Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Bitte lächeln! Es ist gut, die Krise auch mit Humor zu nehmen
Während der Corona-Krise lachen, aber das Virus ernst nehmen. Geht das? Gerade in Krisenzeiten braucht es Humor, um uns im Ernst der Lage nicht mit verbissener Miene die Laune zu verderben.
Arzt zum Patienten: "Wir müssen Sie auf die Isolierstation verlegen, weil Sie hoch ansteckend sind. Dort bekommen Sie Pizza und Spiegeleier."
Patient: "Werde ich davon wieder gesund?"
Arzt: "Nein, tut mir leid; aber das ist das einzige, was sich unter der Tür durchschieben lässt."
Nicht lustig? Schmerzt die Ausbreitung des Coronavirus so sehr, dass wir nun nicht mehr in der Lage sind, zu lachen? Richtig ist: Eine Krise, wie sie die Welt aktuell durchmacht, hat noch keiner von uns erlebt. Wir stecken in Selbstisolation, sparen uns Partys und Konzerte, Sportveranstaltungen und Kinobesuche, das Stöbern im Ikea-Irrgarten und die herzliche Umarmung unter Freunden. Kurz: Es ist trist geworden.
Doch so dramatisch sich die Situation auch von Tag zu Tag zuspitzt, dürfen wir eines nicht vergessen: Humor ist das natürlichste Anti-Stress-Mittel der Welt. Lasst es uns nutzen und uns nicht dafür schämen, es einzusetzen – auch wenn es Menschen schlecht geht, wenn die Infektionszahlen rapide steigen und es Tote gibt.
Denn eines vorweg: Wir handeln richtig im Moment, wenn wir uns durch die räumlichen Trennungen voneinander in unserer Solidarität füreinander so nah sind wie nie zuvor. Selbst Ausgangssperren, wie von unserem Chefredakteur Florian Harms empfohlen, sollten wir hinnehmen. Selten war der Leitspruch der drei Musketiere passender als jetzt: "Einer für alle, alle für einen".
Humor kann heilsam sein – nutzen wir dieses Mittel
Die Beispiele aus Italien, wo Menschen in den Hinterhöfen gemeinsame Balkon-Konzerte veranstalten oder die Witze über Klopapier-Hamsterkäufe in den sozialen Medien machen es vor: Wir müssen uns gegenseitig ein Lächeln ins Gesicht zaubern, um der Krise zu trotzen. Gemeinsame, verbindende Elemente der Freude können heilsam sein.
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Keiner wusste das besser als der 2015 verstorbene Literaturkritiker und Humorist Hellmuth Karasek. Seit seiner Jugend sammelte er Witze in allen Varianten. Im Jahr 2011 machte er daraus ein Buch und versah es mit dem vielsagenden Titel "Soll das ein Witz sein? Humor ist, wenn man trotzdem lacht" – 380 Seiten vollgepackt mit Witzen und jeder Menge gedankenreichem Kontext. Eine Quintessenz der Lektüre: Vor allem in der Krise braucht es Humor.
Im Vorwort ist es der Komiker und Arzt Eckart von Hirschhausen, der schreibt: "Nach dem Lachen sinkt der Blutdruck, und das Immunsystem verbessert sich."
Eine Erkenntnis, die die "heilsame" Wirkung des Humors mit Wissenschaft belegt. So wie sich das Vorwort neun Jahre nach seinem Entstehen ohnehin in großen Teilen liest, als wäre es der Corona-Krise entsprungen. "Lassen Sie sich also anstecken von der gesündesten Infektionskrankheit der Welt: dem Lachen", ruft von Hirschhausen seine Leser auf und erklärt, dass Humor vor allem ein soziales Phänomen ist, "das Aggressionen mindert, Menschen zu Gruppen zusammenfügt und Stress abbaut".
Lachen gegen Lagerkoller
Gerade jetzt, wo wir nicht mehr in Gruppen zusammenkommen sollten, wo der Lagerkoller zu Aggressionen und Stress führen kann, muss die therapeutische Kraft des Humors in unsere vier Wände einziehen.
Greifen Sie sich ein Witzebuch wie das von Hellmuth Karasek, schauen Sie eine großartige Comedyserie wie "Fleabag" auf Amazon oder rufen Sie per Skype Ihre Freunde an und albern herum, wie schön es ist, endlich mal mit ihnen zusammen Spaß haben zu können, ohne dabei ihrem beißenden Körpergeruch ausgesetzt zu sein. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt – nur die eigenen vier Wände sollten hierbei nicht verlassen werden.
Manch einer mag nun einwenden: "Manche Gags sind so sarkastisch, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt!" Klar, das stimmt oft und vermutlich erst recht in einer Zeit, in der das Coronavirus sich im Rachen fest- und von dort seinen Weg in die Lungen der Menschen fortsetzt. Aber die Wissenschaft weiß noch so wenig über die Krankheit Covid-19, dass eine Hypothese erlaubt sein muss: Wer sagt denn, dass wir die Krankheitserreger nicht mit einem kräftigen Lachen abgeschüttelt bekommen? Probieren wir es gemeinsam aus und teilen unsere Humorrezepte im Internet, wie das Virus seine feuchten Boten in der Luft. Im schlimmsten Fall lachen wir uns tot – aber das war nur ein Witz. Also lachen Sie ruhig. Das tut gut.
- Hellmuth Karasek: "Soll das ein Witz sein? Humor ist, wenn man trotzdem lacht."
- Twitter: #Klopapierfilme
- Sprüche-Versum: "Schwarzer Humor"