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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Alternative Alpenrouten Was passiert, wenn der Brenner geschlossen wird?
Der Brenner ist der meistbefahrene Grenzpass der Alpen und DIE Urlaubsautobahn in den Süden. Weil die Flüchtlingskrise sich wieder verschärft, kündigt Österreich die Abriegelung an. Mitten in der Hauptreisezeit. Droht an der Grenze zwischen Österreich und Italien bald der Superstau? Wir nennen Alternativen zur legendären Brennerroute.
Im Juli 2017 macht Österreich Schlagzeilen mit der Abriegelung des Brennerpasses, eine der wichtigsten Alpenüberquerungen überhaupt. Das Land will "sehr zeitnah" Kontrollen am Brennerpass einführen und im Grenzgebiet Soldaten stationieren, weil sich die Flüchtlingskrise in Italien wieder verschärft. Das Nadelöhr soll dicht gemacht werden, um illegale Einwanderung zu stoppen. Der österreichische Innenminister Wolfgang Sobotka sagte der Bild-Zeitung: "Wir riegeln die Grenze innerhalb von 24 Stunden mit Soldaten des Bundesheeres ab, sollte die Zahl der illegalen Einwanderer nach Österreich steigen."
Was passiert, wenn der Brenner abgeriegelt wird?
Manche halten das für Wahlkampf-Gepolter der österreichischen Nachbarn. Doch was ist, wenn der Brennerpass tatsächlich wieder kontrolliert oder gar gesperrt wird? Die Österreicher wollen circa 750 Soldaten am Brennerpass stationieren. Am Grenzübergang nach Italien gilt dann strikt Tempo 30. Es gibt verstärkte Personen- und Sichtkontrollen und sogenannte Ausweichbuchten. Das bedeutet erhebliche Wartezeiten beim Grenzübertritt und kilometerlange Staus auf dem Alpenpass.
Welche Alternativen gibt es für Autofahrer zum Brennerpass?
Der Brenner bleibt die wichtigste und schnellste Straßenverbindung von Österreich nach Italien. Urlauber kommen aber noch über einige andere Alpenrouten ins Land, wo die Zitronen blühen.
1. Alte Brennerstaatsstraße (SS 12)
Die einzige wirkliche Alternative, die direkt von Österreich nach Norditalien läuft. Die Strecke der alten Brennerstraße läuft parallel zur Brennerautobahn, nimmt aber einen direkteren Weg. Sie ist mautfrei, hat landschaftlich viel zu bieten, aber auch häufig Baustellen, die die Alpenüberquerung länger dauern lassen.
2. Nauders-Reschenpass (SS44)
München-Garmisch-Partenkirchen-Seefeld-Landeck-Nauders-Reschen
Der Reschenpass liegt westlich vom Brennerpass und verbindet das Oberinntal in Österreich mit dem Vinschgau in Südtirol. Der Pass befindet sich vollständig auf italienischer Seite.
3. Passstraße Timmelsjoch-Hochalpenstraße (SS 44)
München-Garmisch-Partenkirchen-Seefeld-Kematen-Kühtai-Sölden-St. Leonhard-Meran-Bozen (geöffnet von Mitte Juni bis Mitte Oktober, von 7 bis 20 Uhr)
Der mautpflichtige Pass verbindet das österreichische Ötztal mit dem italienischen Südtirol. Die Straße gilt als eine der schönsten Alpenpässe und ist besonders bei Motorradfahrern beliebt.
4. Pustertaler Staatsstraße bei Sillian (SS 49)
Lienz-Sillian-Toblach-Bruneck
Die italienische Staatsstraße fährt durch das Pustertal in Südtirol und wird mit der B100 bis nach Villach in Österreich weiter geführt.
5. Stallersattel
(geöffnet von Mitte Mai bis Oktober von 5.30 Uhr bis 22 Uhr)
Etwas nördlich von der Pustertaler Staatsstraße liegt die einspurige Fahrbahn, die das Defereggental in Osttirol mit dem Antholzer Tal in Südtirol verbindet. Sie ist gesperrt für Busse und Wohnwagen. In engen Kehren führt die Straße, die durch die Enge nur in eine Richtung befahren werden kann, ins Tal. Von der ersten bis zur 15. Minute in jeder Stunde geht es abwärts in Richtung Italien, von der 30. bis zur 45. Minute aufwärts nach Österreich.
Noch ist nicht bekannt, ob Österreich auch diese Grenzübergänge stärker kontrollieren wird. Wenn alle Pässe irgendwann dicht sind, bleiben nur noch die alternativen Verkehrsmittel Zug oder Flugzeug.