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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Handy-Ortung Mit der Handy-Ortung lässt sich jedes Handy aufspüren
lassen sich überall schnell und einfach lokalisieren. Die Handy-Ortung kann sehr nützlich sein, um im Notfall Leben zu retten oder ein verlorenes Handy ausfindig zu machen. Doch der Dienst wird auch missbraucht und ohne das Wissen vieler Nutzer eingesetzt. Wir klären auf, wie die Handy-Ortung funktioniert und was bei der Lokalisierung möglich und erlaubt ist. Zehn Fakten zum Thema Handy-Ortung.
Handys und Smartphones verraten eine Menge über ihre Besitzer. Im Gegensatz zu einem Computer kann ein Handy anhand der Telefon- oder Seriennummer gezielt einem Nutzer zugeordnet werden. Auch das Auslesen des aktuellen Aufenthaltsortes ist möglich – natürlich nur bei eingeschaltetem Telefon. Das Handy muss dazu nicht einmal GPS unterstützen, wie es etwa bei Navigationssystemen eingesetzt wird.
So funktioniert Handy-Ortung über das Handy-Netz
Die Standortbestimmung über das Handy-Netz funktioniert nur im Zusammenspiel mit dem Netzbetreiber. Die Grundlage bieten Mobilfunkzellen. Damit sind einzelne Bereiche gemeint, die ein Sendemast abdeckt. Das Handy kommuniziert immer automatisch mit dem nächstgelegenen Sendemast.
Der Mobilfunkanbieter kann so genau feststellen, welche Handys gerade mit welchem Sendemast verbunden sind. Auch ein Wechsel von einem zum nächsten Sendemast wird registriert. Über die festen Koordinaten eines Sendemastes und dessen Funkreichweite lässt sich die ungefähre Position eines Handys bestimmen. Dabei gilt: Je dichter die Masten nebeneinander stehen, desto genauer ist die Ortung.
Handy-Ortung mit GPS genauer, aber mit Schwachstellen
Neben der Funkzellenortung gibt es eine genauere satellitenbasierte Positionsbestimmung über GPS (Global Positioning System). Die GPS-Funktion steht bei vielen Smartphones zur Verfügung und ermöglicht eine ganze Reihe praktischer Anwendungen. Über GPS werden Handys nicht über einen fest installierten Sendemast geortet, sondern über Satelliten gefunden. Ist der Dienst auf dem Handy deaktiviert, oder der zu Ortende in einem Gebäude und damit im Funkschatten der Satelliten, lässt sich die aktuelle Position nicht lokalisieren.
Apple, Google und Co. lokalisieren Nutzer
Viele Programme senden Daten an ihren Anbieter. Dabei werden auch GPS-Koordinaten des Handys übertragen. Besonders intensiv nutzen dies Apps für iPhone, Android und Co. Das Problem: Anhand des genauen Standortes könnten Datensammler einiges über den Nutzer herausfinden, etwa, ob er in einem Villenviertel oder in der Plattenbausiedlung lebt, auch, ob er zum Beispiel in Rotlichtbezirken verkehrt.
Die drei größten Anbieter von Smartphone-Betriebssystemen – Apple, Google und Microsoft – gestehen sich in den Nutzungsbedingungen das Recht zu, bestimmte Daten wie den Standort zu erheben, zu nutzen und weiterzugeben. Google nutzt so beispielsweise die Positionsdaten von Android-Smartphone-Nutzern, um in Google Maps seinen Stauwarner mit aktuellen Verkehrsinformationen zu versorgen. Allerdings fragt Android beim Setup eines Telefons beim Nutzer nach, ob er der Standortübermittlung zustimmen will. Google spricht zwar von "anonymisierten Daten", weil keine Zuordnung zu Telefonnummer und Anschlussnehmer erfolgt. Trotzdem überträgt das Smartphone eine eindeutige Identifikationsnummer (ID). Somit lassen sich Positionsdaten zumindest einem bestimmten Telefon zuordnen.
Android-Dienst bei Verlust und Diebstahl
Seit kurzer Zeit ist für Android-Smartphones auch der Android Device Manager aktiviert. Über diesen Google-Dienst, der auf dem Smartphone freigeschaltet werden muss, lassen sich über eine Internetseite der Standort des Handys abfragen. Google versteht diesen Dienst als Schutzfunktion: Der Nutzer kann damit auch aus der Ferne alle Daten löschen. Die Genauigkeit der Positionsbestimmung ist abhängig von der Anzahl der aktivierten Ortungsfunktionen auf dem Smartphone. Dazu gehören außer GPS auch die WLAN-Funktion und die Mobilfunkzelle.
