Klimaschutz in Brasilien Bolsonaro verlangt zehn Milliarden Dollar pro Jahr
Die Brände in Brasilien nehmen zu und die Regierung will den Regenwald stärker wirtschaftlich nutzen. Doch der Präsident bezeichnet das Land als "Vorbild für Nachhaltigkeit" – und fordert Geld.
Kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz in Madrid verlangt Brasilien mindestens zehn Milliarden US-Dollar pro Jahr aus der internationalen Klimaschutzfinanzierung. "Uns stehen mindestens zehn Milliarden pro Jahr zu", sagte der brasilianische Umweltminister Ricardo Salles in einem am Freitag veröffentlichten Interview der Zeitung "Folha de S.Paulo". "Brasilien ist das Land mit dem größten tropischen Regenwald der Welt und ein Vorbild für Nachhaltigkeit."
Zuletzt war die Regierung des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro für ihre Umweltpolitik allerdings international in die Kritik geraten. So nahm die Abholzung im Amazonasgebiet im vergangenen Jahr um rund 30 Prozent zu und erreichte den höchsten Wert seit 2008. Zudem hatten die heftigen Waldbrände in der Region zuletzt für Bestürzung besorgt.
Geschäfte mit dem Regenwald
Bolsonaro sieht den Regenwald vor allem als wirtschaftliches Potenzial und will mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen. Kritiker werfen ihm vor, Holzfäller und Farmer zur Abholzung zu ermutigen.
"Brasilien ist in Sachen Umweltschutz ein Vorbild für die Welt", sagte Umweltminister Salles hingegen im Interview. "Wir sind ein Land, dass 60 Prozent seiner natürlichen Vegetation erhalten hat. Wir haben 80 Prozent des Amazonasgebiets erhalten."
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Die von Salles geforderten Mittel sollen aus einem von Industriestaaten und Unternehmen finanzierten Klimatopf kommen. Die reichen Länder haben zugesagt, ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar aus öffentlichen und privaten Quellen für den Klimaschutz in Entwicklungsländern zur Verfügung zu stellen.
- Nachrichtenagentur dpa