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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sicherheitstipps für Eltern Beim Grillen bloß keinen Spiritus ins Feuer gießen
Steigen die Temperaturen, beginnt für viele Familien die Grillsaison. Leider steigt damit auch die Verletzungsgefahr. Erst am Wochenende erlitt ein sechsjähriger Junge aus Taunusstein-Bleidenstadt (Hessen) schwerste Verbrennungen bei einem Grillunfall.
Aus Versehen war seinem Vater die Spiritusflasche ins Grillfeuer gefallen. Die Stichflamme verletzte den Jungen so schwer, dass er mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen werden musste.
Alleine durch die Verwendung von Brandbeschleunigern kommt es in Deutschland jedes Jahr zu etwa 4000 Grillunfällen mit teilweise schwersten Verbrennungen.
Hände weg von flüssigen Grillanzündern
Eltern sollten Kinder früh über die Gefahren am Grill und am Lagerfeuer aufklären und darauf bestehen, dass sie beim Spielen ausreichend Abstand einhalten.
Grundregel Nummer eins - nicht nur beim Grillen mit Kindern: Niemals flüssige Brandbeschleuniger wie Spiritus, Benzin oder Alkohol verwenden. Dadurch können sich blitzartig meterhohe und weit über 1000 Grad heiße Flammenwände im Umkreis von bis zu drei Metern entwickeln. Kinder sind allein durch ihre Größe besonders gefährdet, sich am Grill Gesicht, Hals und Brust schwer zu verbrennen.
Weil Kinderhaut dünner ist, sind Brandverletzungen bei ihnen tiefer und schlimmer. Darauf weisen die Initiative "Paulinchen" und die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) hin.
Zum Anzünden verwenden Eltern am besten feste Grillanzünder wie Zündwürfel, Anzündriegel oder Grillpaste mit der Bezeichnung "CE-geprüft". Diese dürfen dennoch nicht in die Hände von Kindern gelangen, weil sie leicht entzündbar sind. Noch sicherer: Einfach eine halbe Stunde gedulden, bis die Kohle glüht.
Beim Grillen keine Kleidung aus Kunstfasern tragen
Zur Sicherheit sollte der Grill stabil aufgebaut werden und nicht in der Nähe von brennbaren Materialien stehen. Auch Kleidung mit hohem Kunstfaseranteil kann Brandverletzungen erheblich verschlimmern. Nicht nur Funkenflug ist dann ein Risiko, allein durch die Hitze am Grill können Kunstfasern auf der Haut schmelzen und schmerzhafte Wunden verursachen.
Grill mit glimmender Glut niemals in Innenräume stellen
Generell sollte ein Kübel mit Sand, Feuerlöscher oder eine Löschdecke in der Nähe sein. Nach dem Grillen darf man die heiße Grillglut nie unbeaufsichtigt lassen oder sie vergraben, bevor sie vollständig ausgekühlt ist.
Lebensgefährlich ist es, in geschlossenen Räumen - beispielsweise in der Garage - zu grillen oder den Grill mit noch nicht erloschener Glut in einen Innenraum zu stellen. Dabei droht eine tödliche Kohlenmonoxidvergiftung.
Kinder leiden lebenslang unter Brandverletzungen
Das größte unmittelbare Risiko für Kinder ist, sich am Grill zu verbrennen. "Brandverletzungen bei Kindern verändern das Leben der ganzen Familie", mahnt Adelheid Gottwald von Paulinchen, der Initiative für brandverletzte Kinder.
Brandwunden sind nicht nur äußerst schmerzhaft, sondern verursachen Narben, die ein Kind lebenslang entstellen können. Da Narben kaum mitwachsen und das Wachstum und die Beweglichkeit behindern, sind Korrekturoperationen und weitere Behandlungen bis ins Erwachsenenalter nötig.
"Auch scheinbar kleinflächige Verbrennungen können für Kinder sehr gefährlich sein", weiß die Kinderchirurgin Verena Ellerkamp von der Tübinger Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin.
Kommt es doch zu einer Verbrennung, ist das wirksamste Hilfsmittel Wasser: Es sollte zehn bis 15 Minuten über die betroffene Stelle laufen und nicht kälter als 20 Grad sein. Zeigen sich große Blasen, muss das Kind auf jeden Fall zum Arzt.