Studie zeigt Komplexe Mimik: Katzen haben 276 verschiedene Gesichtsausdrücke
Katzen haben eine vielfältigere Mimik als bisher angenommen. Laut einer neuen Studie können sie 276 verschiedene Gesichtsausdrücke zeigen.
Wir Menschen müssen nicht unbedingt sprechen, um zu kommunizieren – mit Mimik und Gestik kann man auch ohne Worte viel sagen. Aber nicht nur Menschen können diese Art der nonverbalen Kommunikation nutzen.
In einer neuen Studie, die im Wissenschaftsmagazin "Behavioural Processes" veröffentlicht wurde, haben Forschende aus den USA nun herausgefunden, dass Katzen 276 verschiedene Gesichtsausdrücke haben können. Dazu beobachteten sie Katzen in einem Katzencafé. Mithilfe eines speziellen Codierungssystems konnten die Wissenschaftler die Mimik der Katzen interpretieren.
Katzen haben 276 verschiedene Gesichtsausdrücke
In der Beobachtung wurde vorrangig die Interaktion zwischen domestizierten Katzen betrachtet. Die Forschenden hatten bereits vermutet, dass sie bei Hauskatzen differenziertere Gesichtsausdrücke als bei Wildkatzen beobachten würden. Das liegt daran, dass domestizierte Katzen sozial mehr mit Menschen und anderen Katzen interagieren.
Ursprünglich waren die Wissenschaftler lediglich davon ausgegangen, dass die Stubentiger sowohl positive als auch negative Gesichtsausdrücke zeigen würden – je nach Kontext. Dass sie aber 276 verschiedene Expressionen feststellen konnten, war für sie überraschend. "Unsere Studie zeigt, dass die Kommunikation von Katzen komplexer ist als bisher angenommen", so Co-Autorin Brittany Florkiewicz.
Die meisten Gesichtsausdrücke sind freundlich
Die Forschenden vermuten zudem, dass die Domestizierung von Katzen dazu beigetragen hat, dass sie diese vielfältige Mimik entwickeln – wegen des sozialen Kontaktes untereinander. In der Studie konnte zwar nicht jedem Gesichtsausdruck eine eigene Bedeutung zugewiesen werden, allerdings wurden 45,7 Prozent der Expressionen als freundlich und 37 Prozent als aggressiv gewertet.
Einen freundlichen Ausdruck könne man den Beobachtungen zufolge etwa daran erkennen, dass die Ohren und Schnurrhaare nach vorne geneigt und die Augen geschlossen werden. Aggressive Mimik erkenne man an zusammengezogenen Pupillen, angelegten Ohren und Lippenlecken.
In einer weiteren Studie wollen die Forschenden nun Beobachtungen in anderen Umgebungen anstellen – etwa in Privathaushalten mit vielen Katzen oder wilden Kolonien. Zudem erhoffen sie sich, die Gesichtsausdrücke unserer Stubentiger besser interpretieren zu können.
- sciencedirect.com: "Feline Faces: Unraveling the Social Function of Domestic Cat Facial Signals"
- edition.cnn.com: "Cats have 276 different facial expressions, study finds"