Auf der Drogenschmuggel-Route Wissenschaftler untersuchen jetzt Kokain-Haie vor Florida
Das Meer vor Florida gilt als das am stärksten mit Drogen belastete Gewässer der Welt. Warum das so ist und ob es die Haie high macht, wird nun untersucht.
Sind die Haie vor Florida high? Oder besser, wie viel Kokain schlucken die Meeresräuber im Laufe ihres Lebens und welchen Einfluss hat das auf sie? Diese Fragen will der US-amerikanische Meeresbiologe Tom Hird beantworten. Er hat sich dazu mit der Umweltwissenschaftlerin Tracy Fanara von der Universität von Florida zusammengetan, wie Spektrum.de jetzt mit Bezug auf den Beitrag "Kokain-Haie" des TV-Senders Discovery Channel berichtet.
Warum sollten Haie vor Florida überhaupt high sein?
Tatsächlich gelten die Regionen um die Inselkette Florida Keys, wo der Golf von Mexiko auf den Atlantik trifft, als die am stärksten mit Drogen belasteten Gewässer der Welt. Denn hier verlaufen die wichtigsten Routen für Drogenhändler, die vor allem Kokain aus den Herstellerländern in Südamerika über den Wasserweg in die USA schmuggeln.
Oft genug, so schreibt Spektrum.de, falle hier und da ein Bündel Kokain von Bord eines Schiffes, wenn überraschend die Küstenwache auftauche. Die Chance, dass Haie und andere Meerestiere diesen schwimmenden Drogenpaketen ausgesetzt sind, sei groß. "Dies ist der einzige Ort auf der Welt, an dem ein Hai mit solch großen Dosen an Kokain in Berührung kommen kann", sagt Hird in dem TV-Beitrag.
Hird und Fanara konzentrieren sich bei ihren Feldforschungen auf die Gewässer um die Florida Keys. Dort werfen Drogenschmuggler ihre Ware von leichten Flugzeugen ab, damit Mittelsmänner sie aus dem Wasser fischen können. Aufgrund der Meeresströmungen werde ein Teil dieser Drogen oft in der Nähe der Keys angespült, heißt es in dem Bericht. Die warmen Küstengewässer seien wiederum ein Lieblingsplatz für viele der Meeresräuber, darunter Tiger-, Hammer- und Bullenhaie.
Hai schwimmt in engen Kreisen
Bei ihren Tauchgängen beobachteten die Forscher eigenen Angaben zufolge bereits einen Großen Hammerhai, der sich beim Schwimmen unnatürlich zur Seite neigte und wackelig aussah. Ein anderes Mal sahen Hird und Fanara demzufolge einen Sandbankhai, der – fast wie ein bisschen irre – in kleinen Kreisen schwamm, als sei er auf ein unsichtbares Objekt fixiert.
Diese seltsamen Verhaltensweisen hätten nichts mit den üblichen Verhaltensmustern der Raubfische zu tun. Ob sie tatsächlich auf eine Drogenbelastung zurückzuführen sind, ist noch unklar. Dazu müssten die Tiere gefangen und ihnen Blut entnommen werden, sagen die Wissenschaftler.
Außer Frage steht, dass immer wieder Kokain vor den Küsten gefunden wird, zuletzt vor wenigen Tagen vor Key West, wo ein Mann ein 1,2 Kilogramm schweres Paket mit dem weißen Pulver im Wert von etwa 37.000 Euro aus dem Wasser fischte.
- Spektrum.de: "Drogenhandel": Ist der Hai high?"
- Discovery Channel: "Cocaine Sharks"