Handy-Ortung abschalten
Wer nicht will, dass sein Android-Smartphone Daten überträgt, kann im Einstellungsmenü unter Standort und Sicherheit (Android 2.2) die Standort-Bestimmung ausschalten. Dann funktionieren allerdings auch Anwendungen nicht mehr, die die Ortung voraussetzen, etwa Navigationssoftware.
Eine ähnliche Funktion bieten auch Handys mit anderem Betriebssystem, auch das iPhone. Apple machte im Frühjahr 2011 Schlagzeilen, als der Konzern eingestehen musste, dass das iPhone Positionsdaten ungefragt dauerhaft speichert. Dabei seien aber niemals Daten an Apple übertragen worden, beteuerte Apple-Boss Steve Jobs damals. Der Hersteller schob dennoch ein Software-Update nach, seitdem werden die Daten maximal eine Woche gespeichert. Unter Einstellungen/Ortungsdienste lässt sich die Positionsbestimmung komplett oder für einzelne Apps ausschalten.
Freunde-Finder, Latitude & Co
Apple, Google und andere Anbieter wie Foursquare bieten Dienste an, die auf der Handy-Ortung aufbauen. Der Freunde-Finder von Apple beispielsweise zeigt den Standort von Freunden an, die auch ein iPhone haben. Der Nutzer muss die Freunde einladen und die müssen der Ortung zustimmen. Nur dann ist der Dienst nutzbar.
Ähnlich funktioniert Google Latitude. Auf einer Karten zeigt die App an, ob Bekannte in der Nähe sind. Im Gegensatz zum Apple Freunde-Finder funktioniert diese App mit allen Smartphones und als Internetseite auch auf Notebooks. Bei Latitude kann der Nutzer auch an einem Ort "einchecken", also mitteilen, dass er sich im Moment dort länger aufhält. Das funktioniert auch bei dem Ortungsdienst Foursquare. Diese Tools ermöglichen den Nutzer, sich spontan zu verabreden, wenn sie feststellen, dass sie am gleichen Ort sind. Natürlich weiß auch der Anbieter des Dienstes, wo sich der Nutzer befindet. So kann diesem beispielsweise ortsbasierte Werbung eingeblendet werden.
Facebook markiert ungefragt
Immer wenn ein Facebook-Nutzer etwas an seiner Pinnwand postet, kann Facebook dabei auch den Standort des Nutzers dazu melden. Vor allem die Smartphone-Apps, die Facebook für iPhone und Android-Geräte anbietet tun das, ohne vorher zu fragen, denn die Standortfunktion ist als Voreinstellung aktiviert.
Der Nutzer kann diese für jede Meldung einzeln abschalten. Oder aber er schaltet die Standortbestimmung über die Facebook-Internetseite grundsätzlich ganz aus. Erst dann fügt Facebook dauerhaft keinen Standortinformation zu einem Pinnwandeintrag hinzu.
"Finde deinen Partner!"
Neben seriösen Diensten bewerben manche Software-Anbieter immer wieder sogenannte Partner Tracker. Die Software soll anzeigen, wo sich der eigene Partner gerade befindet und so vielleicht Fremdgeher entlarven. Ein genauer Blick auf das Kleingedruckte offenbart jedoch den Schwindel. Diese Programme dienen jedoch lediglich der Unterhaltung und können nicht tatsächlich den Standort eines Handys ausfindig machen.
Geheime Handy-Ortung strafbar
Eine heimliche Ortung eines Handys ist strafbar und verstößt gegen Datenschutzrichtlinien. Um einem Missbrauch vorzubeugen, setzen deshalb alle legal im Internet verfügbaren Ortungs-Dienste auf eine Absicherung: Der zu Ortende muss zuvor dem Dienst zustimmen. In den meisten Fällen geschieht dies über das Senden einer SMS an den Netzbetreiber. Wer das Handy eines Ahnungslosen entwendet und ohne dessen Wissen die entsprechende Zustimmung sendet, macht sich strafbar. Auch das heimliche Installieren und Nutzen von Überwachungs-Software ist verboten.
Polizei ortet Handys ohne Zustimmung
Die Polizei darf in Verbindung mit dem Mobilfunkbetreiber jedes Handy auch ohne Zustimmung des Besitzers orten. In der Regel nutzen die Gesetzeshüter diesen Dienst nur, wenn der Handybesitzer in Verdacht steht, eine Straftat begangen zu haben. Hat man sein Handy verloren oder wurde es gestohlen, kann man nicht einfach mit Hilfe der Polizei eine Handy-Ortung veranlassen. Einige Mobilfunkanbieter bieten jedoch nach einer Anmeldung mit der eigenen Handynummer die Möglichkeit, ein verloren gegangenes Gerät zu lokalisieren. Dieses muss zuvor registriert sein und der Besitzer muss bestätigen, dass er gefunden werden möchte.