Geheimtipp Diese Insel lockt mit traumhaften Buchten
Glasklares Wasser, das selbst im Oktober noch Badetemperaturen besitzt und herrliche Strände, die nur den Einheimischen bekannt sind - das alles bietet die kroatische Insel Brac. Sie eignet sich sowohl zum Segeltörn, als auch zum Badeurlaub und Sightseeing. Sehen Sie das Inselparadies auch in unserer Foto-Show.
Glasklare Adria
"Wie lange bleibt ihr?" ruft Buso den Seglern zu, die an der Mole von Povlja festmachen. Der Mittsechziger mit wettergegerbtem Gesicht und geflochtenem Ziegenbart ist während der Sommermonate Hafenmeister des kleinen Küstenstädtchens am südöstlichen Ende der dalmatischen Insel Brac. Die Insel ist beliebt bei Seglern, die vor der Küste der Metropole Split kreuzen. Geschäftig sieht Buso in seinem Buch nach und schreibt eine Rechnung für den Liegeplatz mit Wasser- und Stromanschluss. Die Abiturienten aus Österreich machen einen einwöchigen Segeltörn und genießen das glasklare Wasser der dalmatischen Adria und den transparenten Mittelmeerhimmel.
Im Stundentakt legt die Fähre an
In den Mittelmeerhimmel türmt sich zwanzig Kilometer entfernt am Festland das Biokovo-Gebirge bis zu 1700 Meter hoch. Die jungen Leute könnten einen Ausflug hoch zur einzigen Sehenswürdigkeit des Städtchens machen, Resten einer Kirche aus dem sechsten Jahrhundert. Aber die Maturanten "chillen" lieber auf Deck. Die meisten Brac-Urlauber kommen von Split mit den während der Saison tagsüber fast im Stundentakt verkehrenden Fähren zur Inselhauptstadt Supetar am anderen Ende der Insel.
Bis Oktober warm genug zum Baden
Rund zweihundert Kilometer Küstenlinie besitzt die drittgrößte Adria-Insel, allesamt Felsen- oder Steinküste. Deshalb ist eine dickere Isomatte als Unterlage ebenso ratsam wie Badeschuhe. Nicht vergessen sollten Urlauber außerdem Taucherbrille und Schnorchel, denn in dem bis Oktober badewarmen Wasser kann man zehn Meter tief sehen. Neben Supetar gilt der Ort Bol im Westteil der Insel als Touristenhochburg. Bol steht mit seinem wie ein spitzes Dreieck ins Meer ragenden Strand "Zlatni rat" (Goldenes Horn) in allen Reiseführern. Bei starkem Wind ändert die Spitze des Strandes ihre Richtung. Kite- und Segel-Surfer rauschen mit schnellen Brettern über die azurblaue Adria, Wasserjetskis und Bananaboot drehen lautstark ihre Runden. Abends führen junge Menschen an der Promenade die neueste Strandmode vor.
Fangfrischer Fisch hat hier seinen Preis
Da ist es in Povlja erheblich ruhiger. "Und im Winter ist es hier richtig einsam", sagt Buso, der eigentlich Branko Busic heißt. Ab Mitte Oktober schnitzt er Fische aus hartem Olivenholz, die er im Sommer verkauft. An der Mole befinden sich mehrere Lokale. In deren Vitrinen kann man fangfrischen Fisch begutachten. Viel ist es nicht, die Fischer müssen weit hinausfahren, um Doraden, Loup de Mer oder roten Drachenfisch ins Netz zu bekommen. "Deshalb sind die Preise auch so hoch", sagt Buso, der in seiner Freizeit wie viele Männer im Hafenbecken angelt.
Weniger als 800 Einheimische
Zehn Autominuten von der Küste entfernt liegt die Provinzhauptstadt Selca, in der wie überall auf der Insel in den vergangenen Jahrhunderten die Steinmetzkunst blühte. Heute zeugen davon zahlreiche Steinbrüche, manche davon verlassen. Bereits zur Römerzeit stand der marmorähnliche Kalkstein von Brac hoch im Kurs. Kaiser Diokletian ließ seinen Palast in Split teilweise mit Kalkstein aus Brac errichten. Die Kunst der Steinmetze zeigt sich in Selca an den klassischen Kalksteinfassaden, Türschwellen, Treppen, Balkonen und Balustraden, und an der kathedralengroßen Christus-König-Kirche. Anfang des 19. Jahrhundert lebten mehr als 3500 Menschen in dem Ort, heute sind es keine 800 mehr. "Das Leben ist hart und entbehrungsreich", sagt Buso. Außer vom Stein leben die Menschen auf Brac vom Tourismus, dem Oliven- und Weinanbau, und ein bisschen Schafzucht.
Herrliche Badestellen
Zwei Kilometer weiter bergab schmiegt sich Sumartin, das zu den romantischsten Städtchen der Insel zählt, an die Küstenlinie. Die ruhigen Buchten mit herrlichen Badestellen werden größtenteils von Einheimischen frequentiert. In den Cafés und kleinen Tavernen am Hafenbecken genießen die Besucher einfache Speisen und gastfreundliche Menschen. Am Ortsrand sieht man Reste der ersten Werft der Insel, die sich bis heute auf die Renovierung von Holzbooten und -schiffen spezialisiert hat. Einmal pro Woche landen Fischtrawler an der neuen Mole, und während der Saison pendelt eine Fähre mehrmals täglich nach Makarska am dalmatischen Festland. "Da ist richtig Trubel", sagt Buso. Er bevorzugt die ruhigen Häfen von Sumartin und Povlja.
Weitere Informationen:
Kroatische Zentrale für Tourismus: Stephanstraße 13, 60313 Frankfurt am Main, Tel. 069/2385350, www.croatia.hr; www.dalmatia.hr
Anreise: Flug nach Split oder mit dem Auto über Österreich und Slowenien nach Split. Auch für Kleinkinder werden in Kroatien Personalausweise verlangt.
Saison: Mai bis Ende Oktober
Unterkunft: In der Region Selca Buchungen ohne Gebühr, deutschsprachig: www.touristboard-selca.com, tzoselca@st.t-com.hr
Essen: Kopacina, Donji Humac, tägl. 10-24 Uhr, deutschsprachig, Tel. 00385/21647707, ivojugovic@gmail.com, www.konoba-kopacina.com; Konoba Toni, im alten Dorf Dol, nahe Postira, April bis Oktober, tägl. 12-24 Uhr, Tel. 00385/21632602, www.toni-dol.info , Konoba Kala in Povlja , April - Oktober, tägl. 8-24, deutschsprachig, Tel. 00385/21639024, konobakala@yahoo,com