Sexualität Warum wir küssen
Knutschen, schnäbeln, busserln - Küsse machen einen Liebesfilm erst romantisch. Und fast alle Menschen zeigen ihre Zuneigung durch einen Kuss. Aber warum sich Liebende überhaut küssen, darüber zerbrechen sich Forscher schon lange den Kopf. Biologen haben jetzt eine neue Erklärung dafür gefunden, doch leider ist sie völlig unromantisch.
Zahlen und Fakten
Alles über Küsse
Küssen ist Chemie
Vor kurzem fand in Chicago ein Kuss-Kongress statt. Dort trafen sich so genannte Philematologen - Kuss-Forscher. Sie diskutierten die neusten Erkenntnisse aus der Wissenschaft des Küssens. Mit dabei, die Biologin Sarah Woodley. Für sie ist Küssen reine Chemie. Und zwar ein Austausch von Geruchs- und Botenstoffen über Speichel, Zunge und Mundschleimhaut.
Schmatzer verhindert Patzer
Der Sinn dieser Kuss-Chemie: Die Küssenden erkennen angeblich, ob sie biologisch zueinander passen. Denn im Speichel sind bestimmte Botenstoffen enthalten, die wir über Geruch und Geschmack wahrnehmen. Was unangenehm riecht und schmeckt, mögen wir nicht. Es könnte ein Zeichen von Krankheit sein oder zumindest auf eine Gen-Ausstattung hindeuten, die mögliche Nachkommen anfällig für bestimmte Krankheiten macht. Ein Kuss wäre demnach eine Kontrolle, um Patzer der Evolution zu verhindern.
Fast alle Menschen tun es
Schon lange haben Forscher über den Sinn des Küssens gerätselt. Mal glaubte man, es habe damit zu tun, das Menschen als Kinder von der Mutter gestillt werden und Küssen sei ein Überbleibsel dieses Instinkts. Eine andere Theorie: Bei Naturvölkern werden Kinder oft von Mund zu Mund gefüttert und Küssen stehe damit in Zusammenhang. Eines steht auf jeden Fall fest. Küssen ist ein Instinkt. 90 Prozent der Menschen tun es. Und jene Völker, die es nicht tun, riechen sich entweder am Kopf oder reiben die Nasen aneinander.
Romantik ade
Zumindest nehmen auch diese Nichtküsser den Geruch ihres Gegenübers wahr. Und wenn man heute Biologen fragt, ist der Geruch die wirklich bedeutende Wahrnehmung bei der Partnersuche. Sowohl bei Tieren als auch bei Menschen. Kurz gesagt: Man nimmt nur einen Partner, den man auch gut riechen kann. Sarah Woodley hat das bei Eidechsen untersucht, heute forscht sie an Menschen. Ihr Fazit: Immerhin achtet der Mensch auch auf Stimme und Körperbau des anderen. Aber der Zweck bleibt der gleiche: Die Suche nach der besten Gen-Ausstattung für Nachkommen - wie unromantisch.
Küssen ist, was man selbst draus macht
Trotz der nüchternen Theorien der Forscher - was bleibt, ist das große Gefühl, wenn zwei Menschen sich so nah sind wie beim Küssen. Es schafft Vertrauen, Geborgenheit, macht Lust auf Sex. Für all das hat die Wissenschaft zwar Theorien, Formeln und Gesetzmäßigkeiten parat, aber mit einem Schuss Romantik ist das alles viel schöner.
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