäre besteht aus einem individuellen Vorhang vor dem eigenen Bett. Zweimal am Tag Handtuchwechsel, Betten aufschlagen und ein Stück Schokolade am Kopfkissen gibt es für die Crew übrigens nicht. Nur Offiziere und Staff bekommen kostenlosen Kabinenservice. Im Crew-Bereich gibt es Kabinen-Service teils optional gegen Bezahlung. Oft aber arrangieren sich Crewmitglieder auch untereinander: Mitarbeiter aus dem Hotel-Department verdienen sich bei Kollegen ein Zubrot, indem sie quasi unter der Hand den Kabinen-Service übernehmen.

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