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Ist Pinkeln unter der Dusche gefährlich? Das sagen Experten


Das sagen Experten
Pinkeln unter der Dusche: Eine Gefahr für die Gesundheit?

Urinieren unter der Dusche: wirklich in Ordnung oder doch eher hygienisch problematisch und sogar eine Gefahr für die Gesundheit? Das erklären Experten.

Aktualisiert am 24.09.2023|Lesedauer: 4 Min.
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Die Antwort zu der Frage, ob man in der Dusche pinkelt oder nicht, ist für viele heikel. Daher kommen verschiedene Umfragen auch zu unterschiedlichen Ergebnissen: In einigen gesteht jeder Dritte, auch beim Duschen Wasser zu lassen – in anderen anonymen wiederum steigt die Zahl auf sogar 80 Prozent. Unabhängig davon, wer es tut und wer nicht, stellt sich die Frage, ob das Urinieren in der Dusche wirklich so gut oder doch eher ekelig ist.

Eine Frau duscht: Morgens kommt es unter der Dusche auf die richtige Wassertemperatur an.Vergrößern des Bildes
Eine Frau duscht: Das Wasser kann den Harndrang anregen. (Symbolbild) (Quelle: torwai/getty-images-bilder)

Vorteile, unter der Dusche zu pinkeln

Das Urinieren während des Duschens hat mehrere Vorteile: Man spart Wasser und Zeit. Knapp 30 Prozent des täglichen Trinkwasserverbrauchs geht auf die Toilettenspülung zurück, in etwa also zwischen sechs und 14 Liter – je nach Alter und Ausstattung des Spülkastens. Das sind bis zu 2,8 Cent an Wasserkosten pro Toilettengang.

In den Umfragen geben die meisten als Grund, weshalb sie unter der Dusche pinkeln, an, dass sie hierdurch Zeit sparen. Dies können teilweise bis zu fünf Minuten sein – besonders morgens für viele eine kleine zusätzliche Erleichterung.

Neben der Ersparnis von Zeit und Geld gibt es noch weitere Vorteile: Beispielsweise, dass der Intimbereich anschließend mit Wasser gereinigt wird. Das ist für diese empfindliche Körperstelle wesentlich besser als die Verwendung von Toilettenpapier.

Darüber hinaus ersetzt der Urin teure Urea-haltige Produkte. Denn Urea ist ein Harnstoff, der vor allem in Pflegeprodukten für trockene Haut oder in Mitteln gegen Schuppenflechte oder Ekzeme enthalten ist. Zudem soll der Harnstoff auch bei der Behandlung von Fußpilz oder Hühneraugen sinnvoll sein.

Nachteile, unter der Dusche zu pinkeln

Ein Nachteil ist der Uringeruch, der sich durch das warme Duschwasser schneller und stärker im Raum ausbreitet. Zusätzlich kann das Entleeren der Blase unter der Dusche zu einem höheren Reinigungsaufwand führen: Neben Seifenresten und Kalk lagert sich in der Duschwanne und den Leitungen Urinstein ab, der mühsamer zu entfernen ist. Zudem kann so ein unangenehmer Geruch entstehen und die Rohre können sich aufgrund der Ablagerungen verengen.

Daher sollte nach dem Duschen die Duschwanne gründlich ausgespült werden. Beim Putzen ist der Einsatz von Essig sinnvoll, da dieser den Urinstein entfernt.

Schädlich für die Haut?

In der Regel besteht Urin hauptsächlich aus Wasser (95 Prozent). Weitere Bestandteile des Durchschnittsurins sind Harnstoff, Harnsäure, Kreatinin, Phosphate, Calcium- und Kaliumsalze. Aufgrund dieser Zusammensetzung wurde Urin von Menschen und Tieren teilweise auch zum Düngen verwendet. Zudem soll eine Eigenurintherapie für ein besseres Hautbild sorgen. Stimmt das?

"Problematisch ist es, wenn der Urin auf der Haut brennt", erklärt Dr. Andreas Timmel, Dermatologe im Hautzentrum Rügen, auf Nachfrage von t-online. Dann könne eine entzündliche Verletzung der Haut vorliegen. In diesem Fall würde die Stelle aber auch bei Kontakt mit anderen Substanzen zu brennen anfangen. "Bakterien, die dann zu Entzündungen der Wunden führen, stammen häufig von anderen Oberflächen und nicht aus dem eigenen Urin."

"Ansonsten ist das Wasserlassen unter der Dusche kein Problem", gibt der Experte Entwarnung. Selbst dann nicht, wenn Frauen oder Männer, die eine Blasenentzündung oder eine Harnwegsinfektion haben, unter der Dusche urinieren. Dasselbe gilt auch, wenn eine weitere Person mit unter der Dusche steht: "Urin im Normzustand ist nicht ansteckend."

Timmel ergänzt: "Zwar ist Urin an sich nicht verschmutzt, bei sehr trockener Haut sollte man allerdings vorsichtig sein." Denn dann könne die Austrocknung noch verstärkt werden.

Info
Zwar handelt es sich bei Urea auch um einen Harnstoff. Dennoch ersetzt Urin nicht Urea-haltige Produkte. Denn diese Lotionen und Cremes enthalten neben Urea auch noch Fett, was die Pflege der trockenen Haut unterstützt und fördert.

Übrigens: Urin riecht per se nicht unangenehm, erklärt der Dermatologe. "Ein unangenehmer Geruch liegt häufig an der Ernährung. Auch Medikamente können den Duft beeinflussen." Timmel gibt noch einen weiteren Tipp: Der Urin ist ein ideales Anzeichen dafür, ob ausreichend getrunken wurde. Ist er sehr dunkel, liegt häufig ein Flüssigkeitsmangel vor.

Ist Pinkeln unter der Dusche für Frauen schädlich?

Weiterhin kursiert die Aussage, dass das Wasserlassen unter der Dusche insbesondere für Frauen negative gesundheitliche Folgen habe. Denn das Entleeren der Blase beim Duschen könne Inkontinenz begünstigen. Daher lautet der Rat, Frauen sollten sich hinhocken, wenn sie unter der Dusche pinkeln.

Laut Dr. Wolfgang Bühmann, Pressesprecher des Bundesverbandes der Deutschen Urologen, stimmt diese Aussage nicht: "Es macht keinen Unterschied, ob Frauen oder Männer unter der Dusche Wasser lassen." Dies beeinflusse bei beiden die Blase nicht negativ. Für den Experten ist es zudem nachvollziehbar, weshalb einige unter der Dusche urinieren: "Sobald sie das Wasser laufen hören, entwickeln einige einen verstärkten Harndrang. Das ist nur natürlich", sagt er t-online. Das Phänomen hänge unter anderem damit zusammen, dass das Gehirn das Wasserplätschern mit dem Urinieren verknüpfe – schließlich vernimmt man dann selbige oder ähnliche Geräusche.

Laut Experten können Frauen und Männer also problemlos beim Duschen pinkeln. Bühmann rät aus hygienischen Gründen allerdings dazu, die Dusche während des Urinierens laufen zu lassen. Somit werde die Flüssigkeit umgehend in den Abfluss gespült.

Verwendete Quellen
  • Dr. Andreas Timmel, Dermatologe im Hautzentrum Rügen
  • Dr. med. Wolfgang Bühmann, Facharzt für Urologie, Sylt
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