Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fahrstuhl Der große Fahrstuhl-Knigge
Wer im dritten Obergeschoss oder sogar höher wohnt, der wird es zu schätzen wissen, wenn es im Haus einen Aufzug gibt. Allerdings empfinden auch viele Menschen die Fahrstuhlfahrt mit Fremden auf engstem Raum als unangenehm – vor allem, wenn sich die Mitfahrer nicht gut zu benehmen wissen. Was sich im Aufzug gehört und was man lieber bleiben lässt, erfahren Sie in unserem Fahrstuhl-Knigge.
Viele Menschen beschleicht ein mulmiges Gefühl, wenn sie die enge Lift-Kabine betreten und sich die Türen hinter ihnen schließen. Vor allem bei älteren Aufzügen, denen man ihre Lebensdauer bereits ein wenig ansieht, bekommt mancher eine Gänsehaut.
Fahrstuhl-Ängste sind unbegründet
Die Palette an Ängsten im Zusammenhang mit Aufzügen ist vielfältig. Viele Menschen fürchten sich davor, dass die Seile des Fahrstuhls reißen könnten und dieser dann ungebremst zu Boden stürzt. Andere machen sich Sorgen, dass der Aufzug stecken bleiben könnte und in der engen Kabine mit der Zeit der Sauerstoff ausgeht.
Solch existenzielle Ängste sind aber unbegründet. Fahrstuhl-Kabinen sind nicht luftdicht verschlossen. Bleibt der Lift stecken, kann die Luft in einer voll besetzten Kabine womöglich etwas muffig und stickig werden, zu einem tatsächlich gefährlichen Sauerstoffmangel kommt es aber nicht. Zudem haben viele moderne Aufzüge eine eigene Lüftung. Diese läuft häufig auch dann noch einwandfrei, wenn der Aufzug wegen einer Fehlfunktion stehen geblieben ist.
Gegen Abstürze sind alle Fahrstühle, die in Deutschland betrieben werden, gleich mehrfach gesichert. Zum einen hängt die Kabine nie an nur einem Seil. Wenn also eines reißt, wird die Kabine einfach von den anderen Seilen gehalten. Darüber hinaus gibt es weitere Sicherheitsmechanismen, die greifen, sobald sich die Kabine zu schnell in Richtung Erdboden bewegt. Weil diese Absturzsicherungen mechanisch funktionieren, greifen sie auch bei Stromausfall. Abstürzen kann ein Fahrstuhl also eigentlich nicht.
Nicht mit den Ängsten anderer Menschen spielen
Trotzdem sollte man nicht unnötig mit den diffusen Absturz- oder Erstickungsängsten seiner Mitmenschen spielen. Menschen mit einer ausgewachsenen Fahrstuhl-Phobie werden den Lift zwar wohl von vornherein meiden, aber es kann natürlich immer sein, dass auch Leute mit im Aufzug sind, die sich in der engen Kabine ohnehin recht unwohl fühlen. Frotzeleien über alle möglichen und unmöglichen Unfallszenarien im Falle einer Fehlfunktion des Aufzuges kann man sich also getrost sparen, um diesen ihre Fahrstuhlfahrt nicht noch zu unangenehmer zu gestalten.
Kommunikation im Fahrstuhl
Doch nicht nur die ganze Palette an Horrorgeschichten ist im Aufzug tabu. Auch bei allen anderen Gesprächen gelten im Fahrstuhl besondere Benimm-Regeln. Die unfreiwillige Zweckgemeinschaft in der Kabine hat vermutlich kein Interesse, jedes Detail des Gesprächs zwischen Ihnen und ihrem Mitfahrer zu hören. Senken Sie deshalb Ihre Gesprächslautstärke deutlich ab, sobald Sie den Lift betreten, oder verzichten Sie für die Dauer der Fahrt ganz auf die Fortführung Ihres Gesprächs, um die Anderen nicht zu stören. Telefonieren im Aufzug ist tabu.
Ohnehin ist der Aufzug nicht der beste Ort für eine ungezwungene Unterhaltung. Die im gut gefüllten Aufzug beinahe schon klaustrophobische Enge macht selbst die meisten Plaudertaschen zurückhaltender. Auf Small Talk haben im Aufzug nur die wenigsten Lust – vor allem nicht mit Fremden. Ein freundlicher Gruß in die Runde beim Einsteigen genügt als Kommunikation völlig. Versuchen Sie nicht, die Atmosphäre aufzulockern, indem Sie etwas besonders geistreiches oder witziges sagen. Das wirkt meist arg bemüht und auf die anderen eher nervig als belustigend.
Wohin mit den Augen?
Es ist bei jeder Fahrt dasselbe: Wo soll man nur hinschauen? Einerseits will man niemanden bedrängen und meidet deshalb das direkte Ansehen der anderen Mitfahrer, andererseits wirkt das Anstarren der eigenen Füße oder der digitalen Stockwerkanzeige hilflos und unsicher. Am besten richten Sie Ihren Blick geradeaus zur Tür. Erhobenen Hauptes wirken Sie selbstbewusst, und es muss sich niemand von Ihnen angestarrt fühlen.
Gutes Benehmen auch im Fahrstuhl
Darüber hinaus lassen viele Benimm-Regeln, die sonst im Alltag gelten, auch auf den Fahrstuhl übertragen. So sollten die Herren der Schöpfung, Frauen bei Ein- und Aussteigen den Vortritt lassen. Im dichten Gedränge wäre dies allerdings wenig praktikabel. Dann gilt: Wer vorne steht, geht auch zuerst!
Um alle Unsicherheiten, wie man sich im Aufzug zu benehmen hat, endgültig zu beseitigen, haben wir die wichtigsten Benimm-Regeln für den Fahrstuhl für Sie zusammengestellt.