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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mineralstoffe mit Signalfunktion Elektrolyte: Warum sie wichtig sind und wie sich ein Mangel zeigt
Zu hohe oder zu niedrige Elektrolytwerte können zahlreiche Körperfunktionen stören. Im schlimmsten Fall droht sogar Lebensgefahr.
Der Begriff Elektrolyte umfasst eine Gruppe von Mineralstoffen, welche Strom leiten und dadurch Informationen zwischen Nervenzellen übermitteln. Das macht sie für den Körper unverzichtbar. Zu den wichtigsten Elektrolyten gehören Natrium, Chlorid und Kalium. Damit der Körper gesund bleibt, sollten ihre Menge und ihr Verhältnis zueinander ausgewogen sein.
Was sind Elektrolyte?
Elektrolyte sind Mineralstoffe mit besonderer Eigenschaft: Lösen sie sich in Wasser, zerfallen sie in Teilchen, von denen ein Teil positiv und ein Teil negativ geladen ist. Diese Art der Teilchen wird als Ionen bezeichnet. Ionen können elektrischen Strom leiten und sind für den Körper daher ein unverzichtbarer Signalübermittler zwischen Nervenzellen, damit die verschiedenen Organe funktionieren und zusammenarbeiten können.
Die wichtigsten Elektrolyte sind Natrium, Chlorid und Kalium. Doch auch Magnesium, Calcium und Phosphor sind für den Körper unverzichtbar. Der Körper benötigt Elektrolyte, um den Wasser,- Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt sowie die Gewebespannung im Körper aufrechtzuerhalten.
"Natrium und Kalium tragen zudem zum Aufbau der elektrischen Spannung an den Zellmembranen bei. Sie sind für die Weiterleitung von Nervenimpulsen und somit für Muskelkontraktionen, Herzfunktion und die Regulation des Blutdrucks von großer Bedeutung", erklärt Diplom-Ökotrophologin Silke Restemeyer.
"Kalium ist zudem als Cofaktor von Enzymen an der Bildung von Protein und Glykogen beteiligt und somit für das Wachstum von großer Bedeutung. Chlorid ist Bestandteil der Magensäure, die der Verdauung und der Abwehr von Krankheitserregern dient. Calcium und Magnesium kommen unter anderem wichtige Aufgaben für den Knochenstoffwechsel und die Muskelfunktion zu."
Zur Person
Diplom-Ökotrophologin Silke Restemeyer arbeitet im Referat Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).
Wie viele Elektrolyte braucht der Körper?
Eine erwachsene Person benötigt gemäß den Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) täglich 1.500 Milligramm Natrium, 2.300 Milligramm Chlorid, 4.000 Milligramm Kalium, 300 bis 350 Milligramm Magnesium, 1.000 Milligramm Calcium sowie 700 Milligramm Phosphor. Natrium und Chlorid werden hauptsächlich über Speisesalz (Natriumchlorid) aufgenommen.
"Kalium wird dem Körper vor allem über Gemüse und Obst zugeführt, darunter Karotten, Kohlrabi, Tomaten, Aprikosen und Bananen. Auch einige Mehlsorten wie Dinkel-, Roggen-, Buchweizenvollkornmehl und auch Kartoffeln haben einen hohen Kaliumgehalt", erklärt Restemeyer. Magnesiumreich sind der Ernährungsexpertin zufolge Getreideprodukte aus Vollkorn, Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse sowie Kerne und Samen. Calciumlieferant Nummer 1 sind Milch und Milchprodukte. Einige Gemüsearten wie Brokkoli, Grünkohl und Rucola sind ebenfalls wichtige Calciumlieferanten. Zu den natürlicherweise phosphatreichen Lebensmitteln gehören Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen und Fleisch.
Was passiert bei einem Elektrolytmangel?
