Andere Regeln in jedem Land Positiver Corona-Test im Urlaub – was nun?
Der Sommerurlaub lockt wieder zahlreiche Menschen auch ins Ausland. Doch die Ansteckungsgefahr dort ist keineswegs gebannt, im Gegenteil.
Inhaltsverzeichnis
- Wer erfährt überhaupt von meiner Corona-Infektion?
- Wer kümmert sich bei einem positiven Test um mich?
- Was mache ich, wenn ich individuell unterwegs bin?
- Wie lange muss ich offiziell in Quarantäne?
- Kann ich mein Zimmer mit Maske trotzdem zwischendurch verlassen?
- Kann ich mich strafbar machen, wenn ich die Quarantäne breche?
- Was mache ich, wenn mein Rückflug ansteht?
- Wie bereite ich mich auf eine ernsthafte Erkrankung vor?
- Wann bin ich nicht mehr ansteckend?
Ein Kratzen im Hals, ein leichter Schnupfen: Der Schock dürfte groß sein, wenn der Schnelltest im Urlaub einen zweiten Strich anzeigt oder der offizielle Corona-Test klipp und klar belegt: positiv. Angesichts rasant gestiegener Fallzahlen durch Omikron und seine Untervarianten ist eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 auch auf Reisen jederzeit möglich.
Was passiert, wenn man im Urlaub positiv getestet wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa davon, in welchem Land man sich aufhält oder von der Schwere der Symptome. Von Bedeutung ist zudem, ob die Reise von einem Veranstalter organisiert wird oder man individuell unterwegs ist. Die wichtigsten Fragen und ihre Antworten:
Wer erfährt überhaupt von meiner Corona-Infektion?
Vom Selbsttest bekommt automatisch natürlich niemand etwas mit. "Geht man aber zu einer Teststation, muss ich damit rechnen, dass das positive Ergebnis den Behörden gemeldet wird. So wie in Deutschland dem Gesundheitsamt", erklärte Thorsten Muth vom Tübinger Unternehmen A3M, einem Dienstleister für Krisen- und Frühwarninformationen für Reisen weltweit, bereits im März.
Einige Länder schreiben einen Test direkt nach der Einreise vor. Fällt dieser positiv aus, werden in der Regel direkt staatliche Stellen darüber informiert. "Dann muss ich mich eventuell in staatlich überwachte Quarantäne begeben", sagt der Reiseprofi. Umgehen oder verkürzen lässt sich diese normalerweise nur durch einen negativen Corona-Test. Hier besteht also das Risiko, den Urlaub zu verpassen oder ungewollt verlängern zu müssen.
Wer kümmert sich bei einem positiven Test um mich?
Viele Reisende mit einem positiven Selbsttest-Ergebnis dürften kaum Kontakt mit Behörden haben. Wer Pauschalurlaub gebucht hat, für den ist dann vor allem der Reiseveranstalter verantwortlich.
Die Veranstalter orientieren sich an den Vorgaben des Reiselandes. Teils werden positiv getestete Gäste in einem speziellen Trakt des Hotels oder einem Quarantänehotel untergebracht. Anderswo können Sie zur Quarantäne auf Ihrem Zimmer bleiben. Einige Reiseanbieter kümmern sich zusätzlich um die Verpflegung der Touristen oder um eine Flugumbuchung.
Was mache ich, wenn ich individuell unterwegs bin?
"Wir raten natürlich dazu, sich konsequent selbst zu isolieren", sagte Thorsten Muth. Der Ort dafür sei in der Regel das Hotelzimmer. Wie man dann an sein Essen kommt, ist eine der ersten zu klärenden Fragen, die sich vor allem Familien stellen. "Die Grundversorgung muss gewährleistet sein", sagt der Experte. "Wenn ich keine andere Wahl habe, informiere ich das Hotel." Dieses stellt dann in der Regel Essen vor die Tür.
Wie lange muss ich offiziell in Quarantäne?
Das ist je nach Land unterschiedlich. Der Trend geht generell zu kürzeren Quarantänezeiten – etwa von vierzehn auf zehn oder sieben Tage. In einigen Urlaubsländern ist sogar gar keine Quarantäne mehr vorgeschrieben. Sie sollten sich daher immer schon vor Anreise über die Lage und die Regeln vor Ort informieren.
Kann ich mein Zimmer mit Maske trotzdem zwischendurch verlassen?
Manch einer mag sich denken: Auf einem Spaziergang ganz allein gefährde ich auch als positiv Getesteter niemanden. Und auch sich bei einem Straßenverkäufer Essen zu holen, wird schon nicht so schlimm sein.
Aber: Sie können jeden anstecken, dem Sie begegnen. Mag das Risiko einer Übertragung im Freien mit Maske nur sehr gering sein, können Sie sich nie ganz sicher sein, was passiert. Es kann immer zu unvorhersehbaren Kontakten kommen.
Das heißt also: Die Selbstisolation wird am besten konsequent eingehalten. Klärungsbedarf mit dem Hotel gibt es, wenn das Zimmer gereinigt wird. Denn dann sollte man sich nicht in dem Raum aufhalten.
Kann ich mich strafbar machen, wenn ich die Quarantäne breche?
Wenn man gegen geltende Auflagen verstößt, durchaus. In den meisten Ländern sind Verstöße gesetzlich geregelt und können teuer werden.
Die Frage ist natürlich, wer davon etwas mitbekommt. Hier rät Muth jedoch eher zur Vorsicht: "Auch wenn die Quarantäne in manchen Staaten nicht streng kontrolliert wird, können Kontrollen dennoch vorkommen."
Was mache ich, wenn mein Rückflug ansteht?
Im Zweifelsfall verlängert sich der Urlaub dann unfreiwillig. Die Extrakosten für neue Flüge und zusätzliche Hotelnächte vor Ort lassen sich mit speziellen Covid-Reiseversicherungen absichern.
Veranstalter bieten solche Absicherungen bis zu einem bestimmten Höchstbetrag bei Buchung teils inklusive an.
Wie bereite ich mich auf eine ernsthafte Erkrankung vor?
Nicht immer verläuft eine Omikron-Infektion mild. Wird ein Krankenhausaufenthalt nötig, kann es schnell teuer werden. Eine gute Auslandsreisekrankenversicherung, die ebenfalls eine Erkrankung mit Corona abdeckt, schützt Urlauber hier vor hohen Kosten.
Sie müssen sich dann jedoch je nach Reiseland auch auf andere Hygiene- und Behandlungsstandards im Ausland einstellen.
Wann bin ich nicht mehr ansteckend?
Wichtig ist natürlich, keine Krankheitssymptome mehr zu haben. Und dann ist die Frage: Wann ist der Test endlich negativ? Meist zeigt der Test etwa zwei Tage nach Ende der Symptome wieder ein negatives Ergebnis an.
Wichtig dabei: Auch bei einem sehr schwachen zweiten Strich im Ergebnisfeld ist man im Zweifel weiterhin positiv.
- Auswärtiges Amt: "Reise- und Sicherheitshinweise"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa-tmn