Widersprüchliche Aussagen bei ProSieben Wurden die VIPs beim "Topmodel"-Finale bevorzugt evakuiert?
Nach dem Abbruch des "Topmodel"-Finales wurde Kritik am Ablauf der Räumung laut. Während die Zuschauer eine halbe Stunde nach Eingang der Bombendrohung aufgefordert wurden, die SAP-Arena zu räumen, sollen Jury und VIP-Gäste laut "Bild"-Zeitung und "Gala" das Geschehen zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen haben. Auch Augenzeugen berichteten von rund 20 Minuten Differenz. Verärgerte Zuschauer mutmaßten, dass es für Heidi Klum und ihre Kollegen eine Vorzugsbehandlung gab.
"Das kommt mir vor wie die Titanic. Erst die Menschen erster Klasse, dann die Menschen zweiter Klasse", erklärte ein junger Mann auf dem Parkplatz nach Verlassen des Gebäudes. Eine junge Frau sagte: "Wenn 10.000 Zuschauer verrecken, ist das nicht so schlimm wie bei den Promis."
Auch im Internet wurde viel über die Evakuierung diskutiert. "Heidi und die Models wurden beim GNTM-Finale zuerst evakuiert: Frauen und Kinder zuerst", schrieb ein Nutzer auf Twitter. Ein anderer bemerkte: "Leider sehr schwach, Frau Klum! Ein Kapitän verlässt das sinkende Schiff nicht vor SEINEN Passagieren!"
Widersprüchliche Aussagen bei ProSieben
ProSieben-Geschäftsführer Wofgang Link gab im Interview mit "faz.net" zu, dass die Jury vor dem Publikum die SAP-Arena verließ: "Die Jury und Heidi Klum sind schon vor der Entscheidung zum Abbruch aus der Halle gerufen worden. Sie haben erst in der Garderobe erfahren, dass es eine Bombendrohung gibt", erklärte er.
Ein Sendersprecher hatte zuvor noch betont, dass es keine Sonderbehandlung für VIPs gegeben habe: "Im Übrigen wurde kein VIP-Bereich zuerst evakuiert. Die Verantwortlichen von ProSieben haben als Letzte die Halle verlassen", sagte er. Die SAP-Arena sei so evakuiert worden, "wie es der Krisenstab aus Polizei und Security vorgegeben hat".
Angst vor einer Massenpanik
Link erklärte auch, warum dem Publikum vor Ort zunächst nichts von der Bombendrohung erzählt wurde: "Nachdem der Krisenstab die Entscheidung zum Abbruch gefällt hat, hat die Polizei mit der Security die Halle so evakuiert, dass es für alle sicher war. Dazu gehörte, dass wir die Bombendrohung zunächst verschweigen mussten. Ansonsten wäre das Risiko einer Panik viel zu groß gewesen."