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Corona-Behandlung mit Remdesivir zeigt schnellere Genesung


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Corona-Hoffnungsträger Remdesivir
Weitere Studien machen Hoffnung – und offenbaren Nebenwirkungen


Aktualisiert am 02.06.2020Lesedauer: 3 Min.
Krankenstation: Covid-19-Patienten wurde im Rahmen mehrerer Studien Remdesivir verabreicht.Vergrößern des Bildes
Krankenstation: Covid-19-Patienten wurde im Rahmen mehrerer Studien Remdesivir verabreicht. (Quelle: ITAR-TASS)

Weltweit läuft die Suche nach einem wirksamen Medikament gegen die Lungenerkrankung Covid-19. Ein vielversprechendes Mittel ist Remdesivir, zu dem nun neue Daten vorliegen.

Ein Medikament, das gegen die vom Coronavirus ausgelöste Erkrankung Covid-19 hilft, wird dringend gesucht. Auf dem Wirkstoff Remdesivir, der ursprünglich gegen Ebolaviren entwickelt wurde, ruhen viele Hoffnungen. In mehreren Ländern finden bereits seit Februar klinische Studien mit dem Mittel des US-Konzerns Gilead statt. Denn für die Anwendung in schweren Covid-19-Fällen ist das Mittel bereits freigegeben worden.

Zwei aktuelle Studien, die im renommierten Fachblatt "New England Journal of Medicine" veröffentlicht wurden, liefern nun neue Erkenntnisse über den Nutzen von Remdesivir. Demnach verbesserte sich der Gesundheitszustand der Patienten nach der Einnahme des Mittels – doch wie lange sollte eine Behandlung mit Remdesivir andauern?

Studie: Corona-Patienten genesen schneller mit Remdesivir

In einer Studie untersuchten Wissenschaftler in mehreren Ländern den Einsatz von Remdesivir bei insgesamt 1.063 zufällig ausgewählten Covid-19-Patienten. Alle Erkrankten wiesen Infekte der unteren Atemwege auf und wurden stationär im Krankenhaus behandelt. Zehn Tage lang erhielten sie entweder Remdesivir oder ein Placebo.

Laut den vorläufigen Ergebnissen der Studie zeigte sich, dass die Patienten unter Remdesivir-Behandlung eine kürzere Zeit bis zur Genesung aufwiesen als die Patienten der Placebo-Gruppe – im Durchschnitt vier Tage kürzer.

Die Wissenschaftler schlussfolgerten daraus, dass Remdesivir die Zeit bis zur Genesung bei hospitalisierten Patienten mit unterem Atemwegsinfekt nachweislich mindern kann.

Studie: Remdesivir gegen Covid-19 – fünf oder zehn Tage?

In einer weiteren Studie wurde untersucht, welche Rolle die Dauer der Einnahme von Remdesivir spielt. Ein internationales Forscherteam verglich dazu eine fünftägige mit einer zehntägigen Anwendung bei Patienten mit schwerem Covid-19-Verlauf.

Insgesamt 397 Erkrankte, die zu Beginn der Studie nicht künstlich beatmet werden mussten, wurden nach dem Zufallsprinzip einer von zwei Behandlungsgruppen zugewiesen: 200 Patienten bekamen fünf Tage lang Remdesivir intravenös verabreicht, 197 Patienten erhielten den Wirkstoff zehn Tage lang. Die Patienten, die der zehntägigen Behandlungsgruppe zugeordnet wurden, hatten im Vergleich zur fünftägigen Behandlungsgruppe zu Beginn der Studie einen signifikant schlechteren Gesundheitszustand.

Nach zwei Wochen beurteilten die Wissenschaftler den klinischen Status beider Gruppen. 64 Prozent der Patienten mit der fünftägigen Behandlung und 54 Prozent der Patienten mit der zehntägigen Behandlung erreichten eine deutliche Verbesserung.

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Patienten berichten von Nebenwirkungen

Unter Berücksichtigung des Gesundheitszustands zu Beginn der Studie stellten die Forscher also fest, dass die Patienten, die zehn Tage lang mit Remdesivir behandelt wurden, nach 14 Tagen ähnliche Behandlungserfolge zeigten wie Patienten, die nur fünf Tage lang Remdesivir bekamen. Sie räumten jedoch ein, dass sich das genaue Ausmaß des Nutzens von Remdesivir ohne eine Kontrollgruppe mit Placebo nicht bestimmen lasse.

Eine weitere wichtige Erkenntnis wurde zu den Nebenwirkungen des Mittels gewonnen. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren:

  • Übelkeit – neun Prozent der Patienten
  • Verschlechterung der Atemnot – acht Prozent der Patienten
  • Erhöhung der Alanin-Aminotransferase-Werte (wichtigste Leberwerte) – sieben Prozent der Patienten
  • Verstopfung – sieben Prozent der Patienten

Info: Laut dem Hersteller Gilead sollen bis Oktober 2020 mehr als eine halbe Million Behandlungen mit Remdesivir möglich sein. Bis Ende 2020 könnten bereits mehr als eine Million Patienten mit Remdesivir behandelt worden sein.

Zulassung auf dem europäischen Markt verzögert sich

Die Zulassung von Remdesivir auf dem europäischen Markt verzögert sich. Gilead habe bisher noch keinen Zulassungsantrag gestellt, teilte die Europäische Arzneimittelbehörde EMA am 29. Mai in Amsterdam mit. Damit werde aber in Kürze gerechnet.

Remdesivir ist bislang in keinem Land der Welt uneingeschränkt als Medikament zugelassen. Die USA hatten bereits Anfang Mai eine Ausnahmegenehmigung für den begrenzten Einsatz des Wirkstoffes in Krankenhäusern erteilt. Auch in Deutschland ist Remdesivir innerhalb eines Arzneimittel-Härtefallprogramms zugänglich und wird in klinischen Studien getestet. Dabei werden Patienten mit schwerer und mittelschwerer Covid-19-Erkrankung behandelt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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