Krasse Botschaft versteckt QR-Code an Rettungswagen soll Gaffer abschrecken
Nach Unfällen filmen oft Schaulustige mit ihrem Handy Unfallstelle und Rettungsarbeiten. Das ist nicht nur pietätlos, sondern behindert oft auch die Rettung und gefährdet leben. Die Johanniter setzen jetzt auf eine drastische Botschaft.
"Gaffen tötet" – diese Botschaft soll künftig auf den Smartphones von Schaulustigen erscheinen, wenn sie Unfall-Einsätze der Johanniter fotografieren wollen. Möglich wird das durch einen technischen Trick: QR-Codes an den Rettungsfahrzeugen oder an der Ausrüstung der Retter lösen auf den Smartphones von fotografierenden Gaffern den Warnhinweis aus.
Die Idee einer Werbeagentur, die den Schaulustigen ihre Tat unmittelbar bewusst machen soll, wird in den nächsten Monaten von den Johannitern in einem Pilotprojekt getestet, wie die Johanniter-Unfall-Hilfe am Freitag mitteilte.
Immer wieder käme es vor, dass die Arbeit der Rettungskräfte durch Schaulustige behindert würde, heißt es weiter. Verschärft würde das Problem demnach durch die Verbreitung von Smartphones und durch die sozialen Medien. "Das muss sich ändern, denn oft entscheiden schon wenige Minuten über Leben oder Tod", sagte Jörg Lüssem, Mitglied des Bundesvorstandes der Johanniter-Unfall-Hilfe.
Acht Rettungswagen und ein Intensivtransportwagen sollen den Angaben zufolge im Rahmen des Test-Projektes mit den auffälligen QR-Codes ausgestattet werden. David Kreuziger vom Landesvorstand der Johanniter in Berlin/Brandenburg hofft auf Nachahmer: "Gaffer sind ein Riesenproblem in allen Rettungsdiensten, daher sind wir sicher, dass diese Aktion eine hohe Aufmerksamkeit bekommen und Nachahmer in der gesamten Branche finden wird."
Fotos von Unfall-Toten oder Verletzten bei Verkehrsunfällen können in Deutschland hart bestraft werden. Das Gesetz droht mit Geldbußen oder Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren.
So funktioniert der QR-Code auf den Rettungswagen
Als QR-Code bezeichnet man eine quadratische Klötzchengrafik. Sie funktioniert beim Abscannen ähnlich wie ein Strichcode, allerdings kann der QR-Code mehr Informationen beinhalten. Moderne Smartphones erkennen solche einen Code oft automatisch mit ihrer Kamera-App und blenden einen Hinweis ein.
In diesem Fall enthält der auf die Rettungswagen gedruckte Code eine Webadresse. Auf vielen Smartphones werden die Nutzer, sobald sie den Rettungswagen mit QR-Code im Bild haben dann gefragt, ob sie diese Webadresse öffnen möchten. Wer darauf tippt, bekommt dann die Seite mit der deutlichen Botschaft der Johanniter angezeigt.
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche