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Pfingstsingen: Jahrhundertealter Brauch zu Pfingsten


Heischebrauch
Pfingstsingen: Jahrhundertealter Brauch zu Pfingsten

Das Pfingstsingen ist ein Brauch aus dem Bergischen Land, der in anderen Teilen Deutschlands kaum bekannt ist. Was es mit diesem auch als Eiersingen bekannten Brauch auf sich hat, erfahren Sie hier. Vielleicht haben Sie ja Lust, die Tradition auch außerhalb des Bergischen zu etablieren.

Aktualisiert am 07.05.2014|Lesedauer: 2 Min.
rk (CF)
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Heischebrauch am Pfingstsamstag

Im Gegensatz zu den meisten Traditionen an Pfingsten ist für das Pfingstsingen im Bergischen Land kein christlicher Hintergrund bekannt. Das Pfingstsingen ist ein traditioneller Heischebrauch, also ein Brauch zum Erbitten von Gaben.

In diesem Fall geht es vor allem darum, Eier und Speck für eine Pfanne voller Rührei zu erheischen, das nach dem Singen gemeinsam verzehrt wird – daher auch die alternative Bezeichnung Eiersingen. Doch auch andere Gaben wie Tabak und Geld sowie Schnaps zum Ölen der Sängerkehlen sind gerne gesehen und werden teilweise im Pfingstlied gefordert.

Traditionell zogen beim Pfingstsingen junge Männer am Pfingstsamstag von Haus zu Haus und sangen das Pfingstlied in bergischem Platt vor allem dort, wo ledige junge Frauen im heiratsfähigen Alter wohnten. Mittlerweile ist der Altersdurchschnitt der Pfingstsänger oder Pingsjonge, wie sie traditionell genannt werden, deutlich gestiegen, da insbesondere Männergesangsvereine diese Tradition pflegen. Und auch Frauen nehmen mittlerweile am Eiersingen teil, da dieser Brauch in vielen bergischen Gemeinden auch einen gesellschaftlichen Stellenwert hat.

Brauch mit Konfliktpotenzial

Im Verlauf seiner Gesichte war das Pfingstsingen immer wieder mit Revierstreitigkeiten unter verschiedenen Pfingstsängergruppen behaftet. Wenn Gruppen aus benachbarten Bezirken in ein fremdes Gebiet eindrangen, endete dies oft in größeren Schlägereien. Aufzeichnungen aus dem Jahr 1809 belegen ein polizeiliches Verbot des Pfingstsingens, da dieser Brauch in der Vergangenheit zu Streit und Ausschweifungen geführt habe. Doch offenbar geht der Brauch des Eiersingens sogar bis in die Neuzeit zurück. Herzog Wilhelm von Berg soll nämlich bereits 1574 das Pfingstsingen wegen Revierstreitigkeiten verboten haben.

Wer jetzt Lust verspüren sollte, diesen alten Brauch aufleben zu lassen, muss sich jedoch keine Sorgen machen: Inzwischen dürfen Sie wieder völlig legal Eiersingen gehen, das letzte Verbot wurde 1914 verhängt. Eiersingen können Sie sogar mit einer guten Tat verbinden, indem Sie nicht verwendete Eier und andere Lebensmittel einer gemeinnützigen Tafel spenden.

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