"Gefährdete Artikel" Was bedeuten die gelben Aufkleber auf Lidl-Produkten?
Wir Verbraucher sehen sie jetzt immer öfter: Diebstahlsicherungen an Lebensmitteln, mittlerweile sogar an kleinen Artikeln wie Snacks. Ist das wirklich nötig?
Was es früher nur in Technik- oder Baumärkten gab, sieht man jetzt immer öfter auch in Supermärkten: elektronische Diebstahlsicherungen an Lebens- und Genussmitteln. Meist sind Spirituosen mit einem Pieper verdrahtet, der beim Bezahlen an der Kasse dann abgenommen wird. Immer öfter sieht man auch abgeschlossene Glasregale, in denen Produkte wie Kaffee, Whisky oder Champagner aufbewahrt werden. Will der Kunde zugreifen, muss er erst einen Marktangestellten mit dem passenden Schlüssel finden.
Nun machen Fotos auf Social Media die Runde, die gelbe Aufkleber auf kleineren Lidl-Produkten (zum Beispiel Tüten und Dosen mit Nüssen) zeigen. Was hat es damit auf sich?
Die Sticker tragen die Aufschrift: "Gesicherter Artikel – Etikett vor dem Erhitzen entfernen". Ein Lidl-Sprecher erklärte nun der "tz", dass es sich bei den Aufklebern um sogenannte RF-Etiketten zur elektronischen Artikelsicherung handelt. Diese kämen bei "hochwertigen Produkten und besonders gefährdeten Artikeln" zum Einsatz.
Sind Nussmischungen tatsächlich gefährdet? Wenn man davon ausgeht, dass sie sehr leicht als Diebesgut in die Jackentasche wandern können, ja.
"Das RF-Etikett dient als eine von mehreren Sicherungsmaßnahmen in unseren Filialen. Beim Bezahlen dieses Artikels wird dieses deaktiviert, sodass kein elektronischer Warnhinweis beim Verlassen der Filiale entsteht", erklärte der Lidl-Sprecher der "tz". Welche Artikel gesichert werden, liege dabei in der Hand der jeweiligen Filiale.
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Planen auch andere große Händler mit den Stickern?
Aldi Süd und Aldi Nord wollten sich auf Anfrage von t-online nicht dazu äußern, wie, welche und warum ihre Produkte gesichert werden. Rewe-Pressesprecher Thomas Bonrath sagte t-online: "In Rewe-Filialen werden vor allem hochpreisige Spirituosen entweder mit Flaschensicherungen ausgestattet oder sie befinden sich in abgeschlossenen Schränken. Außerdem werden Tabakwaren zumeist in besonderen Einrichtungen gesichert im Kassenbereich angeboten. Sicherheitsaufkleber kommen nicht zum Einsatz."
Aus der am Donnerstag vorgestellten Kriminalitätsstatistik des Bundeskriminalamtes geht hervor, dass die Zahl der registrierten Ladendiebstähle im vergangenen Jahr nach oben schnellte. Adolf Bauer, Präsident des Sozialverbandes Deutschland, glaubt, dass auch die steigenden Lebensmittelpreise Menschen zum Diebstahl treiben. Er sagte "Bild": "Wir müssen zwingend verhindern, dass sich ein Großteil der Menschen dies nicht mehr leisten kann und als letzte Verzweiflungstat der Diebstahl bleibt."
- tz: "Lidl-Kunde rätselt über Aufkleber"
- eigene Recherche