Die Ionenkonzentration des Körpers hängt von der im Körper befindlichen Wassermenge ab. Was passieren kann, wenn der Wasserhaushalt beziehungsweise der Elektrolythaushalt durcheinandergerät, zeigt das Beispiel Durchfall. Bei starkem Durchfall – oftmals gepaart mit Erbrechen – verliert der Körper in kürzester Zeit große Mengen Wasser und Elektrolyte.
Die Folgen können lebensbedrohlich sein, wenn der Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen werden kann. Besonders bei Älteren und kleinen Kindern bergen Durchfälle ein hohes Gesundheitsrisiko. Der Wasser- und Salzverlust kann zur Austrocknung (Dehydration) führen. Auch eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr im Sommer bei starker Hitze kann eine Austrocknung des Körpers zur Folge haben und in einen Sonnenstich oder lebensbedrohlichen Hitzschlag münden.
Symptome eines Elektrolytmangels sind:
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- trockener Mund
- starker Durst
- Übelkeit
- Verdauungsstörungen
- fahle, eingefallene Haut
- beschleunigter Herzschlag/Herzrhythmusstörungen
- Konzentrationsstörungen
- Benommenheit/Verwirrung
- Bewusstlosigkeit
- Muskelkrämpfe
- Kreislaufprobleme bis hin zum Kreislaufkollaps und Koma.
Elektrolytmangel ausgleichen: Dieses Getränk hilft
In der Apotheke sind Elektrolytmischungen erhältlich, mit denen der Salzverlust – etwa bei Durchfall – ausgeglichen werden kann. Doch auch Hausmittel können einem Elektrolytmangel entgegenwirken. Für eine orale Rehydrationslösung ("WHO-Trinklösung") geben Sie in einen Liter Trinkwasser vier Teelöffel Haushaltszucker (Glukose und Fruktose), 3/4 Teelöffel Kochsalz (Natriumchlorid) und eine Tasse Orangensaft – oder essen statt Orangensaft ersatzweise zwei Bananen für die Kaliumzufuhr dazu.
Bei starkem Flüssigkeitsverlust sollten um die zwei Liter dieser Mischung innerhalb von 24 Stunden getrunken werden. Ältere Menschen, Säuglinge, Kinder und Schwangere sollten bei Durchfall immer unter ärztlicher Begleitung sein. Hält der Durchfall länger als drei Tage an, verschlechtern sich die Beschwerden, kommt Fieber über 38 Grad Celsius hinzu oder ist der Stuhl blutig, sollten auch Erwachsene Kontakt zu ihrem Hausarzt oder ihrer Hausärztin aufnehmen.
Zu viele Elektrolyte im Körper – was passiert?
Ebenso wie ein Elektrolytmangel wirkt sich auch ein Zuviel an Elektrolyten ungünstig auf den Körper aus. Ein Beispiel sind größere Mengen Natrium und Chlorid. So erhöht eine hohe Speisesalzzufuhr das Risiko für Bluthochdruck. Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine Erkrankung des Gefäßsystems, bei der die Blutdruckwerte dauerhaft zu hoch sind, was die Gefäße schädigt. Bluthochdruck gehört daher zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten.
"Durch einen hohen Speisesalzkonsum erhöht sich mit dem Risiko für Bluthochdruck auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Wir empfehlen daher, täglich nicht mehr als sechs Gramm Speisesalz aufzunehmen. Die Speisesalzzufuhr liegt bei einem großen Anteil der Bevölkerung deutlich über diesem Wert", sagt Restemeyer.
Doch wann ist der Blutdruck zu hoch? Ein Blutdruck von 120/80 mmHg ist normal. Liegt der Blutdruck zwischen 130/85 mm Hg und 139/89 mmHg, so gilt das der Deutschen Hochdruckliga e. V. (DHL) zufolge als "hoch normal". Das heißt, er ist zwar ein wenig zu hoch, aber noch normal. Erst ab einem Wert von 140/90 mmHg und höher sprechen Mediziner von Hypertonie. Blutdruckwerte zwischen 140/90 mmHg und 159/99 mmHg werden laut der DHL als "leichte Hypertonie" bezeichnet. Ein Blutdruck zwischen 160/100 mmHg und 179/109 mmHg ist "mittelschwer". Noch höhere Werte werden als "schwere Hypertonie" eingeordnet.
