Josefine Preuß im Sat.1-Film "Die Hebamme"

Josefine Preuß spielt im Sat.1-Film "Die Hebamme" die ambitionierte Hebammenschülerin Gesa im Marburg des Jahres 1799.

Sie möchte bei Elgin Gottschalk (Lisa Maria Potthoff) in die Lehre zu gehen. Doch Elgin weist Gesa (Josefine Preuß) zurück.

Stattdessen muss Gesa ihre Ausbildung in Marburgs "Gebärhaus" absolvieren.

Doch dort werden ledige Schwangere zu Studienzwecken missbraucht.

Ohne Rücksicht auf deren Schamgefühl werden an den Frauen medizinische Lehren demonstriert.

Verantwortlich dafür ist der renommierte Professor Kilian (Axel Milberg, re.), gegen den Gesa bald rebelliert. Aber auch eine mysteriöse Selbstmordserie ruft den Mediziner sowie den Pathologen Dr. Clemens Heuser (Andreas Pietschmann, mi.) auf den Plan.

Gesa verliebt sich in Dr. Clemens Heuser.

Der Film "Die Hebamme" schildert eindrucksvoll die Arbeit von Hebammen im ausgehenden 18. Jahrhundert. Einer Zeit, in der zunehmend die Mediziner das Thema Geburt für sich entdeckten und es den "Kräuterweibern", wie sie die Hebammen abschätzig bezeichneten, aus den Händen nehmen wollten.

Unehrbare, also unverheiratet schwanger gewordene Frauen, wurden oft dazu gezwungen, ihre Kinder in den Gebärhäusern zu bekommen. Unter dem Vorwand der medizinischen Fürsorge und bei freier Kost und Logi sollten sie aber nur als Versuchsobjekte dienen.

Mit den städtischen Geburtshäusern wollte man im 18. Jahrhundert der Mütter- und Kindersterblichkeit bei Hausgeburten entgegenwirken. Doch das Gegenteil war der Fall. Wegen mangelnder Sauberkeit starben deutlich mehr Mütter und Neugeborene. Erst höhere Hygienestandards führten mit der Zeit zu einem Rückgang der Sterberate.

Doch letztlich führte erst die Zusammenarbeit von Ärzten und Hebammen zu jenen Fortschritten in der Schwangerenbetreuung und Geburtshilfe, aus denen sich der medizinische Fortschritt bis heute ableitet.

Der Nachbau eines Hörsaals für Medizinstudenten aus dem Film "Die Hebamme". Links ein gynäkologischer Stuhl, rechts die lederne Mutter, an der die Hebammen und Medizinstudenten ausgebildet wurden.