Gefährliche Fette Werden ungesunde Transfettsäuren bald aus unserem Essen verbannt?
Der Genuss von Donuts, Berlinern, Blätterteiggebäck und anderen Backwaren hat nicht selten folgende Begleiterscheinung: Gewissensbisse. Denn gesund sind diese Köstlichkeiten ja nun wirklich nicht. Der Nährwert ist lausig, der Zucker- und Fettgehalt hoch. Und wer sich ein bisschen auskennt, weiß, sie enthalten nicht nur viel Fett, sondern auch noch besonders ungünstiges.
Und zwar Transfettsäuren. Diese gelten aber als gesundheitsschädlich, denn sie sind gesättigt und haben eine für unseren Körper schwer zu verarbeitende Struktur. Transfette setzen deshalb unseren Gefäßen zu. Dabei sind sie gleich dreifache Übeltäter: Transfette erhöhen den Blutspiegel des "schlechten" Cholesterins (LDL-Cholesterin) und der Triglyzeride (Blutfette) und senken den Spiegel vom "guten" Cholesterin (HDL-Cholesterin). So steigt wiederum die Gefahr, Schlaganfälle oder Herzinfarkte zu erleiden.
Transfette können sich bei der Teilhärtung von Pflanzenölen bilden oder bei großer Hitzte durch Backen und Frittieren.
In den USA sind Transfette bereits verboten
Während die Vereinigten Staaten - nicht gerade bekannt als Vorreiter für gesunde Lebensweisen – Transfette für die Verarbeitung von Nahrungsmitteln verboten haben, gilt das für Deutschland nicht. In Europa gelten in Dänemark, Österreich und Island Obergrenzen für den Transfettgehalt in Lebensmitteln. Und die Europäische Union tüftelt gerade an einer EU-weiten Vorgabe, die Fett-Teufel in allen Mitgliedsländern einzudämmen und sie will ebenfalls Grenzwerte einführen.
Deutschland hält offenbar zur Backwaren-Lobby
Immerhin fördert das Bundeswirtschaftsministerium ein Forschungsprojekt: Ein Team von Experten der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg suchte dazu nach Alternativen und tüftelte in jahrelanger Arbeit verschiedene Siedefettmischungen aus, die Anteile von weniger als einem Prozent Transfettsäuren haben. Denn gerade beim Frittieren entstehen viele Transfette. Die Wissenschaftler haben nun einen Praxisleitfaden entwickelt, wie Bäckereien Eclairs, Berliner und andere Teilchen auch ohne Transfette herstellen können. Diese sind deshalb bei den Bäckern so beliebt, weil sie sehr hitzebeständig sind und dazu gut schmecken. Der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie (Ovid) erklärte, mit dem Leitfaden in der Hand könne nun jede Bäckerei das Siedefett ohne nennenswerten Aufwand umstellen.
Bäckereien erhalten einen Leitfaden
In den kommenden Wochen sollen die Bäcker den Leitfaden erhalten, der ihnen zeigt, wie sie Siedegebäck mit gesünderen Fetten ausbacken können. Die Politik setzt hier also auf das Prinzip Freiwilligkeit. Der Verbraucher bleibt allerdings einigermaßen hilflos, denn ob der Leitfaden zum Einsazt kommt, ist unklar. Und ein Krapfen oder Spritzkuchen ist in Sachen Transfettsäuren nun mal eine Blackbox: Man sieht nicht und schmeckt nicht, wie viel davon drin ist. Bäckereien sind zwar verpflichtet, die Inhaltsstoffe ihrer Waren auf Verlangen vorzuzeigen, aber über die Zutatenliste und die Nährwertangaben erfährt man allenfalls den Fettgehalt, nicht aber die Zusammensetzung der Fette.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung warnt vor Transfetten
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, möglichst wenig Transfette zu sich zu nehmen. Das bedeutet: Gebäck, das frittiert ist, Croissants und andere Teilchen sind mit Vorsicht zu genießen. Das gleiche gilt für Pommes Frittes und Kartoffelchips. Auch wenn dort draufsteht, dass sie Sonnenblumenöle oder andere Pflanzenfette enthalten, beim Frittieren mutiert ein Teil dieser eigentlich gesunden Fette zu Transfetten. Auch hier weiß niemand, wie viele von ihnen am Ende enthalten sind. Das bleibt bislang ein gut gehütetes Geheimnis der Hersteller, wenn sie es denn überhaupt selbst wissen. Verlässlich ist hingegen die Angabe auf Lebensmittelverpackungen "gehärtete Fette" oder "teilweise gehärtete Fette" – dahinter verbirgen sich Transfettsäuren.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.