Am zuverlässigsten lassen sich erhöhte Blutdruckwerte mittels einer Blutdruckmessung erfassen. Neben Ärzten bieten auch viele Apotheken eine Blutdruckmessung an. Die Symptome eines zu hohen Blutdrucks sind eher unspezifisch. Innere Unruhe, Nervosität, Kopfschmerzen, Schwindel, Hitzewallungen, Ohrensausen und Übelkeit sind mögliche Bluthochdruck-Symptome. Auch Potenzprobleme können in Folge der Gefäßschädigung auftreten, im fortgeschrittenen Verlauf Herz-Kreislauf-Probleme.
Wie bleibt der Elektrolythaushalt am besten in Balance?
Wer Sorge hat, dass sein Elektrolythaushalt nicht im Gleichgewicht ist, sollte diesen ärztlich untersuchen lassen. Bei einem ärztlich festgestellten Mangel kann eine Ernährungsumstellung in vielen Fällen helfen, die Balance wiederherzustellen. Gelingt das nicht, können bei einem erheblichen Mangel unter ärztlicher Begleitung Nahrungsergänzungspräparate eingenommen werden. Generell lässt sich der Mineralstoffhaushalt des Körpers mit einem gesunden Lebensstil unterstützen. Die folgenden Ernährungstipps können Ihnen helfen:
- Trinken Sie ausreichend. Die DGE empfiehlt gesunden Erwachsenen eine Flüssigkeitszufuhr von rund 1,5 Litern pro Tag, am besten Wasser. Nach dem Sport, bei starkem Schwitzen und an heißen Tagen ist der Flüssigkeitsbedarf erhöht.
- Essen Sie reichlich Gemüse, Salate und Obst. Frische, unverarbeitete Lebensmittel sind reich an Mineralstoffen und Vitaminen, welche der Körper benötigt.
- Greifen Sie zur Vollkornvariante. Vollkorn enthält mehr Mineralstoffe als Weißmehl.
- Achten Sie auf eine mäßige Salzzufuhr, um Ihr Blutdruckrisiko zu senken.
Grundsätzlich gilt: Orientieren Sie sich für eine gesunde und vollwertige Ernährung an den zehn Regeln der DGE.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- dge.de: "Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr". Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). (Stand: Aufgerufen am 30. Oktober 2023)
- dge.de: "Referenzwerte-Tool". Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). (Stand: Aufgerufen am 30. Oktober 2023)
- dge.de: "Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE". Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). (Stand: Aufgerufen am 30. Oktober 2023)
- dge.de: "Aktualisierte Referenzwerte für Natrium, Chlorid & Kalium". Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). (Stand: 2018)
- dge.de: "Kalium". Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). (Stand: Aufgerufen am 30. Oktober 2023)
- dge.de: "Natrium". Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). (Stand: Aufgerufen am 30. Oktober 2023)
- dge.de: "Chlorid". Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). (Stand: Aufgerufen am 30. Oktober 2023)
- dge.de: "Speisesalz". Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). (Stand: Aufgerufen am 30. Oktober 2023)
- bzfe.de: "Warum Trinken so wichtig ist". Online-Information des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE). (Stand: 13. Juli 2023)
- hochdrucliga.de: "Bluthochdruck wirksam bekämpfen". Online-Information der Deutschen Hochdruckliga e. V. (Stand: Aufgerufen am 30. Oktober 2023)
- gesundheitsinformation.de: "Durchfall". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 8. Februar 2023)
- gesundheitsinformation.de: "Bluthochdruck (Hypertonie)". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 8. Mai 2019)
- pharmazeutische-zeitung.de: "Elektrolytlösung selbst herstellen". Online-Information der Pharmazeutischen Zeitung (PZ). (Stand: 30. Dezember 2022)