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Werner-Rennen: Comiczeichner Brösel fährt wieder gegen Kumpel Holgi


Werner-Rennen
Comiczeichner Brösel fährt wieder gegen Kumpel Holgi

Von dpa
Aktualisiert am 29.08.2018Lesedauer: 3 Min.
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Hat Brösel diesmal die Nase vorn? (Quelle: Carsten Rehder./dpa)

Hartenholm (dpa) - Das muss gleich voll kesseln. Denn nach 200 Metern sieht der Sieger der Neuauflage des legendären "Werner"-Rennens im schleswig-holsteinischen Hartenholm am 2. September bereits die Zielflagge.

Comiczeichner Rötger Feldmann alias Brösel will mit seinem Motorrad "Red-Porsche-Killer", ein Eigenbau mit vier Horex-Motoren mit je 40 PS, gegen den Sportwagen seines Kumpels Holger Henze (Holgi) beim dritten Versuch endlich den ersten Sieg. Die Veranstalter rechnen zu dem viertägigen Motorsport- und Musikfestival ab Donnerstag mit bis zu 50.000 Besuchern.

Auf die Frage, warum es denn nun klappen wird mit einem Rennsieg, sagt Brösel der Deutschen Presse-Agentur: "Aber ob ich den Porsche besiegt habe, weiß man doch erst, wenn ich ihn besiegt habe." Sein Team habe bei der Vorbereitung Probleme mit den Zahnriemen. "Deshalb konnte ich nicht wie vorgesehen üben." Holgis Team penne ja auch nicht. "Ich hoffe, mein Team kriegt es in den Griff, vier alte Motoren zum Laufen zu bringen", sagt der 68-Jährige. "Das ist wie vier alte Weiber, die alle fröhlich durcheinander schnattern."

Sein Kontrahent zeigt sich nach den Siegen von 1988 und 2004 entspannt. "Die Frage ist natürlich, ob Brösel Mut genug hat, das Gas aufzureißen", sagt Henze. Er selbst habe auch Probleme mit der Maschine seines Porsche. "Die muss erstmal eingestellt werden." 300 PS werde sein Wagen Anfang September an den Start bringen. Ob er ursprünglich nicht von 600 PS gesprochen habe? "Ach Gott, ich wollte ihm noch ein bisschen Angst einjagen. Er hat ja schon gezittert."

Zurück geht die Fehde zwischen den Weggefährten auf ein Wortgefecht im berühmten Kieler "Club 68" des Gastwirts Henze in den frühen 1980er Jahren. Sie fand später Eingang in den "Werner"-Band "Eiskalt!". 1988 war es auf dem Flugplatz Hartenholm schließlich soweit. Vor mehr als 200.000 "Werner"-Fans unterlag Brösel wegen eines Schaltfehlers Holgi jedoch binnen weniger Sekunden.

Vergleichbares hatte es bis dato wohl nicht gegeben - zumindest nicht in der ländlichen Region. Die größtenteils motorisierten Zuschauer hatten das Gebiet nördlich von Hamburg mit ihrer Riesenparty ins Chaos gestürzt. Im Umkreis von fünf Kilometern waren Wiesen und Felder mit Autos, Motorrädern und Zelten belegt. 450.000 Liter Bier sollen damals geflossen, 600.000 Würstchen verspeist worden sein.

Ein ähnliches Verkehrschaos wie damals - der Verkehr staute sich auf der Autobahn A7 bis nach Hamburg - wollen die Veranstalter mit ihrem Verkehrskonzept diesmal verhindern. Die Bundesstraße 206 wird für mehrere Tage voll gesperrt, eine Ausweichstrecke eingerichtet. Rund 250 Tafeln und LED-Schilder sollen Autofahrer bereits auf den Autobahnen leiten.

Auch sonst wird es diesmal wohl ruhiger zugehen als 1988 - dafür soll auch das Urteil des Verwaltungsgerichts Schleswig sorgen, das am vergangenen Freitag Lärmauflagen erließ. Am Samstag und Sonntag (1./2. September) dürfe der Wert von 55 Dezibel zur Nachtzeit nicht überschritten werden, entschied das Gericht. Zudem müsse die Lautstärke am 30. August bereits ab 22.00 Uhr gesenkt werden, weil darauf ein Werktag folge. Ein Kläger hatte mit seinem Eilantrag bezüglich des Lärmschutzes damit teilweise Erfolg.

2004 hatte es auf dem Lausitzring eine erste Neuauflage des Rennens vor 30 000 Zuschauern gegeben. Auch damals setzte sich Holgi gegen Brösel durch. Gleich dreimal brauste Henze mit seinem roten Porsche 911 T, Erstzulassung 1968, locker ins Ziel während die Maschine des Zeichners aufgrund technischer Probleme jeweils nach wenigen Metern stehen blieb. Dem Verlierer droht am 2. September wie vor 30 Jahren eine schmachvolle Strafe. Er wird von einem Schmähturm mit Dreck beworfen.

Um das Hauptrennen herum findet laut Veranstalter Europas größtes Motorsport-Event mit acht Rennserien und vier Rennstrecken statt. Zu den rund 80 Bands gehören BAP, Fury in the Slaughterhouse, Santiano und natürlich Torfrock ("Beinhart"). "Es wird sogar noch geiler als vor 30 Jahren", ist Brösel sicher.

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